SERVICE UND DIENSTLEISTUNGENHandwerksdienstleistungenZukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar„Wir sind Handwerker. Wir können das.“Das Handwerk und <strong>de</strong>r ServiceDetlev MichalkePressesprecher <strong>de</strong>r HandwerkskammerMannheim Rhein-Neckar-O<strong>de</strong>nwald,Bereichsleiter Presse- undMedienarbeitService ist heute in aller Mun<strong>de</strong>. Wer das Wort „Service“ bei Googleaufruft, erhält 5,4 Milliar<strong>de</strong>n Links. Unvorstellbar, dass unsere Weltohne Service auskommen könnte. Aber was ist Service? Bei Wiki pediafin<strong>de</strong>n wir dazu die einfache Erklärung: „Alle Arten von Dienstleistung.“Und ergänzend: „Leistungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbetreuung. Leistungen eines Kun<strong>de</strong>ndienstes.“ Das Handwerk hat möglicherwei sedie Serviceleistung im eigentlichen nicht „ent<strong>de</strong>ckt“ – aber dasHand werk lebt sie täglich. Und das schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten, weilhandwerkliche Leistungen unseren Alltag begleiten. Denn all das,was das Handwerk für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n fertigt und herstellt, ist im letztenDienst am Kun<strong>de</strong>n. Wir könnten je<strong>de</strong>s Handwerk einzeln durchgehenund wür<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Bäcker o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Metzger das Nah rungsmittelhand werk streifen, über <strong>de</strong>n Kfz-Mechatroniker <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschenliebstes Kind, das Auto, wohlversorgt wissen und etwa beim Friseurunsere Haare für ein Date stylen lassen.Dabei sind die Kun<strong>de</strong>nwünsche so individuell wie die Kun<strong>de</strong>n selbst:Das Bad soll schöner wer<strong>de</strong>n, die Heizung funktioniert nicht, einpassgenauer Schrank wäre das Richtige? O<strong>de</strong>r es fehlt an Strom undnichts im Haushalt funktioniert mehr. Nur ein Handwerker kann dieseHerausfor<strong>de</strong>rung fachgerecht bewältigen. Doch wie fin<strong>de</strong>t man<strong>de</strong>n richtigen Handwerker? Die Welt <strong>de</strong>r Produkte kennt <strong>de</strong>n Markenartikel, <strong>de</strong>r für Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnissteht. Der „Markenartikel“ <strong>de</strong>s Handwerks ist <strong>de</strong>r Meisterbetrieb:Langfristige Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ist <strong>de</strong>m Handwerksmeister wichtigerals das schnelle Geschäft. Und damit auch Service. Generellkann gesagt wer<strong>de</strong>n: Ohne die Serviceleistungen <strong>de</strong>s Handwerkswäre unser Leben nicht <strong>de</strong>nkbar. Überlegen Sie einmal mit mir: dasHandwerk begleitet Sie vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.Man könnte viele Gegenstän<strong>de</strong> unseres täglichen Lebens einemhandwerklichen Beruf zuordnen. Das Brötchen und das Brot alsGrund lebensmittel steht für <strong>de</strong>n Bäcker, die morgendliche Duschefür die Arbeit <strong>de</strong>s Installateurs und Heizungsbauers, <strong>de</strong>r Wohn zimmerschrank für <strong>de</strong>n Schreiner o<strong>de</strong>r die Brille für <strong>de</strong>n Optiker. Hand -werk ist immer und überall präsent. Wir können dann mit einemSpruch aus <strong>de</strong>r aktuellen Imagekampagne <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Handwerks(www.handwerk.