13.07.2015 Aufrufe

Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

Twittern, Bloggen, Gruscheln & Co. - AGJF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sozialverhalten im Netzmit Tipps und Ratschlägen für fast alle Lebenslagen/-bereiche, erhöhen zudem Macht Internetnutzung einsam?die Ressourcen bzw. das Sozialkapital der NutzerInnen und der bestehendenBeziehung. 69 Wiederum Onlineangebote zur Sexualaufklärung spielen hier beiJugendlichen eine immer größere Rolle und stellen eine anonyme, leicht zugänglicheAlternative zur personalen Kommunikation dar. Dies ist insbesondere fürdiejenigen Jugendlichen von Bedeutung, die Hemmungen haben, bekannteBeratungsangebote aufzusuchen. 70Ich weiß etwas, das du nicht weißt!Internetkenntnisse können Machtverhältnisse und Machtasymmetrien in Beziehungenverstärken, verändern oder auch abbauen. Interneterfahrene Kinder undJugendliche können Erwachsenen gegenüber z.B. eine Expertenrolle einnehmenund so einen Kompetenz- und Machtzuwachs erfahren. Dieser Expertenstatuskann individuell genutzt werden, um sich abzugrenzen oder um Nähe herzustellen,etwa durch die Weitergabe dieses Wissens an Personen, die weniger netzkompetentsind. So können Netzaktivitäten zum geteilten Interesse und Gesprächsthemawerden und ein Gefühl von Gemeinsamkeit erzeugen.Auch in Beziehungen zu Gleichaltrigen können Internetkenntnisse Macht verleihen,da <strong>Co</strong>mputerbesitz und -wissen als Statussymbole gelten, die zu mehr Beliebtheitverhelfen können. Kinder ohne eigenen <strong>Co</strong>mputer laufen hingegen Gefahr, aus Gesprächen,Aktivitäten oder gar der Gleichaltrigengruppeausgeschlossen zu werden.Letztlich kann es auch zwischen den Geschlechternzu unausgewogenen Machtverhältnissenkommen. Wenn die traditionelleher als technikbegeistert geltenden Männerund Jungen sich mit dem Internet beschäftigenund Mädchen bzw. Frauen aus diesenAktivitäten ausschließen, kann es sein, dassdiese den <strong>Co</strong>mputer noch stärker meiden.Andererseits können Mädchen und Frauensich auch aktiv mit dem Internet beschäftigenAbb. 15: © Dieter Schütz / Pixelio.de und so diese Machtasymmetrie beseitigen. 7130Die Frage, ob Onlinekontakte die NutzerInnen vereinsamen lassen, beantwortetenProf. KRAUT von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh und seine Forschungsgruppemit einem klaren „Nein“. Sie fanden sogar heraus, dass aktive InternetnutzerInnenmehr Kontakte pflegen, sich weniger einsam fühlen und ein besseresSelbstwertgefühl besitzen, als Personen, die das Internet nicht nutzen.MOODY vom National Jewish Medical and Research Center in Denver stelltein seinen Studien hingegen fest, dass InternetnutzerInnen zwar einerseits eineVielzahl geselliger Kontakte und schwacher Netzbeziehungen haben, es ihnenandererseits aber an engen sozialen Beziehungen zu fehlen scheint.Das Internet sollte in diesem Zusammenhang aber nicht nur als Ursache, sondernauch als Konsequenz von Einsamkeitsgefühlen betrachtet werden. Ebenso wie dasFernsehen oder Essen kann auch das Internet als passive Bewältigungsstrategiebenutzt werden, um Gefühle der Einsamkeit zu betäuben. Wie die Internetnutzungsich auf die Einsamkeitsgefühle einer Person auswirkt, hängt von der Art und Intensitätder Einsamkeit sowie der Art und Intensität der Internetnutzung ab. Bei geringerEinsamkeit können starke Netzbeziehungen durchaus eine mögliche Problemlösungdarstellen. Leidet eine Person hingegen unter starker Einsamkeit, gepaart mitschwacher sozialer Kompetenz, kann die Einsamkeit weiter zunehmen, wenn sichihre Internetaktivitäten auf unverbindliches Chatten oder solitäresurfen im Netz beschränken.Dies kann zudem zu einer Flucht aus dem Alltagsgeschehen beitragen.Das Vorurteil, dass netzaktive Personen vereinsamte <strong>Co</strong>mputer-Freaks sind, diesich im Internet Freunde suchen, da ihnen im realen Leben hierfür die notwendigensozialen Kompetenzen fehlen, lässt sich so längst nicht mehr halten. Nicht zuletztdeswegen, weil gerade sozial kompetente und im realen Leben gut integriertePersonen das Internet verstärkt zum Beziehungsaufbau und zur Beziehungspflegenutzen und so ihr soziales Netzwerk zusätzlich verdichten und ausbauen.Auch in Bezug auf subjektiv erlebte Einsamkeit oder objektive soziale Isolationwurde für InternetnutzerInnen keine erhöhte Gefährdung festgestellt. Allerdingskann übertriebene Mediennutzung sowohl in Bezug auf den Fernseher als auchauf den PC problematisch sein und soziale Deprivation, mangelnde soziale Kompetenzoder sogar psychische Probleme hervorrufen oder verstärken. Aber auch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!