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Die Macher der preisgekrönten Workforce-Management-Lösung

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STRATEGIE31den Mitarbeiter. Sie können sich vonIhrer Demütigung durch das Systemnoch tagelang erholen, Ihr Stresspegelwird schon nach zwei Stundenwie<strong>der</strong> auf normal sein. In dieser Zeithat <strong>der</strong> Mitarbeiter aber etwa 10 bis20 dieser Gespräche und die Erholungfällt lei<strong>der</strong> aus. Das macht dieBetrachtung des Mitarbeiters interessanter.Mitarbeiter sitzen ebenfalls vor Systemen,die die Wirklichkeit einfachermachen sollen. Dabei verlieren Sieschon nach 4–5 Sekunden den Blickfür den Kunden, weil sie eine Kundennummerin das System eingebenund Dutzende von Klicks ausführensollen, während <strong>der</strong> Kunde redet. Dasist noch lösbar.In diesem System steht unter IhrerKundennummer aber keine <strong>Lösung</strong>für Ihr Problem. Denn wenn das bekanntwäre, wäre es vielleicht auchschon gelöst.Bitte werfen Sie Ihr Notebook jetztnicht weg, noch einige tausend Nutzerhaben das gleiche Problem. Esliegt nicht an Ihnen, es liegt an IhrerLeichtgläubigkeit, dass Sie glauben,Systeme würden das Leben leichtermachen.Wenn im System keine <strong>Lösung</strong> steht,gerät auch <strong>der</strong> Mitarbeiter in Stress,weil auch seine Überzeugung anseine Kompetenz beeinträchtigt wirdund das System ihn demütigt.MitarbeiterreaktionenIst <strong>der</strong> Mitarbeiter allerdings schonauf einer höheren Erkenntnisebene,wird er Fragen stellen, die Sie lei<strong>der</strong>nicht verstehen. Er hat es verstandenund nimmt eine kleine Abkürzung. Erhält Sie dann eventuell für dumm,dickköpfig o<strong>der</strong> stur. Sie werdensauer, weil Sie wie<strong>der</strong> erleben, dassSie nichts aus eigener Kompetenz bewirkenkönnen.Während <strong>der</strong> Mitarbeiter Ihnen nettverkaufen will, dass die <strong>Lösung</strong> ganzeinfach ist, stellt er entwe<strong>der</strong> fest,dass Sie nicht geeignet sind, das Systemzu verstehen, o<strong>der</strong> dass es einfachkeine <strong>Lösung</strong> gibt. Das löst beimMitarbeiter immensen Stress aus.Den reagiert er über Resignation o<strong>der</strong>Aggressivität ab: „Ich weiß es auchnicht, versuchen Sie doch mal ...“, hatkeinen Anspruch auf <strong>Lösung</strong>, hörtsich aber gut an. „Wollen Sie jetztetwa, dass ich ...“ ist die Einleitungfür einen astreinen Vorwurf, umIhrem ungeschmälerten Anspruch aufEinlösung des Werbeversprechens zubegegnen.Stress ist die natürliche Reaktion <strong>der</strong>Wahrnehmung, den Körper in Kampfbereitschaftzu versetzen. Dabei verwandelnHormone den Mitarbeiter inwenigen Zehntel Sekunden in einekampf- und fluchtbereite Maschine.<strong>Die</strong>se hört nicht mehr auf die Regelnzivilisierter Zusammenarbeit, son<strong>der</strong>nnur noch auf zentrale Kampf- undÜberlebensreflexe. Das ist sehr anstrengendfür den Mitarbeiter und seinenHormonhaushalt. Nach etwazwei Stunden werden diese Hormonekomplett abgebaut sein. Wenn in dieserZeit ein neuer Stressreiz kommt,geht es wie<strong>der</strong> von vorne los. Hat <strong>der</strong>Mitarbeiter rege stressbeladene Bil<strong>der</strong>,können diese sehr lange immerwie<strong>der</strong> ausgelöst werden. Selbst ohneKundenanruf kann die pure Erinnerungschon Stress auslösen. Gleichzeitiggibt es Mitarbeiter, die nie inStress zu geraten scheinen. <strong>Die</strong> Situationist die Gleiche, sie wird vom Mitarbeiternur an<strong>der</strong>s gedeutet. <strong>Die</strong>seMitarbeiter haben sogenannte Entspannungsbil<strong>der</strong>,die sie schnell undgezielt aufrufen können. Meist hatdas etwas mit Strand, Palmen, Wasserund angenehmen Erinnerungenzu tun. Auch die mentale Stärke,innerlich Stopp