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2/2013 - zukunftsmotor.de

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Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-NeckarSERVICE UND DIENSTLEISTUNGENMarketingdienstleistungente. So nennt beispielsweise Lasslop (2005, S. 474) zur Abgrenzungeiner Luxusmarke von generischen Marken einen hohen Preis und <strong>de</strong>nGrad <strong>de</strong>s symbolischen Nutzens, worunter ein psychologischer Nutzen<strong>de</strong>r Marke zu verstehen ist. Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Je höher <strong>de</strong>r Preiseines Markenprodukts und je höher sein psychologischer Nutzen,<strong>de</strong>sto eher han<strong>de</strong>lt es sich um eine Luxusmarke (siehe auch Abb. 1).Am treffendsten hat meiner Meinung nach <strong>de</strong>r französische LuxusmarkenforscherJean-Noël Kapferer (2010) <strong>de</strong>n Unterschied zwischeneiner Premium- und einer Luxusmarke dargestellt. SeinenStu dien zufolge ist eine Luxusmarke nicht einfach nur durch „mehrempfun<strong>de</strong>ne Qualität“ gekennzeichnet. Denn es existiert zwischenPremium- und Luxusmarke eine nur geringe Qualitätsabstufung, die<strong>de</strong>n immensen Unterschied zur Faszination von Luxusmarken und zurZahlungsbereitschaft <strong>de</strong>r Luxuskun<strong>de</strong>n nicht erklären kann. Die serzusätzliche Faktor kann nur in einem psychologischen Nutzen liegen,<strong>de</strong>r die Marke im Luxussegment zu einer Marken-Königin aufbaut.Der Wunsch <strong>de</strong>r Menschennach Geltung o<strong>de</strong>r „an<strong>de</strong>rs als dieMasse zu sein“Nach <strong>de</strong>r Selbstkongruenztheorie (Sirgy et al. 1982, S. 287 ff.) istdie Wahl einer bestimmten Luxusmarke inklusive ihres psychologischenNutzens mit <strong>de</strong>m Wunsch nach Bestätigung und/o<strong>de</strong>rVerstärkung <strong>de</strong>r eigenen sozialen I<strong>de</strong>ntität und Ich-I<strong>de</strong>ntität gleichzusetzen.Die ser Wunsch besagt, dass Menschen in ihrem sozialenUmfeld etwas „gelten“ o<strong>de</strong>r sich von <strong>de</strong>r Masse abgrenzen wollen.In <strong>de</strong>r Literatur wur<strong>de</strong>n solche Motive vielfach untersucht und könnenbeispielsweise mit <strong>de</strong>m Veblen-Effekt (Veblen 1899, S. 68 ff.)und Snob-Effekt (Leibenstein 1950, S. 183 ff.) erklärt wer<strong>de</strong>n. Damiteine Luxusmarke <strong>de</strong>n menschlichen Wunsch nach Geltung o<strong>de</strong>rAbgrenzung erfüllen kann, muss sie über klare Persönlichkeitseigenschaftenverfügen.Möchte eine Frau beispielsweise von ihrer sozialen Umwelt alsbeson<strong>de</strong>rs avantgardistisch wahrgenommen wer<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong> sie sichwohl eher für die <strong>de</strong>utsche Luxusmarke „Jil San<strong>de</strong>r“ entschei<strong>de</strong>n alsfür die englische Marke „Belstaff“. „Jil San<strong>de</strong>r“ steht für eine avantgardistische,luxuriöse und klare Persönlichkeit, „Belstaff“ dagegenfür eine abenteuerlustige, revolutionäre Persönlichkeit mit einemgewissen Retro-Kult-Charme. Abbildung 2 zeigt diese bei<strong>de</strong>n unterschiedlichenLuxusmarkenpersönlichkeiten.Der Wunsch <strong>de</strong>r Menschennach SelbstverwirklichungNeben <strong>de</strong>m Wunsch <strong>de</strong>r Menschen nach Geltung und „an<strong>de</strong>rs alsdie Masse sein“ existieren beim Konsum von Luxusmarken häufigauch intrinsische Bedürfnisse. Aus diesem Grund dienen viele er -folg reiche Luxusmarken <strong>de</strong>r Bestätigung und/o<strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>rIch-I<strong>de</strong>ntität. Im Vergleich zum Wunsch nach Geltung o<strong>de</strong>r „an<strong>de</strong>rsals die Masse sein“ ist dieser Wunsch nicht abhängig vom sozialenUmfeld und bezieht sich auf die Selbstverwirklichung, die Selbstachtungo<strong>de</strong>r die Selbstfindung durch <strong>de</strong>n Genuss von Luxusmarken(König/Burmann 2012).Hierbei kann man zwischen einem sinnlich-ästhetischen und einemhedonistisch-intrinsischen Nutzen unterschei<strong>de</strong>n (Burmann et al.2003). Ein sinnlich-ästhetischer Nutzen ergibt sich aus <strong>de</strong>n ästhetischenEigenschaften von Luxusmarken wie beispielsweise <strong>de</strong>rSchön heit <strong>de</strong>s Designs, <strong>de</strong>r Haptik <strong>de</strong>r Materialien, <strong>de</strong>r Gestaltung<strong>de</strong>r Verkaufsräume mit entsprechen<strong>de</strong>r Musik und Düften, <strong>de</strong>m gutaussehen<strong>de</strong>nVerkaufspersonal etc.Der hedonistisch-intrinsische Nut zen beschreibt dagegen einensubjektiv-persönlichkeitsbezogenen emotionalen Verarbeitungs prozess,<strong>de</strong>r sich etwa daraus ergibt, dass man sich beson<strong>de</strong>rs exklusiveTraditionsmarken gönnen und sich damit selbst belohnen möchte,o<strong>de</strong>r einfach Luxusmarken als Erlebnis und Genuss empfin<strong>de</strong>t. Dienachfolgen<strong>de</strong> Abbildung macht diese Unterschie<strong>de</strong> am Beispiel <strong>de</strong>sMarkennutzens eines Burberry-Schals <strong>de</strong>utlich.Abb. 2: Unterschiedliche Luxusmarkenpersönlichkeiten. Quelle: Eigene Darstellung mitBil<strong>de</strong>rn von Belstaff und Jil San<strong>de</strong>rAbb. 3: Luxusmarkennutzen am Beispiel „Burberry-Schal“. Quelle: Eigene Einschätzungmit Bild von BurberryDuale Hochschule Ba<strong>de</strong>n-Württemberg Mannheim81

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