<strong>de</strong>) sagen: „Selbst bei einem 0:0 haben wir zweiTore gemacht“ – nämlich die bei<strong>de</strong>n Tore auf <strong>de</strong>m Fußballrasen, bei<strong>de</strong>nen das Run<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Eckige soll. So kann das Handwerk mit Fugund Recht behaupten: „Ein typischer Handwerksbetrieb ist kein typischerHandwerksbetrieb“. Denn je<strong>de</strong>r einzelne Betrieb ist so individuellwie <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r sich auf <strong>de</strong>n Handwerker verlässt und seineProdukte nutzt.Wür<strong>de</strong> es das Handwerk nicht geben, man müsste es erfin<strong>de</strong>n. Denndas Handwerk ist <strong>de</strong>r große Teil unserer Wirtschaft, <strong>de</strong>r auf dieWünsche <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n individuell eingeht. Da gibt es nichts von <strong>de</strong>rStange wie beispielsweise in großen Kaufhäusern. Handwerkerarbeiten mit <strong>de</strong>r ihnen eigenen Lei<strong>de</strong>nschaft in ihrem Handwerk –und erfüllen so nicht nur Kun<strong>de</strong>nwünsche, son<strong>de</strong>rn liefern Servicefür <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Natürlich kann man <strong>de</strong>n Servicegedanken im Handwerkauch aus einem an<strong>de</strong>ren Blickwinkel betrachten. So sprach ichkürzlich erst mit einem selbstständigen Handwerksmeister, <strong>de</strong>n kurzzuvor ein Kun<strong>de</strong> angerufen hatte. Voller Begeisterung erzählte mir<strong>de</strong>r Handwerker, dass sich die von <strong>de</strong>r Handwerkskammer angebotenenKurse für junge Lehrlinge ausgezahlt hatten. In diesem „Be -nimm-Kurs“ erhalten neue Mitarbeiter Regeln, wie sie sich beimKun<strong>de</strong>n zu verhalten haben.Serviceorientierungim Handwerk angekommen„Seit meine Mitarbeiter in diesem Servicetraining waren, gratulierenmir tatsächlich Kun<strong>de</strong>n zu meinen Mitarbeitern! Sie bedankensich nicht nur, dass ich sie beliefert habe, son<strong>de</strong>rn loben mich undunsere Leute für ihr Verhalten gegenüber <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Sonst wollenKun<strong>de</strong>n mich als Chef nur dann sprechen, wenn irgendwas schiefgelaufen ist und die Leute sich <strong>de</strong>n Frust von <strong>de</strong>r Seele schreienwollen.“ Denn das Bild vom Handwerk war bisher geprägt vomschlampigen, unpünktlichen und unfreundlichen Handwerker. DiesesBild gehört immer mehr <strong>de</strong>r Vergangenheit an. Und das Handwerkarbeitet daran. So heißt es jetzt: Start frei für <strong>de</strong>n neuen Handwerker,<strong>de</strong>r weiß, was Kun<strong>de</strong>n wünschen und <strong>de</strong>r täglich mit Freu<strong>de</strong> undSpaß erfolgreich sein Unternehmen repräsentiert. Diese Erkenntnisist nicht nur in <strong>de</strong>r nachwachsen<strong>de</strong>n Handwerkergeneration spürbar,son<strong>de</strong>rn sie ist auch immer mehr Teil <strong>de</strong>r Ausbildung und auch <strong>de</strong>rVorbereitung auf die Meisterprüfung. „Handlungsorientierung“ lautetdas Zauberwort, das aber mit innerer Lei<strong>de</strong>nschaft aufgenommenund umgesetzt wird. Weil <strong>de</strong>n jungen Menschen <strong>de</strong>utlich wird, dassman etwa Kun<strong>de</strong>n nur so behan<strong>de</strong>lt, wie man selber behan<strong>de</strong>ltwer<strong>de</strong>n möchte.76 Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-O<strong>de</strong>nwald
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-NeckarSERVICE UND DIENSTLEISTUNGENHandwerksdienstleistungenDabei wird sich etwa in <strong>de</strong>r Meisterprüfung am Berufsleben – also<strong>de</strong>r Wirklichkeit – ausgerichtet. So beispielsweise in <strong>de</strong>r Meisterprüfung für das Kfz-Mechatroniker-Handwerk: Wenn ein Kun<strong>de</strong> inein Autohaus kommt mit <strong>de</strong>m Bemerken: „Mein Auto klappert“, sokann <strong>de</strong>r Meister mit viel Fingerspitzengefühl und meisterlichemKönnen <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n etwa durch Nachfrage o<strong>de</strong>r auch eine An -schauung analysieren. Im Gespräch wer<strong>de</strong>n Lösungsmöglichkeitenerörtert und sodann <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n behoben. Mit <strong>de</strong>m Rückgabegesprächen<strong>de</strong>t dieses <strong>de</strong>r Wirklichkeit angepasste Prüfungsmodul, das eineganz an<strong>de</strong>re Qualität hat als noch die Prüfung vor 30 o<strong>de</strong>r 50 Jahren.