13.07.2015 Aufrufe

Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Neue Medien in der Kinder- und Jugendarbeitgeführt werden. Es spielt dabei keine Rolle, welches Alter, welches Geschlecht,welcher Rasse der virtuelle Freund, die virtuelle Freundin angehört, das Aussehenist kein Kriterium, ebenso wenig wie die soziale Herkunft oder eine Behinderung.Stattdessen zählen andere Faktoren wie gemeinschaftliche Interessen (nicht nurunbedingt auf der Ebene des Spieles, der virtuellen Welt) und Hilfsbereitschaft.Nach dem Motto: …wer mir bei einem Quest (Anm.: Aufgabe im Spiel), einer Ini(Anm.: „Instanz“, nur gemeinsam mit anderen Spielern zu bewältigende, umfangreicheAufgabe im Spiel) hilft, wer meine Ausrüstung durch (virtuelle) Edelsteineund Verzauberungen verbessert, kann kein schlechter Mensch sein… entstehenneue Freundeskreise. Beziehungen werden über alle anderen bisher oft geltendenSchranken aufgebaut, Erfahrungen allgemeiner Art werden ausgetauscht undüber Grenzen hinweg diskutiert. Wer sich egozentrisch verhält, wer andere onlineanpöbelt, beleidigt und sich laufend „daneben“ benimmt, ist schnell auch imvirtuellen Bereich alleine und einsam. Ein Rausschmiss aus einer Gilde kanngenauso schmerzhaft sein, wie das geschnitten werden einer Clique im RL. Dievirtuellen Welten bieten zudem die Möglichkeit, vor sich selber zu flüchten, dieRealität nicht mehr wahrzunehmen. Auf der einen Seite also die Gefahr der virtuellen(und tatsächlichen) Einsamkeit, auf der anderen Seite jedoch eine erheblicheErweiterung des sozialen Umfeldes und des Freundeskreises.Es stecken nebenden Gefahren also durchaus auch Chancen hinter dieser Art der neuen Medien.Die Jugendarbeit ist hier im besonderen Maße gefordert. Pädagogen sollten inder Lage sein, diese verschiedenen Strömungen zu analysieren und ggf. auchzu kanalisieren. Hierzu gehören umfangreiche Kenntnisse über die jeweils aktuellenKommunikationsmedien – also Chats, Foren, Blogs, Twitter, usw., ebensowie über gängige Online-<strong>Co</strong>mputerspiele. Wenn sich Jugendliche im realen Lebentreffen und sich austauschen, sollten die Pädagogen in der Lage sein, die Inhalteder Gespräche zumindest zu verstehen. Besser noch, sich einzuklinken und mitzudiskutieren.Die Sozialisation eines jungen Menschen findet heute nicht mehrausschließlich im realen Bereich statt, sondern hat sich auf die virtuelle Ebeneerweitert. Dies muss bei einer pädagogischen Arbeit berücksichtigt und eingebundenwerden. Missbrauch von Jugendlichen ist innerhalb von Foren schonlänger ein Thema, ebenso, wie sich radikale politische Netze immer häufiger dieinternetbasierten Kommunikationsdienste aussuchen, um erst harmlos, dannimmer offener zu agieren. Diese ersten Anzeichen zu erkennen und zu wissen,wie darauf reagiert werden muss, ist ebenso wichtig, wie die traditionelle Jugendarbeit„vor Ort“. Das Internet mit seinen vielen Diensten, bietet so auch der Jugendarbeitneue Tätigkeitsfelder: Projekte, wie z. B. das Drehen eines Filmes innerhalbeines <strong>Co</strong>mputerspieles, verbinden die spielerischen Kompetenzen Jugendlichermit pädagogischen und gestaltungstechnischen Inhalten und Lernerfahrungen.Streetwork wäre in Rollenspielen wie World of Warcraft denkbar, pädagogischeAnlaufstellen könnten in Second Life und anderen virtuellen Welten entstehen.Auch wenn die persönliche Betreuung, das persönliche Gespräch im Vordergrundsteht, so muss doch verhindert werden, dass sich eine Parallelwelt aufbaut, inder die Jugendarbeit ausgeschlossen ist, weil sie nicht über das Kommunikations-Know-how verfügt um mitzureden.Aufgaben und Ziele medienpädagogischer Kinder- undJugendarbeit„Medienpädagogik wird als eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaftenverstanden, die wissenschaftlich begründete Konzepte für den praktischen Umgangmit Medien bereitstellen und diese auf ihre Umsetzung und Wirkung in diepädagogische Praxis überprüfen soll.“ 99Die Aufgabe der Medienpädagogik ist es also zunächst, zu untersuchen, wie Menschenin ihrem Alltag mit den verschiedenen Medien umgehen und in welchenBereichen Interaktionen zwischen Heranwachsenden und den Medien stattfinden.Aufbauend auf diesen Ergebnissen werden Konzepte der praktischen Medienerziehungentwickelt, um bildend, lehrend, erziehend, beratend, orientierend undinformierend einzugreifen. Auf der einen Seite sollen die Chancen der Mediennutzungerkannt und pädagogisch genutzt werden, auf der anderen Seite möglicheGefahren identifiziert und nach Möglichkeit abgewendet werden. Medienpädagogikumfasst in diesem Rahmen sozialpädagogische, sozialpolitische und sozialkulturelleÜberlegungen und Maßnahmen, wie z.B. Angebote für Kinder, Jugendlicheund Erwachsene, die ihre kulturellen bzw. kommunikativen Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten,ihre Wachstums- und Entwicklungschancen, sowie ihrepolitischen Ausdrucks- und Partizipationsmöglichkeiten betreffen.Das Ziel aller pädagogischen Bemühungen ist die Erziehung Heranwachsender42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!