16PRAXIS80 Prozent aller Unternehmen glauben, ein herausragendes Kundenerlebnis zu bieten,aber nur acht Prozent <strong>der</strong> Kunden stimmen dem zu. (Quelle: Bain & Co.) Häufig liegtdiese ernüchternde Diskrepanz in nicht zufriedenstellend bearbeiteten Reklamationeno<strong>der</strong> Kundenfeedbacks. Kunden, <strong>der</strong>en Beschwerde gut und schnell gelöst wurde, weiseneine doppelt so hohe Wie<strong>der</strong>kaufsrate auf als Kunden, die keine Beschwerde hatten.<strong>Die</strong> Basler Versicherungen haben diese Chance zum „LoyaltyBoost“ erkannt.Basler Versicherungen mit überzeugendem KonzeptBeschwerdensind ein Glücksfall!Bild: Basler Versicherungen„Für ein Unternehmen sind Beschwerdenein riesiger Glücksfall: Siesind wertvoll. Beschwerden sind Indikatoren,die es für interne Verbesserungsprozessezu nutzen gilt. Siedienen dazu, dem Kunden zu beweisen,dass wir in dem Moment, wo sieHilfe brauchen, eine gute Leistungerbringen, sie wie<strong>der</strong> glücklich machen,zurückgewinnen können“,meint Cordula Schweizer, LeiterinRetention & Beschwerde <strong>Management</strong>bei den Basler Versicherungen,und führt weiter aus: „Versicherungenkann man nur schwer emotionalaufladen. Als Kunde haben Sie vorwiegendüber Rechnungen Kontaktmit uns. Wenn uns unsere Kundenkontaktieren, handelt es sich oft umeinen Schadensfall. Da spielen ehernegative Emotionen eine Rolle. <strong>Die</strong>Bindung an eine Marke o<strong>der</strong> einUnternehmen ist aber etwas sehrEmotionales. Genau deswegen ist esso wichtig, dass wir genau dann,wenn etwas nicht klappt, alles richtigmachen. Hier ist <strong>der</strong> Kunde leicht zuüberraschen, da die Erwartungen tiefsind.“Werden Beschwerden schnell, fair,bedürfnisgerecht und wertschätzendbearbeitet, können solche „letzteChancen“ gemäß Cordula Schweizerzu einem regelrechten „Loyalty-Boost“ führen. Der Erfolg lässt sichauch messen: Kunden, <strong>der</strong>en Beschwerdegut und schnell gelöstwurde, haben bis zu doppelt so hoheWie<strong>der</strong>kaufsraten als Kunden, diekeine Beschwerde hatten.ZentralesBeschwerdemanagementUm negatives Kundenfeedback ausallen Unternehmensbereichen lückenlosund fristgerecht bearbeitenzu können, bündelte die Basler ihrBeschwerdemanagement an zentralerStelle und führte eine professionelleSoftware ein.Der „Lean Six Sigma Green Belt“Ionel Onofrescu war als Gesamtprojektleiterauch für die Evaluation zuständig.Es wurden verschiedene Anbieterangefragt. <strong>Die</strong> Entscheidungfiel am Ende auf BSI. „BSI hatte indiesem Bereich schon viel Erfahrung.<strong>Die</strong> Faktenlage war überzeugend:<strong>Die</strong> Software war schnell, die Usabilityhoch und die Technologie dahinterausgereift. Auch die menschlicheKomponente passte sofort“, erinnertsich <strong>der</strong> verantwortliche Projektleiterseitens Basler, Ionel Onofrescu.Komplexe Prozessein Software gießenIm Sommer 2010 ging es los: Schrittfür Schritt wurde <strong>der</strong> Beschwerdemanagement-Prozess<strong>der</strong> BaslerSchweiz in Software gegossen. Beschwerdenkommen per E-Mail, Fax,Brief o<strong>der</strong> Telefon in den zentralenPosteingang.Im zentralen Scanning werden dieDokumente nach Schlüsselwörterndurchsucht und Beschwerden automatischeinem Postkorb zugewiesen.Nun kommt das BSI-Beschwerdemanagement-Toolzum Einsatz, das aufdem Ticketmodul von BSI CRM basiert:Es zieht automatisch alleneuen Dokumente aus dem Postkorbund legt einen Geschäftsvorfall an.Mit Unterstützung des Prozess-CallCenter for Finance 2/2012
PRAXIS17Wizards von BSI wird die Beschwerdeum zusätzliche Daten aus demPartnersystem <strong>der</strong> Basler Schweizangereichert, etwa Daten zum gekauftenProdukt o<strong>der</strong> Kontaktdatendes Kundenbetreuers.Der Geschäftsvorfall wird vom Beschwerdemanagerals unerledigteSache an einen Fachspezialistenübergeben, <strong>der</strong> die tieferen Abklärungentrifft und zeitnah einen <strong>Lösung</strong>svorschlagzurückliefert.Jedem Beteiligten sind sämtlicheDaten auf einem Screen übersichtlichdargestellt, entsprechend seinerRolle. Sobald <strong>der</strong> Geschäftsvorfallbearbeitet ist und die Beschwerde gelöstwurde, geht sie zurück an die Beschwerdemanager,die den Fall abschließenund den Kunden per Briefo<strong>der</strong> E-Mail benachrichtigen.Anfang 2011 ging das BSI-Beschwerdemanagement-Toollive. Seither erhältdie Basler viele positive Feedbackszu gut gelösten Beschwerden,die an einer großen Pinnwand – <strong>der</strong>„Wall of Fame“ – gesammelt werden.„Unzufriedenheit des Kunden ist zunächstetwas Negatives. Wenn manGlück hat, hört man als Unternehmendavon.Eine Faustregel besagt: Von 25.000unzufriedenen Kunden beschwerensich nur 1.000. <strong>Die</strong> restlichen 24.000geben ihren Unmut an je zehnFreunde weiter.Das Ganze wird sich durch das Internetweiter verschärfen: Ich denke,Meinungsäußerung wird zukünftigvorwiegend im Netz stattfinden“,schließt Cordula Schweizer, die unter@Cordula_Ines zum Thema twittert.Cordula Schweizer,Leiterin Retention & Beschwerdemanagementbei den BaslerVersicherungen. Basler Versicherungen