Dr. Pero Micic präsentierte bei den Qualifizierungsdialogenin der Fachhochschule Puch/Ursteinseine Konzepte. Foto: Miriam Raneburger52gen Arbeitsplätzen“, so der Landeshauptmannweiter. Er verwies in diesem Zusammenhangauf die Tatsache, dass das LandSalzburg mit 4,1 Prozent im Juli bzw. 5,0Prozent von Jänner bis Juli die niedrigste Arbeitslosenratealler Bundesländer aufwies.Der Bundesschnitt lag bei 6,7 bzw. 7,5 Prozentin den angegebenen Zeiträumen.iInformation„New Skills Update“ wurde vom„TEP Arbeit für Salzburg“ beauftragtund wird vom Bundesministeriumfür Arbeit, Soziales und KonsumentenschutzBMASK und dem EuropäischenSozialfonds ESF gefördert.BPC Bornemann und Partner ConsultingGmbH führt das Projekt inKooperation mit der IndustriellenvereinigungSalzburg (IV) durch.Ein paar der wichtigsten „NewSkills“, wie sie bei den Qualifizierungsdialogendefiniert wurden:n Skills to Learnn IT & Multimedian Gesundheitsfördernde Führungn Führung und Zusammenarbeitmit der sogenannten Generation Y(Menschen, die um das Jahr 2000zu den Teenagern zählten)n Kreative Kooperationskompetenzn Führung von gesellschaftsbelastetenMitarbeiternn Projektorientiertes Arbeiten fürFreelancern Social Median Interkulturelle Kompetenzn Vernetztes Denkenn Energiemanagementn Datensicherheit und DatenschutzWIRTSCHAFTSNACHRICHTEN <strong>10</strong>/<strong>2013</strong>Mit bestens ausgebildetenMitarbeitern im WettbewerbbestehenZiel von „New Skills Update“ ist es, diekünftig erforderlichen Mitarbeiterkompetenzenin den einzelnen Branchen zu erhebenund Bildungspläne für die jeweiligen Unternehmenzu erarbeiten. „Der konkrete Nutzenfür die Salzburger Unternehmen liegt in derprofessionellen Erhebung des Bildungsbedarfssowie der Erstellung eines Bildungsplanes“,erklärt Irene Schulte, Geschäftsführerinder Industriellenvereinigung Salzburg.„Darüber hinaus werden branchenweiteTrends in der Aus- und Weiterbildung erfasstund können die Basis für künftige unternehmensübergreifendeQualifikationsangebotesein.“ Das Projekt ist aber nicht nur ein Gewinnfür die teilnehmenden Unternehmen,sondern auch für die Mitarbeiter. Sie könnensich durch kontinuierliche Weiterbildungbesser im Unternehmen entwickeln und habenmehr Chancen bei der Jobsuche. Je spezialisierterdas Wissen und je kleiner der Anwendungsbereich,desto früher ist erworbenesWissen aufgrund neuer technologischerEntwicklungen nicht mehr zeitgemäß.Erste Ergebnisse: neue Technologienim VordergrundBei ersten Gesprächen mit Branchenexpertenzeigten sich interessante Trends betreffend„New Skills" – den künftig gefragtenQualifikationen. Im Vordergrund stehen neueTechnologien, die nach neuen Fähigkeitenverlangen. Neue Kommunikationstechnologienbestimmen ebenso die „New Skills“ wieUmwelttechnologien und Ressourceneffizienz.Außerdem werden beispielsweise imMarketing die „Neuen Medien“ bei Weitemnicht in einem ausreichenden Maß angewendet.Sehr wichtig werde auch die Kopplungvon Fähigkeiten werden, betont Ursula Bornemannvon BPC Bornemann und PartnerConsulting. „Ein Techniker etwa muss künftigüber mehr Kommunikations-, VerkaufsundBetriebswirtschaftskompetenz verfügen.Auf der anderen Seite muss ein Verkaufsprofitechnische Fähigkeiten mitbringen“,betont Bornemann. Beim Thema fachspezifischesWissen wurde in den Expertengesprächendie Wichtigkeit der „Innovationsbereitschaftauf Abruf“ festgestellt. Diesemuss zu einer Selbstverständlichkeit werden,so der Tenor der Branchenexperten. Aberauch die Führungskräfte in Salzburg werdenin Zukunft besondere Fähigkeiten brauchen.Speziell die Führung von Mitarbeitern, dieeiner besonderen familiären oder sozialenBelastung ausgesetzt sind, fordert besonderezwischenmenschliche Fähigkeiten, um beispielsweiseBurnout zu verhindern. Nicht zuletztwerden die sogenannten „Old Skills“zu wichtigen „New Skills“ werden. „KorrekteUmgangsformen wie ein einfaches‚Bitte und Danke sagen‘ gewinnen stark anBedeutung, und das nicht nur bei Lehrlingen,sondern in der gesamten Unternehmenshierarchie“,betont Ursula Bornemann.Zukunft nützlich machenEiner der renommiertesten Zukunftsmanager,Dr. Pero Micic, präsentierte bei den Qualifizierungsdialogenin der FachhochschulePuch/Urstein seine Konzepte, um die Zukunftverständlich und nützlich zu machen.Micic hat in seiner langjährigen Arbeit undForschung im Zukunftsmanagement fünf„Zukunftsbrillen“ benannt, die fünf verschiedeneDenkweisen beschreiben, mit denenman in die Zukunft blicken kann. Diese befassensich mit der