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Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

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OnlinekommunikationKommunikation gesehen.Hier stellt sich die Frage ob dieses Ergebnis an der Altersstruktur der Befragtenliegen könnte. 8 % der Befragten sind zwischen 10 und 15, 50 % zwischen 15 und20 Jahre alt. 58 % sind somit mit den neuen Medien aufgewachsen und empfindenmöglicherweise auch deswegen keine großen Unterschiede zu früheren Zeiten.Von zentraler Bedeutung ist es auch, die Grenzenmedialer Kommunikation aufzuzeigen. Einewichtige Rolle spielt dabei, das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit deutlich zu machen sowie nichtmedialeKommunikationsmöglichkeiten aufzuzeigen.Theorien zu Medienmerkmalen und medialemKommunikationsverhaltenDie gängigsten Theorien zu Medienmerkmalen sind das Kanalreduktionsmodellund das Filtermodell. Sie verdeutlichen noch einmal die spezifischen Besonderheitender textbasierten Kommunikation via Internet. Diese Modelle sind nicht nurtheoretisch interessant, sondern haben auch Einfluss auf die praktische medienorientierteArbeit mit Kindern und Jugendlichen.Das KanalreduktionsmodellDa bei der computervermittelten Kommunikation die meisten Sinnesorgane ausgeschlossensind, geht das Kanalreduktionsmodell von einer drastischen „Kanalreduktion“auf der physikalischen Ebene aus. Mit dieser Reduktion gehen gemäß demModell eine Entemotionalisierung, Entsinnlichung, Entkontextualisierung, Enträumlichung,Entzeitlichung, Entmenschlichung und letztendlich eine Entwirklichung einher.Obwohl durch die bereits erwähnten Kompensationsmöglichkeiten (Emoticons,Aktionswörter usw.) Wege gefunden wurden, emotionale Defizite auszugleichen,sehen Vertreter bzw. Vertreterinnen des Kanalreduktionsmodells die computervermittelteKommunikation dennoch als defizitären und zerstörerischen Ersatzder Face-to-Face-Kommunikation an. Laut Kanalreduktionsmodell ist es von großerBedeutung, dass bei der Nutzung neuer Medien, insbesondere durch Heranwachsende,ein entsprechendes Hintergrundwissen besteht.In der Kinder- und Jugendarbeit kann dies z.B. durch die Förderung von Medienkompetenzmittels praktischer Angebote zur Internetaneignung realisiert werden.20Das FiltermodellAbb. 13: Datenklau, © Antje Delater / Pixelio.deDas Filtermodell geht von einem Informationsverlust in Bezug auf den psychosozialenHintergrund der miteinander Kommunizierenden aus. So kann es z.B. imRahmen computervermittelter Kommunikation vorkommen, dass über die Bildung,den Status, das Geschlecht, das Aussehen, oder das Vermögen des Gegenüberskeine Informationen vorliegen. In der Face-to-Face-Kommunikation sind solchenonverbal vermittelten Hintergrundinformationen entscheidend für die Kontaktaufnahmeund Einschätzung anderer Personen. Durch die aus der netzbasiertenKommunikation ggf. resultierende Anonymität kommt es zu einem Nivellierungseffekt.Das bedeutet, dass nicht das imposante Auftreten, die edle Kleidung oderder Status einer Person ein Bild von dieser vermitteln, sondern dieses lediglichaufgrund der textbasierten Botschaft entsteht.Gemäß dem Filtermodell werden dadurch soziale Hemmungen abgebaut, waseinen enthemmenden Effekt nach sich zieht, der Ehrlichkeit, Offenheit, Freundlichkeit,Partizipation sowie Egalität innerhalb der Kommunikation begünstigen kann.Dieser enthemmende Effekt kann allerdings auch zu antisozialem Verhalten führen,wenn NutzerInnen sich durch die Anonymität des Internets geschützt fühlen.Spezifisch antisoziales Netzverhalten zeigt sich z.B. in der Verbreitung von <strong>Co</strong>mputerviren,dem Versand von Massenmails sowie der Datenausspähung. Hierbei handeltes sich allerdings nicht um ein internetspezifisches Phänomen, dies ist in ähnlicherWeise auch schon von anderen Medien bekannt, z.B. in Form von Telefonstreichen.Schwachpunkt dieses Modells ist aber, dass nicht berücksichtigt wird, dass vieleNetzkontakte zwischen befreundeten UserInnen stattfinden, welche bereits überdie psychosozialen Hintergründe des Gegenübers im Bilde sind.

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