zu sagen ist stressreduzierendfür die Gedanken.Typische körperliche Reaktionen beiStress sind Flucht, Kampf o<strong>der</strong> Resignation.Das sehen Sie an Aufspringen,Kunden zurechtweisen, hektischenFlecken auf <strong>der</strong> Haut. Was Sienicht sehen, sind Herzrasen, Magenschmerzen,schwitzige Hände, Kopfschmerzenund pulsierende Halsschlaga<strong>der</strong>nbis zum dicken Hals(den gibt es wirklich). Hier ziehensich die Blutgefässe zusammen, umden schnellen Transport von Blut sicherzustellen– entwe<strong>der</strong> für Kampfo<strong>der</strong> Flucht.<strong>Lösung</strong>en ohne SystemMenschen werden motiviert, Problemezu lösen und an ihre eigene Kompetenznicht nur zu glauben, son<strong>der</strong>nauch bestätigt zu werden.Ein System reduziert die Wirklichkeitund weil man es nicht mehr durchschaut,ist das demotivierend undstressauslösend.1. Prüfen Sie genau den tatsächlichenNutzen eines Systems, bevor es eingesetztwird. Schauen Sie auf IhrenComputer: Wie viele Programmehaben Sie, die Sie nicht nutzen? AuchIhre Mitarbeiter versuchen die mangelndeEignung eines Programmsdurch Nichtnutzung zu umgehen.2. Akzeptieren Sie Workarounds.Mitarbeiter sitzen acht Stunden voreinem System und kennen nahezujede Macke und Umgehung. LassenSie diese Umgehungen zu und for<strong>der</strong>nSie nur an den wichtigen Stellenwirkliche Genauigkeit. Das schafftdeutliche Entspannung. Prüfen Sie,ob es wirklich erfor<strong>der</strong>lich ist, jedenAnruf zu dokumentieren, immer einTicket zu eröffnen und immer eineAuswertung des Calls zu machen.3. Helfen Sie beim Stressabbau,indem Sie den Mitarbeiter mentalstärken. Sorgen Sie für ein Klima, indem es auch mal keine <strong>Lösung</strong> gibt.Stärken Sie die positiven Entspannungsbil<strong>der</strong><strong>der</strong> Mitarbeiter. LassenSie Aufstehen und Weggehen zu. Dasist eine wichtige Verhaltensweise, umaus <strong>der</strong> Stresssituation zu gehen.4. Zeigen Sie auf, dass es sich nichtlohnt, über Systeme zu lamentieren,die sich nicht än<strong>der</strong>n lassen. Auch dasKundenverhalten ist einer Verän<strong>der</strong>ungnicht zugänglich. Suchen Sienach Dingen, <strong>Lösung</strong>en und Verhaltensweisen,die än<strong>der</strong>bar sind und akzeptierenSie, dass wir in einer Zeit vonfremdbestimmten Systemen leben.5. För<strong>der</strong>n Sie einen wertschätzendenUmgang mit den Kunden. <strong>Die</strong>ser istwe<strong>der</strong> König noch Bittsteller. Er istnicht dumm o<strong>der</strong> arrogant, son<strong>der</strong>n ineiner Lage, in <strong>der</strong> er Ihre Kompetenzbraucht. Kunden haben ernst zu nehmendeAnliegen und müssen IhrenKenntnisstand nicht erreichen. Das reduziertStress im Umgang miteinan<strong>der</strong>.6. Setzen Sie Stoppsignale, wenn Mitarbeitersich über unhöfliche, arroganteKunden aufregen. Mitarbeitermit dem Anspruch auf nette Gespräche,die diese hart einfor<strong>der</strong>n („Entwe<strong>der</strong>o<strong>der</strong> ich lege auf ...“) brauchenmentale Stärkung und sollten nichtals Vorbild dienen. Der Mitarbeiterwürde sich weiter aufregen und solltesofort unterbrochen werden.7. Sorgen Sie für Entspannung. Mitarbeiterbrauchen nach einem aufregenden,stressigen Gespräch einenAnsprechpartner. Entwe<strong>der</strong> man regtsich bei einer Zigarette gemeinsamauf o<strong>der</strong> Sie machen mit den Mitarbeiternmentale Übungen, um <strong>der</strong>enSelbstlösekompetenz zu för<strong>der</strong>n.SummarySysteme machen das Leben nichtimmer leichter. Der Stress, den vorallem fehlende <strong>Lösung</strong>en auslösen,schadet Ihren Mitarbeitern körperlichund mental. För<strong>der</strong>n Sie die mentaleStärke Ihrer Mitarbeiter.CallCenter for Finance 2/2012

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