Stadt Zürich Nr. 35 29. August 2013A K T U E L LChance für handwerklich begabte ArbeitsloseDie Stiftung Chance öffnetam 30. August ihr neuesKompetenzzentr<strong>um</strong> fürsoziale <strong>und</strong> beruflicheIntegration in Oerlikonder Öffentlichkeit.Pia MeierDie Stiftung Chance hat im Februar2013 an der Regina-Kägi-Strasse 11in Oerlikon ein Kompetenzzentr<strong>um</strong>für berufliche <strong>und</strong> soziale Integrationeingerichtet. Dort werden Integrationsplätzeim Bereich Bauteile angeboten,das heisst Integrationsplätzeim handwerklichen Bereich. Zielgruppensind Arbeitssuchende <strong>und</strong>Sozialhilfeempfänger, die handwerklichbegabt sind. An die Deutschkenntnissewerden minimale Voraussetzungengestellt. Weiter wird dieArbeitsmarktfähigkeit abgeklärt. «DieTeilnehmenden des Programms müssenbei uns lernen, pünktlich <strong>und</strong>teamfähig zu sein», betont Stefan Kuchelmeister,Geschäftsführer StiftungChance.Die <strong>um</strong> die 100 Plätze stehen geeignetenErwerbslosen aus dem ganzenKanton Zürich offen. «DerGr<strong>und</strong>, war<strong>um</strong> wir in Oerlikon beziehungsweisein der Stadt Zürich sind,sind die zentrale Lage <strong>und</strong> die guteErreichbarkeit», erläutert Kuchelmeister.Zurzeit hat es in Oerlikonnoch Plätze frei.Gebrauchte BauteileDer Betrieb – er ist in einer der Hallender Rheinmetall Air Defence lokalisiert– demontiert gebrauchte Bauteile<strong>und</strong> bereitet diese für den Weiterverkaufauf. Die Arbeitslosen werdenin den folgenden Tätigkeitsfelderneingesetzt: Schreinerei, Sanitär,Elektro, Recycling, Verkauf, Arbeitsvorbereitung,Administration, Logistik,Transport, Reinigung, Lager. Ausden gebrauchen Bauteilen werdenKüchen, Geräte, sanitäre Anlagen,Die Stiftung Chance bietet in Oerlikon handwerklich begabten Arbeitslosen<strong>und</strong> Sozialhilfeempfängern Arbeit.Foto: zvg.Elektroartikel <strong>und</strong> anderes hergestellt<strong>und</strong> preisgünstig verkauft. «Wir sindaber keine Konkurrenz z<strong>um</strong> Gewerbe»,bekräftigt Kuchelmeister. Manverkaufe gebrauchte Ware zu marktgerechtenPreisen.Das vielseitige Arbeitsangebot ermöglichteine Anpassung an die jeweiligeLeistungsfähigkeit <strong>und</strong> Belastbarkeitder Betroffenen. Ein Pens<strong>um</strong>ab 40 Prozent ist möglich. Monatlicherhalten die dort Arbeitenden einKurzcoaching <strong>und</strong> bei Programmendeein Arbeitszeugnis. Bei Bedarfwerden Bewerbungscoaching, Bewerbungskurse<strong>und</strong> Bewerbungsfoyermit Assistenz angeboten. Die Teilnehmendenerhalten weiterhin ArbeitslosenentschädigungbeziehungsweiseSozialhilfe. Vorgesehen ist,dass die Erwerbslosen einen Platz fürsechs Monate erhalten, eine Verlängerungist aber möglich. «Ziel ist immer,den Teilnehmenden einen Anschlussz<strong>um</strong> ersten Arbeitsmarkt zuermöglichen», bekräftigt Kuchelmeister.Neben der Werkstatt gibt es auch20 Integrationsplätze in der Wäschereivor Ort.Chance hat aber auch ein Projektzur Jugendarbeitslosigkeit. Der Lehrbetriebsverb<strong>und</strong>der Stiftung ist einZusammenschluss von kleinen, mittleren<strong>und</strong> spezialisierten Betrieben,die vor allem Ausbildungsplätze fürzweijährige Berufsausbildungen anbieten.Stiftung ChanceDie Stiftung Chance ist eine eidgenössischeStiftung. Sie wurde imJanuar 1995 vom Verband derGemeindepräsidenten des KantonsZürich (GPV), des VereinsZürcher Gemeindeschreiber <strong>und</strong>Verwaltungsfachleute (VZGV) <strong>und</strong>der Zürcher Kantonalbank (ZKB)gegründet. Sie erbringt Dienstleistungenim öffentlichen Interesse<strong>und</strong> orientiert sich an denAufgaben für die öffentlicheHand. Im Rahmen der arbeitsmarktlichenMassnahmen bietetdie Stiftung Chance im Auftragdes Staatssekretariats für wirtschaftrespektive des Amts fürWirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des KantonsZürich <strong>und</strong> der GemeindenProgramme zur vorübergehendenBeschäftigung an. Die Stiftung hatinsgesamt dreissig Festangestellte,darunter auch drei Lernende.Präsident des Stiftungsrats istBruno Begni, Alt-Stadtpräsidentvon Opfikon. (pm.)30. August, 14.30 bis 20 Uhr. «Die Chanceöffnet ihre Türe». 