22PRAXISBild: Torbz - Fotolia.comWie im wahren Leben: Der Wunsch desdigitalen Bankkunden nach „echtem“ DialogDer digitale KundeDass das Internet sich als Informationsquelle auch beimThema Finanzen durchgesetzt hat, zu diesem nicht son<strong>der</strong>lichinnovativen Ergebnis kommt die aktuelle Yahoo-Studie„Finanzberater Internet“. Und auch in Zahlen übersetzt,bleibt mittlerweile die Dramatik aus: Über 50 Prozent <strong>der</strong>User, egal ob 18 o<strong>der</strong> 88, informieren sich lieber online undweniger im direkten Gespräch mit ihrem Bank- o<strong>der</strong>Finanzberater über ihre Geldthemen.Spätestens seitdem solche Zahlennun auch in Folge erhoben werden,entdecken immer mehr Unternehmendes Banken- und Finanzsektorsdas weite Spielfeld des Social Webs:Facebook, Twitter, YouTube, Forenund Co. Doch irgendwie scheint diegewinnbringende Vermarktung nichtzu klappen. Warum nur? Wasscheinbar vielen Retailern so problemlosvon <strong>der</strong> Hand geht, istgleichzeitig auch einer <strong>der</strong> größtenFaktoren, warum es dem Finanzwesennicht so recht mit <strong>der</strong> Präsenz inden sozialen Netzen zum Erfolgreicht: <strong>Die</strong> vom digitalen Kunden gewünschteArt <strong>der</strong> Kommunikationund Informationsbereitstellung.Wie sieht er denn aus,<strong>der</strong> digitale Kunde?Vereinfacht könnte man behaupten,<strong>der</strong> digitale Kunde ist ein wenig anstrengen<strong>der</strong>.Er ist transparente Informationengewöhnt, mit denen erbesser vergleichen kann, er holtsich über diverse Plattformendurchaus auch qualitativ hochwertigean<strong>der</strong>e Meinungen ein, schreibtgern auf eben jenen über seine Erfahrungenund ist schnell wie<strong>der</strong>weg, wenn die Leistungen nicht seinenErwartungen entsprechen.Und er lebt ausschließlichauf Facebook?Grundsätzlich war zuerst diesesPhänomen des Prosumenten inhoher Quantität in den sozialenNetzen zu finden, was aber einfachan den Möglichkeiten lag, die dieneue Spielwiese bot. Mittlerweile isteine Unterscheidung zwischen sozialenNetzen und dem Stammtischin <strong>der</strong> Eckkneipe schwierig – da <strong>der</strong>Mensch dahinter die gleiche Personist und übernimmt, wenn ihm etwasgefällt o<strong>der</strong> weiterhilft. Insofern istes fatal, Social Media als etwas Einzelnes,rein Technologisches o<strong>der</strong>schlimmer noch als ein vorüberge-CallCenter for Finance 2/2012
PRAXIS23hendes Ereignis zu sehen. Es ist alsein Wandel zu verstehen, <strong>der</strong> auchnicht mehr aufzuhalten wäre, wennmorgen Facebook, Twitter und Googlegleichzeitig abgeschaltet werdenwürden. <strong>Die</strong> neue Kundenkulturbleibt – im Netz, aber auch amSchalter o<strong>der</strong> am Telefon.Durch eben jenen „neuen“ Kundenentstanden einige für den Finanzsektorschwer lösbare Probleme:Dilemma No. 1: <strong>Die</strong> nicht mehrvom Kunden akzeptierte Intrans -parenz <strong>der</strong> angebotenen Produkteund <strong>Die</strong>nstleistungen.No. 2: Neue Bankenformen miteinem an<strong>der</strong>en Auftreten wie dieSmava o<strong>der</strong> Fidor Bank.No. 3: Schlimmer noch: neuePlayer mit disruptiven Geschäftsmodellen– noch in Nischenbereichenunterwegs – bis hin zu ...No. 352: Verfügbarkeit und Dialogbereitschaft.Und während die erstgenanntenProblematiken nur mit hausinternenMaßnahmen mit viel Innovationsbereitschaftgelöst werden können,ist es das Letztgenannte, wasman sich bei den Markenartikel -herstellern oft abschauen kann:Wie <strong>der</strong> Dialog mit den neuen Kundenfunktioniert. Gerade Banken,die sich auf die neue Kommunikationskultureinlassen würden, könnensich recht leicht vom Mitbewerbabheben, und besser noch,den Kunden endlich dort abholen,wo er sich sowieso befindet: in densozialen Netzen.Gegenwärtig findet man hier nur diegenannten kleineren Newcomerund bei den größeren Institutenzwar schon eine Handvoll Maßnahmen– allerdings solche, die nochimmer nur eines im Sinn haben:Eine schöne große und mitunterimmer teurere Einbahnstraße aufzeigen.Dialog auf AugenhöheAuf die im Juli gestellte Frage viaTwitter von @punktefrau, „Was istfür dich Social Media?“, kamenviele Antworten, welche sich nichtgroß voneinan<strong>der</strong> unterschieden:„Dialog auf Augenhöhe.