Ausgabe 10/2013 Wirtschaftsnachrichten West

Musterland VorarlbergStarke Wirtschaftsregionmit hoher Lebensqualitätn Als stark exportorientiertes Land hatVorarlberg die Wirtschafts- und Finanzkriseseit 2008 bis jetzt gut gemeistert.Was waren die Gründe dafür?Mit 8,3 Milliarden Euro Exportvolumen istdie Wirtschaftsregion Vorarlberg gemessenan den Erwerbstätigen österreich- und europaweitExportchampion. Gleichzeitig machtuns das abhängig von der internationalenKonjunktur – speziell von jener in Deutschland.In der Wirtschafts- und Finanzkrise hattennatürlich auch wir zunächst mit Exportrückgängenzu kämpfen, welche teilweisedurch eine gezielte Stimulierung der Binnenwirtschaftim Bereich von Handwerk undGewerbe kompensiert werden konnten. Dieschnelle Erholung der heimischen Exportwirtschafterklärt sich damit, dass die ansässigeWirtschaft hinsichtlich Branchen, Produktenund Zielmärkten sehr breit gefächertist und somit einen gewissen Grad an Krisensicherheitfür die Region erwirkt. Zudemspricht der internationale Erfolg gerade inwirtschaftlich schwierigen Zeiten deutlichfür die Qualität der Vorarlberger Produkte.n Vorarlberg ist Teil der EuroparegionBodenseeraum mit mehr als 3,6 MillionenEinwohnern. Welche Projektesind in nächster Zukunft geplant, umdie wirtschaftliche Zusammenarbeitweiter zu optimieren?Die Euregio Bodensee ist eine der stärkstenWirtschaftsregionen in Europa. Die grenzüberschreitendeKooperation mit unserenNachbarn aus Deutschland, der Schweiz undLiechtenstein ist für die wirtschaftliche Entwicklungvon besonderer Bedeutung. NebenDie weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat Vorarlbergweniger hart getroffen als andere Regionen. Über dieGründe dafür und warum es sich lohnt, im Ländle auf Jobsuchezu gehen, hat Christian Wieselmayer mit Karlheinz Rüdisser,Landesstatthalter und Wirtschaftsreferent des Landes,gesprochen.zahlreichen Kooperationen auf Unternehmensebenewerden auch gezielt von der öffentlichenHand grenzüberschreitende Netzwerkeforciert. So sind beispielsweise in denvergangenen Jahren zahlreiche Entwicklungsprojekteüber das Interreg-FörderprogrammBodensee-Hochrhein initiiert undumgesetzt worden. Dazu zählen grenzüberschreitendeProjekte zur Forcierung derGründungsdynamik, zur internationalen Gewinnungvon Fachkräften oder auch zur Intensivierungdes Technologietransfers. Auchin Zukunft werden solche grenzüberschreitendenProjekte weiter forciert – insbesonderejene im Bereich der Rekrutierung vontechnischen Fachkräften.n Mit welchen Maßnahmen plant dasLand 2013/2014 neue Firmen anzusiedelnund bestehende Unternehmen zufördern?Das neue Wirtschaftsförderungsprogrammist derzeit in Ausarbeitung. Neben einerÜberarbeitung der bestehenden Förderrichtliniensind darin neue Schwerpunkte zur Forcierungder Innovationsdynamik am Standortvorgesehen. Zum einen soll durch eineinnerbetriebliche F&E-Förderung die Anzahlder innovativen Unternehmen in der Regiondeutlich gesteigert werden. Zum anderensollen Unternehmen über eine Förderungzur Zusammenarbeit mit wissenschaftlichenEinrichtungen animiert werden, den für dieZukunft wichtigen Kompetenz- und Wissensaufbauin Form von kooperativen Projektenzu bewerkstelligen. Was die Betriebsansiedelungbetrifft, so gewährt die WirtschaftsregionVorarlberg keine spezifischenFörderungen, welche über jene hinausgehen,die allen Betrieben am Standort zur Verfügungstehen. Die Motivation für eine Ansiedelungsollte nämlich nicht in einer monetärenFörderung bestehen, sondern vielmehraus innerbetrieblich-ökonomischen Gesichtspunktenerfolgen.n Im Sommer 2012 wurde massiv umspanische Fachkräfte geworben. Wiestellt sich die Situation heute dar.Kann dieses Projekt als Vorbild für andereBundesländer dienen?Um den Bedarf an technischen Fachkräften12WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 10/2013