Ähnlich wird die Meisterprüfung im Schreiner-Handwerk durchgeführt.Zunächst „reagiert“ <strong>de</strong>r Prüfling auf die Kun<strong>de</strong>nwünsche undbeginnt, nach einem ersten Gespräch, mit einer Zeichnung dieProjektierung. Wenn dann alles stimmt, folgt die Durchführung – dasist ja die eigentliche Stärke <strong>de</strong>s Handwerkers – und mit einerNachbetrachtung wer<strong>de</strong>n auch die betriebswirtschaftlichen Seitendieses Geschäfts in die Prüfung mit eingebun<strong>de</strong>n.Diese Serviceorientierung ist also im Handwerk angekommen – undwird, ganz in <strong>de</strong>r Tradition, in <strong>de</strong>r Ausbildung gleich an die nächsteGeneration weitergegeben. Die Serviceorientierung wird bereits inAus- und Weiterbildung vermittelt und somit in <strong>de</strong>n zukünftigenUnternehmern Grundgelegt. Auch dies ist – unter einem ganz an<strong>de</strong>rerAspekt betrachtet – ein Service, nämlich <strong>de</strong>r örtlich zuständigenHandwerkskammer, die hier <strong>de</strong>n Betrieben Hilfestellung mit an dieHand gibt, um erfolgreich ihrer Tätigkeit als Handwerker nachgehenzu können. Immer <strong>de</strong>utlicher wird: In seiner Tätigkeit beim Kun<strong>de</strong>nhat <strong>de</strong>r Handwerker einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluss auf <strong>de</strong>n Erfolg<strong>de</strong>s Unternehmens. Oft unterschätzen die handwerklichen Mitar beiterdiese Verantwortung. Tatsächlich aber haben sie eine wichtigeSchlüsselfunktion vor Ort. Dabei erfährt <strong>de</strong>r Handwerks unternehmerin <strong>de</strong>m vielfältigen Feedback, das über die Besteller an ihn herangetragenwird, dass sich <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ein massiges Pro dukt angebotbietet, wobei sich die Produkte in Qualität und Standard kaumunterschei<strong>de</strong>n. An dieser Stelle gewinnt das Thema Service imKontakt mit Kun<strong>de</strong>n einen neuen Stellenwert, weil darüber für dasUnternehmen die Chance eröffnet wird, sich von an<strong>de</strong>ren Unternehmenzu unterschei<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> im Zeitalter <strong>de</strong>s Internets habendie aufgeklärten Kun<strong>de</strong>n heute klare Erwartungen an <strong>de</strong>n Service<strong>de</strong>s Unternehmens und so wird nicht das Produkt, son<strong>de</strong>rn dieServicequalität zukünftig über <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens entschei<strong>de</strong>n.Große Wichtigkeit haben die Handwerker vor Ort, da sieim Kontakt mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n sind und <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> durch sie Serviceund Dienstleistung <strong>de</strong>s Unter nehmens erfährt. Die Feststellungbleibt: Die Zukunft gehört <strong>de</strong>m Service-Handwerker. Lei<strong>de</strong>r weiß <strong>de</strong>rHandwerker, dass viele Kun <strong>de</strong>n nach x-fach eingeholten Angebotenrein <strong>de</strong>n Preis eines Hand wer ker-Angebots betrachten. Hier gilt: DerKun<strong>de</strong> vergleicht oftmals Äpfel mit Birnen, weil er einen an<strong>de</strong>renUnterschied oft nicht wahrnimmt, nämlich <strong>de</strong>n Service. Daher klingtdie Lösung einfach: Für die Zukunft muss sich <strong>de</strong>r Handwerker aufseinen Service besinnen und sich noch <strong>de</strong>utlicherer als Service-Handwerker positionieren. Denn die Zukunft gehört <strong>de</strong>n Handwerkern,<strong>de</strong>nen es gelingt, ihre Leistung und ihren Service so darzustellen,dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> sie sofort versteht und als Service-Unternehmenwahrnimmt.Talente för<strong>de</strong>rnEinen ganz an<strong>de</strong>ren Service bietet das Handwerk nicht nur seinenKun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Gesellschaft. Es ist die Ausbildung jungerMenschen. O<strong>de</strong>r um es mit <strong>de</strong>r Imagekampagne zu sagen: „Unsergrößtes Talent: Talente för<strong>de</strong>rn.