“ „Miteinan<strong>der</strong>.“„Kommunikationswandel.“„Community.“ Und immer wie<strong>der</strong>:„Dialog“.Dialog auf Augenhöhe bedeutetnicht, dass ein Praktikant in Teilzeitab und zu auch Fragen auf <strong>der</strong>firmeneigenen fb-Seite beantwortet.Dialog auf Augenhöhe bedeutetAnja Bonelli ist seit 2008 alsBusiness Development Executivebei Telenet tä tig und verantwortetin dieser Funktion unter an<strong>der</strong>emden Aufbau <strong>der</strong> Produktlinie „TelenetVoice Solutions“ sowie die Entwicklungvon Telenet SocialCom,einem Tool zur nahtlosen Social-Media-Interaktion zwischen Unternehmenund Kunden. Zuvor war dieMedienmarketingfachwirtin (BAW)bei <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung alsPressesprecherin und Produktmanagerintätig.Foto: Telenetnicht, dass den Usern nicht mehrzugemutet wird, als den Wetterberichtam Freitagnachmittag mitje<strong>der</strong> Menge Emoticons zu posten.Echter Dialog bedeutet, dass dieNutzer <strong>der</strong> szialen Netze genausoernst genommen werden, wie <strong>der</strong>Kunde, <strong>der</strong> am Bankschalter eineAuskunft haben möchte. Weil es<strong>der</strong> gleiche Kunde ist.Echter Dialog bedeutet, dass Neuerungenam Finanzmarkt durchausauch ihren Nie<strong>der</strong>schlag in Facebookund Twitter finden dürfen –und nicht nur in einer unübersichtlichenPressemitteilung an die Journalistenmit <strong>der</strong> Bitte um redaktionelleErwähnung.Gerade in <strong>der</strong> eingangs angesprochenenStudie „Finanzberater Internet“ist deutlich zu lesen, dass je<strong>der</strong>Zweite <strong>der</strong> Befragten, <strong>der</strong> sich schoneinmal im Internet zum Thema Finanzeninformiert hat, den Berichtenprofessioneller Journalisten (82Prozent) ebenso wie den Empfehlungenan<strong>der</strong>er Internetnutzer vertraut.Also was spricht dagegen, positiveo<strong>der</strong> neutrale redaktionelle Erwähnungenzur Diskussion zu stellen?O<strong>der</strong> die Nutzer zu fragen, was siesich von ihrer Bank wünschen?Und dann tatsächlich einen Dialogzuzulassen, mit Antwort, Kommentarenund Kritik. Mo<strong>der</strong>iert von geschultem,fähigem Personal.Angst vor Kritik? <strong>Die</strong> gibt es auchohne ihre Mo<strong>der</strong>ation, jedoch dannohne die Chance Einfluss zu nehmen.Für diese ersten, wirklich realen Aktivitätenin den sozialen Netzen istes nicht notwendig, einen eigenenWeb-2.0-Organisationsstab zu bilden.Wichtiger wäre es, Facebookund Co. als neue Kommunikationskanälegleichberechtigt neben E-Mail, Schalter und Telefon zu stellen.Dementsprechend Social-WebaffineMitarbeiter in den unterschiedlichstenAbteilungen wieMarketing, PR und vor allem aberService und Vertrieb zu sensibilisierenund ihnen Verantwortung zuübertragen, ist die Konsequenz.Und: Sie anschließend in den so -zialen Netzen als Ansprechpartnerzu den unterschiedlichsten Themenetablieren.Echte Interaktion zwischenBerater und User<strong>Die</strong> technische Seite ist mit Hilfeeiner intelligenten Social-CRM-<strong>Lösung</strong>wie Telenet SocialCom® rechteinfach und schnell umsetzbar.<strong>Die</strong>se Software übernimmt die Aufgabe<strong>der</strong> Schnittstelle zu den sozialenNetzen, <strong>der</strong>en Hauptbestandteildie echte Interaktion zwischen Beraterund User ist. Dabei werden diedort an verschiedenen Stellen geschriebenenPosts <strong>der</strong> User in Echtzeitgesucht, gesammelt, via semantischerTexterkennung dem passendenBerater zugeordnet und entwe<strong>der</strong>per inkludierter Software-Weboberflächeo<strong>der</strong> Integration inshauseigene Ticketingsystem zugestellt.<strong>Die</strong>ser beantwortet die Nachricht– durchaus mit einer E-Mailvergleichbar – und Telenet Social-Com® leitet eben jene Antwortautomatisch als Kommentar zurückzum Ursprungsposting. Alle Informationenfließen, wenn gewünscht,in die hauseigene ITK-Landschaftmit ein, so dass zum Beispiel beieiner bestehenden User-Historie dieDaten nun um fb & Co ergänzt werdenkönnen.Den Social-Web-Aktivitäten im Ban -ken- und Finanzsektor wird damitdie einzig richtige Bedeutung beigemessen:<strong>Die</strong> Integration eines weiteren,notwendigen Kommunikationskanalsneben Telefon, E-Mail undSchalter.CallCenter for Finance 2/2012