wahrscheinlichen, überraschenden,machbaren, gewünschten undzu schaffenden Zukunft. Die fünf Zukunftsbrillenentsprechen laut Micic exakt den fünfKernfragen des Zukunftsmanagements. „Diefünf Zukunftsbrillen darf man nicht gleichzeitig,sondern nur nacheinander tragen, damitsich ein Arbeitsprozess ergibt“, so Micic.Kurz zusammengefasst, lassen sich die wesentlichenErkenntnisse und Herausforderungen,wie sie auch von Mag. WolfgangBliem vom Institut für Bildungsforschungder Wirtschaft IBW aufgezählt wurden, wiefolgt beschreiben:n Das eigene Ich in der Zukunft sehen (futureme).n Folgen der Handlungen selbst vertreten.n Dinge sind nicht neu, sie werden nur irgendwannbedeutsam! (Grundlage fürunsere „New Skills Updates“)n Was sind die wirklichen ZukunftsannahmenIhrer Entscheider? („Was ist relevant?“ist die falsche Frage; „Was könnterelevant werden?“ die richtige)n Wofür ist meine Firma verantwortlich?Ü
BürokratieabbauAufschrei: „Bürokratie schadet KMU“Der überparteiliche Unternehmerverbund Tiroler Adlerrunde vertritt die Interessen der KMUund fordert für sie Bürokratie-Abbau.Studienautor Dr. Gerhard Wagner, Ingeborg Freudenthaler von der Tiroler Adlerrunde.Im kleinstrukturieren Wirtschaftsraum Tirolsind kleine und mittlere Unternehmen(KMU) Motor für Wachstum und Beschäftigung,Qualifikation und Innovation.Vertreten werden sie durch den überparteilichenUnternehmerverbund „Tiroler Adlerrunde“.Um die aktuelle Stimmung unter TirolsWirtschaftstreibenden zu erheben, hatdiese Adlerrunde das SOFFI-Institut beauftragt,eine repräsentative Befragung zur Unternehmerzufriedenheitdurchzuführen.Die Resultate der Untersuchung, geleitet vonStudienautor Gerhard Wagner, sind bemerkenswert.90 Prozent der befragen Unternehmerzeigten sich mit dem WirtschaftsstandortTirol „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“.Auch die Entwicklung des Standortes in denvergangenen Jahren wird von immerhin 37Prozent der befragten als positiv wahrgenommen,weitere 37 Prozent erkennen kaumeine Veränderung.So positiv die Beurteilung des Standortesausfällt, so kritisch äußern sich die Unternehmerzur Performance der Politik. Fast dieHälfte aller Befragten attestiert den politischenRepräsentanten im Land mangelndebzw. fehlende Wirtschaftsfreundlichkeit. Einalarmierender Wert, wie Ingeborg Freudenthaler,die Sprecherin der Tiroler Adlerrunde,festhält: „Dieses Ergebnis bestätigt uns inder Annahme, dass die Politik dringend gefordertist, sich zu den KMU als treibendeKraft der Tiroler Wirtschaft zu bekennen. Esbraucht entsprechende Rahmenbedingungen,um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischenWirtschaft zu fördern.Demgegenüber wird der positive Bezug zurWirtschaft von Seite der Bevölkerung ungleichstärker erlebt: 84 Prozent der Unternehmenspüren hier in ihrem regionalen Umfeldeine positive Haltung.Abbau der BürokratieDringenden Handlungsbedarf sehen die TirolerUnternehmer beim Thema Bürokratieabbau.Die überbordende Reglementierungwird vor allem von KMU als Hindernis erlebt.Bürokratiekosten belasten vor allemBetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern.Studienautor Wagner spricht angesichts derKennzahlen von einem „Aufschrei“. Denn98 Prozent der Befragten setzen der TirolerPolitik „Anstrengungen zum Bürokratieabbau“als „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“ aufdie Agenda der neuen Legislaturperiode. Zugleichzeigen die Unternehmer Versäumnisseder vergangene Jahre auf. Denn fast dieHälfte gibt an, dass zwischen der unmittelbarenEbene im Nahbereich, also etwa Referatender Bezirkshauptmannschaften, undder Landesebene differenziert werdenwürde. Erstere, so die Befragten, zeigendeutlich mehr Kundenfreundlichkeit, Motivationsowie Entscheidungsfreudigkeit. Kritikgibt es auch beim Thema Wirtschaftsförderung.Nur die Hälfte der Befragten zeigtsich mit der geleisteten Förderung zufrieden,drei Viertel sind hingegen der Ansicht, dasses bei diesem Thema für die neue Regierung„auf jeden Fall“ ganz besonderen Handlungsbedarfgibt.Insgesamt attestieren die Tiroler Unternehmerder Landespolitik eine Führungsschwäche,die top-down zu wenig klare Orientierung bietetund schafft. Der neuen schwarz- grünenKoalition bringen die heimischen Unternehmerhingegen Vertrauen entgegen. ÜIm Anschluss an die Präsentation der Studiediskutierte ein hochkarätiges Podium unter derLeitung von ORF-Chefredakteur Christoph Sailerund TT-Chefredakteur Alois Vahrner.Fotos:pro.mediaWIRTSCHAFTSNACHRICHTEN <strong>10</strong>/<strong>2013</strong> 53