13.07.2015 Aufrufe

Der integrierte Behandlungs- und Rehabilitationsplan konkret - IBRP

Der integrierte Behandlungs- und Rehabilitationsplan konkret - IBRP

Der integrierte Behandlungs- und Rehabilitationsplan konkret - IBRP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

[ibrp.pdf]Seite 20Bitte versuchen Sie dieses Beispiel einer gestuften Skala derZielerreichung auf eines Ihrer Beispielziele für Frau Maueranzuwenden. Benutzen Sie dazu das nachfolgende Beispiel.Beispiel: Frau Schäfer ist 54 Jahre alt <strong>und</strong> lebt im vierten Stock eines Wohnhauses des Sozialen Wohnungsbaus.Die Wohngegend ist als so genannter „sozialer Brennpunkt“ bekannt. Sie bewohnt allein eine2-Zimmer-Wohnung.Frau Schäfer ist in den vergangenen fünf Jahren ca. acht Mal stationär in der psychiatrischen Klinikbehandelt worden; die <strong>Behandlungs</strong>dauer betrug zwischen vier <strong>und</strong> acht Wochen.Die ärztliche Diagnose ist Schizophrenie. Frau Schäfer wurde jeweils in sehr verwirrtem <strong>und</strong> körperlichsehr schlechtem Zustand (Austrocknung, Abmagerung) in die Klinik gebracht; bei den beiden erstenKlinikaufenthalten hatten entfernt lebende Verwandte telefonisch das Ges<strong>und</strong>heitsamt informiert. Diefolgenden extremen Verschlechterungen wurden über Besuche der Ambulanz der Klinik bemerkt.Frau Schäfer nimmt ihr verordnete Medikamente sehr unregelmäßig ein <strong>und</strong> vergisst auch fast immerbestehende Nachsorgetermine in der Klinik, beim Arzt <strong>und</strong> auch angekündigte Besuche der Ambulanz.Frau Schäfer ist Spätaussiedlerin aus der Ukraine. Sie lebt seit 15 Jahren in Deutschland <strong>und</strong> hat ca. 9Jahre ihre Schwiegermutter in der jetzt noch bestehenden Wohnung gepflegt. Frau Schäfer spricht selbstsehr wenig. Wenn sie spricht, ist sie aber gut zu verstehen. Sie selbst versteht allerdings nach eigenenAussagen nur wenig Deutsch.Nach dem letzten Klinikaufenthalt beschließen die Pflegekraft <strong>und</strong> die Ärztin der Ambulanz, einekontinuierlichere Betreuung sicherzustellen. Bisher wurde während der Klinikaufenthalte bereits Verschiedenesausprobiert: Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt, Vermittlung an eine Beratungsstelle fürSpätaussiedler, Vermittlung von Kontaktbesuchen durch Mitarbeiter des Betreuten Wohnens, Vermittlungan ein Gruppentreffen vorwiegend älterer Besucher einer Kontakt- <strong>und</strong> Beratungsstelle. Alleweitergehenden Kontaktangebote wurden durch Frau Schäfer nicht wahrgenommen.Die bestehenden monatlichen oder auch vierzehntägigen Treffen mit dem Krankenpfleger der Ambulanzwerden hingegen gerne von Frau Schäfer wahrgenommen – sofern sie zu Hause ist. Die Gespräche habenim Wesentlichen den Inhalt, die Medikamenteneinnahme zu stabilisieren, die Übersicht zu den Wochentagen<strong>und</strong> Terminen zu behalten, die Essensvorräte ggf. gemeinsam zu ergänzen <strong>und</strong> überhaupt einenKontakt zu stabilisieren. Um hier etwas zusätzlich zu bewegen, wird eine Berufspraktikantin für Sozialarbeitbeauftragt, für vier Monate wöchentliche Besuche bei Frau Schäfer zu machen.Die hier wiedergegebenen Spalten sind das Ergebnis der ersten 2 Treffen mit FrauSchäfer.Aktuelle Problemlage:• starke Vereinsamung <strong>und</strong> Rückzugstendenzen, da kaum Kontakte im Außen<strong>und</strong>im Wohnbereich;• Ablehnung von Kontaktangeboten im psychiatrischen <strong>und</strong> nichtpsychiatrischen(Freizeit-)Bereich;• extrem geringe Eigenaktivität;• herausgerissen sein aus den vertrauten Strukturen der Großfamilie durch dieÜbersiedlung nach Deutschland;• Distanz bzw. Nichtwahrnehmen eigenen Körpererlebens, der Erkrankung <strong>und</strong>von Schlaf- bzw. Aktivitätsphasen (sie geht nicht ins Bett zum Schlafen);• Frau Schäfer neigt dazu, eigene Fähigkeiten (Kompetenzen) herabzusetzen.© FH Fulda 2004 / PDF-Text-Download von [www.ibrp-online.de] · Stand: 12.10.04 Seite 20 von 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!