“ Auch das ist eine Dienstleistung,wie sie am Anfang <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>. Denn das Ent<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>r Talentejunger Menschen ist seit Jahrhun<strong>de</strong>rten eine Domäne <strong>de</strong>s Handwerks.Und ohne die soli<strong>de</strong> Ausbildung in einem handwerklichenBeruf hätte es in <strong>de</strong>r Vergangenheit Menschen wie Carl Benz o<strong>de</strong>rHeinrich Lanz nicht gegeben, die ihre Wurzeln im Handwerk haben.Ge ra<strong>de</strong> im Handwerk bietet sich die Chance für junge Menschen, in<strong>de</strong>n 130 Berufen ihre Talente zu ent<strong>de</strong>cken und so für <strong>de</strong>n eigenenLebensweg eine gera<strong>de</strong> Linie zu fin<strong>de</strong>n. Natürlich bietet das Hand -werk eine Karriereleiter an, auf <strong>de</strong>r junge Menschen <strong>de</strong>n Sprung indie Selbstständigkeit schaffen können. Der Meisterbrief ist dafürei ne gute Voraussetzung. Aber mehr noch: Der Meisterbrief ist dieeinzige in Deutschland normierte Voraussetzung für Unternehmer,dass man sich weiterbil<strong>de</strong>n muss. Der Meisterbrief bietet aber nochmehr: er ist auch ein möglicher Einstieg in ein Studium. Die Durchlässigkeit <strong>de</strong>r beruflichen und <strong>de</strong>r schulischen Bildung hat in <strong>de</strong>nvergangenen Jahren große Schritte voran gemacht, so dass <strong>de</strong>r Wegfür einen Praktiker in einen aka<strong>de</strong>mischen Beruf über das Handwerkgeebnet wer<strong>de</strong>n kann. Und damit auch die Umsetzung <strong>de</strong>s Service-Gedankens, <strong>de</strong>r weit über das Handwerk hinaus strahlt.Handwerk ist HightechZu<strong>de</strong>m ist – ergänzend zu diesem Gedanken – das Handwerk nichtjener alte, unmo<strong>de</strong>rne Zweig unserer Wirtschaft. Handwerk istmo <strong>de</strong>rn und sogar Hightech. Bei<strong>de</strong>s gehört zusammen – ist aber fürviele noch nicht selbstverständlich. Gera<strong>de</strong> auf diesem Gebiet wirddas Handwerk immer noch unterschätzt, weil in vielen Köpfen nochein verstaubtes, altes Bild vorhan<strong>de</strong>n ist. Es ist richtig: Mit Hand werkverbin<strong>de</strong>t sich Tradition und bewährte Qualität. Und darauf ist man imHandwerk stolz. Doch Handwerk ist mehr. Immer schon wa ren Handwerksbetriebeinnovativ und zukunftsorientiert. Haben Tradition mitInnovation verbun<strong>de</strong>n und so für die Zukunft fit ge macht. Mo<strong>de</strong>rnsteTechnologien sind daher im Handwerk längst Stan dard. Handwerksbetriebeentwickeln eigene Patente und verwen<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnste Werkstoffe.Und wenn man will, ist das auch Teil <strong>de</strong>s Service im Handwerk.Für junge Menschen ist dies ein Pfund, mit <strong>de</strong>m sie auch in Zukunftwuchern können. Kurz: Handwerk ist Hightech, Handwerk ist Zukunft.Nicht von ungefähr wur<strong>de</strong> das Motto <strong>de</strong>r diesjährigen InternationalenHandwerksmesse in Mün chen gewählt: Zukunft kommt von Können.Denn nur wo Können herrscht, ist Zukunft möglich. Wie im Handwerk.Zusammenfassend lässt sich feststellen: Der Servicegedanke ist imHandwerk angekommen. Die Unterstützung seitens <strong>de</strong>r Hand werkskammerbietet <strong>de</strong>n Unternehmen Wegbegleitung. Und das Handwerkbietet <strong>de</strong>r Ge sellschaft eine zukunftsfähige Ausbildung an – ein Dienstan unserer Gesellschaft. So kann das Handwerk mit gutem Gewissenbehaupten: „Wir sind Handwerker. Wir können das.“nWeitere Informationen unterwww.handwerk.<strong>de</strong>, www.hwk-mannheim.<strong>de</strong>Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-O<strong>de</strong>nwald77