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Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

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Onlinekommunikationz.B. Status oder Geschlecht) und Taktilität, d.h. die Kommunikation durch Berührungund Körperkontakt. Durch die fehlende Kopräsenz im Netz beeinflussenStatussymbole wie Kleidung, Accessoires etc. die KommunikationsteilnehmerInnenweniger und schaffen einen vorurteilsfreieren Erstkontakt als bei der unvermitteltenKommunikation im Real Life.Auch die Mimik spielt bei interpersonalen Austauschprozessen eine große Rolleund drückt z.B. Freude, Überraschung oder Abscheu aus, kann bei textbasierterOnlinekommunikation jedoch nicht zum Einsatz gebracht werden.Des Weiteren ist der Ausdruck mittels Gestik ein wesentlicher Bestandteil derFace-to-Face-Kommunikation. Beispiele für kommunikationsspezifische Gestensind z.B. Schulterklopfen (Ermutigung) oder Achselzucken (Desinteresse/Ratlosigkeit). Die Körperlosigkeit bezieht sich jedoch nicht auf den virtuellenKörper (Avatar), denn diesen können InternetuserInnen hinsichtlich Geschlecht,Alter, Gewicht, Hautfarbe usw. entsprechend persönlicher Selbstdarstellungszieleindividuell gestalten. Aufgrund der Anonymität können im Netz häufiger als imrealweltlichen Kontext schambehaftete körperbezogene Themen angesprochenund diskutiert werden, wie z.B. Kummer mit dem Aussehen oder intime körperbezogeneFragen und Probleme. 25TextualitätDie Kommunikation im Netz erfolgt, wie Sie bereits erfahren haben, hauptsächlichtextbasiert und wird z.B. als „Cyberslang“, „Cyberdeutsch“, „Netjargon“ oder„Netspeak“ umschrieben. 25 Diese Begriffe verdeutlichen die Andersartigkeit undfür viele auch die Befremdlichkeit der „neuen“ Schriftlichkeit. Botschaften, die mansich in einem Face-to-Face-Gespräch mitteilen oder durch Körpersprache zeigenwürde, werden bei der Onlinekommunikation verschriftlicht und vom Sender viaTastatur in den <strong>Co</strong>mputer eingegeben. Diese Botschaft wird vom Empfänger am<strong>Co</strong>mputerbildschirm gelesen. Die Kommunikation ist also hauptsächlich auf dasSinnesorgan Auge reduziert, man spricht von einer Kanalreduktion (siehe Abb. 3).Um die fehlenden nonverbalen Elemente in der computervermittelten Kommunikationauszugleichen, müssen Körperzeichen durch Zeichen/<strong>Co</strong>des textualisiertwerden, damit sie von den Beteiligten wahrgenommen werden können. Die imFolgenden beschriebenen Kompensationsmöglichkeiten kommen verstärkt in16synchronen Anwendungen des Internets, z.B. dem Chat, zum Einsatz.Um im synchronen Onlinedialog nicht ersichtliche Gestiken, Mimiken oder Emotionenausdrücken zu können, gibt es sog. Emoticons. Emoticons sind liegende,90° nach links gedrehte Gesichtsausdrücke, die aus ASCII-Zeichen wie Doppelpunktoder Klammer bestehen. In vielen Chats können auch bereits vorgefertigtegrafische und/oder animierte Emoticons verwendet werden, z.B.27: ) fröhlich : )) sehr fröhlich :-@ schreien: ( traurig :-* Kuss :-c verärgertEine Möglichkeit Geräusche verschriftlicht darzustellen, bieten Soundwörter,welche stark an die <strong>Co</strong>micsprache erinnern. 28ha! = Geistesblitzlechz = Verlangenbaeh = Ekel, Abneigungbuhuhu = Trauer, Enttäuschunghehehe = Hämisches Lachenhuch = AufschreckenUm emotionale Aktionen oder Reaktionen auszudrücken, werden häufig sog.Aktionswörter benutzt. Sie werden vom Infinitiv der Verbform abgeleitet und i.d.R.zwischen zwei Sternchen (*) gesetzt. 29*grins* *zwinker* *ganzliebguck**staun* *rotwerd* *denk*Im Chat werden auch unkontrollierbare Körperzeichen verschriftlicht, die in derFace-to-Face-Kommunikation eher als lästig oder unangenehm gelten. In derAnonymität des Internets, in der u. a. olfaktorische und taktile Aspekte keine Rolle

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