15 Uhr Begrüssung BrunoBegni, Präsident des Stiftungsrats,15.10 Uhr Ansprache Regierungsrat MarioFehr, 15.30–20 Uhr Führungen durch Betrieb.Anmeldung: info@chance.ch, Telefon044 384 86 86. Stiftung Chance, Regina-Kägi-Strasse11, Oerlikon. Telefon 044384 86 86, info@chance.ch, www.chance.ch.www.bauteilklick.com.Situation für Velofahrer <strong>und</strong> Fussgänger verbessernNeunutzung des Letzigr<strong>und</strong>s:Stadt gibt Pläne bekanntWenn das neue Stadionkommt, soll der Letzigr<strong>und</strong>z<strong>um</strong> polysportiven Zentr<strong>um</strong>werden – nicht nur für Vereinssportler.Auf Anfragegibt das Sportamt Einblickin die künftige Nutzung.Lorenz SteinmannErstmals äussert sich die Stadt aufAnfrage detailliert, welche Pläne siemit dem Letzigr<strong>und</strong> hat, wenn dasneue Hardturmstadion an der Urnedurchkommt. Hermann Sch<strong>um</strong>acher,der Leiter Sportanlagen des Sportamtsder Stadt Zürich, erklärt, manwolle den polysportiven Nutzen deutlichverbessern. «Wird das neue Stadionvom Volk angenommen, soll dasjetzige Stadion Letzigr<strong>und</strong> zu einerTrainingsanlage für die Leichtathletikwerden, inklusive ‹Freizeit-Jogger›.»Die Details der Zutrittsregelung fürdie Zeit nach dem Auszug von FCZ<strong>und</strong> GC würden festgelegt, sobald bekanntist, ob das neue Stadion gebautwerden kann.«Betreten verboten»Heute ist das Betreten der Tartanbahnfür Jogger verboten <strong>und</strong> wegender Sicherheitseinrichtungen beiFussballspielen ist die öffentlicheNutzung stark eingeschränkt. Kommtdas neue Stadion, würden diese abgebaut.Freilich würde das den immernoch vorhandenen Wunsch nichtweniger FCZ-Fans, weiterhin im Letzigr<strong>und</strong>zu spielen, für immer verunmöglichen.Denn: «Spiele der nationalenFussballmeisterschaft wird esim Letzigr<strong>und</strong> nicht mehr geben»,dämpft Sch<strong>um</strong>acher FCZ-Fan-Hoffnungen.Hingegen könne sich dieStadt vorstellen, neben den möglichenvier Grosskonzerten andereSportanlässe im Letzigr<strong>und</strong> zu organisieren.«War<strong>um</strong> nicht z<strong>um</strong> Beispiel«Schwingfeste <strong>und</strong> Trainingsanlageauch für Freizeitjogger»: Die Stadtüber die mögliche künftige Letzigr<strong>und</strong>stadion-Nutzung.Foto: zvg.ein Schwingfest?», findet Sch<strong>um</strong>acher.Wegen der grösseren AnzahlSitzplätze wäre es zudem möglich,dass einzelne internationale Fussballspieleauch künftig im Letzigr<strong>und</strong>stattfinden, so Sch<strong>um</strong>acher.Quartierwunsch würde RealitätUnabhängig vom Ausgang an der Urnewird auf den Herbst die unbefriedigendeSituation westlich des Letzigr<strong>und</strong>sverbessert. Anstelle des jetzigenTeer-/Kiesbelags wird ein Tartanbelagaufgetragen. «Bei Grossanlässenkönnen so auch Lastwagenparkieren <strong>und</strong> Zelte aufgestellt werden.Sonst kann der Platz künftigsportlich genutzt werden <strong>und</strong> stehtdem Quartier – ausser an Veranstaltungstagen– tagsüber kostenlos zurVerfügung», betont Sch<strong>um</strong>acher. Esgebe zudem ein öffentliches Basketballfeldmit mobilen Körben sowieMöglichkeiten, <strong>um</strong> Fussball zu spielen.Beim Bau des neuen Letzigr<strong>und</strong>stadionsvor sechs Jahren warursprünglich geplant, hier eine Wiesezu realisieren. Darauf wurde «im Interesseder logistischen Bedürfnissevon Grossveranstaltungen verzichtet»,wie Sch<strong>um</strong>acher mitteilt.Orgelnacht in der CitykircheDie Tramgleise am Central müssenersetzt werden. Dabei werden dievier Haltestelleninseln an die grösserenTrams angepasst, behindertengerechtgestaltet <strong>und</strong> die Situation fürVelofahrer verbessert. Gr<strong>und</strong> ist,ass heute die Verhältnisse für denuss- <strong>und</strong> Veloverkehr am Centralnübersichtlich sind, so das Tiefba<strong>um</strong>tder Stadt Zürich. Sichere Flähen<strong>und</strong> direkte Sicht sollen alleVerkehrsteilnehmer besser erkennbarmachen. Für den motorisiertenIndividualverkehr werden die beidenFahrspuren ab Bahnhofbrücke inRichtung Limmatquai <strong>und</strong> Seilergraben/Weinbergstrasseauf eine einzigeSpur zusammengelegt. Dadurch entstehtein Eigentrassee für den Bus,das auch von Velofahrern genutztwerden kann. Auf dem Ne<strong>um</strong>ühlequaiin Richtung Central stehen neunoch zwei statt drei Spuren zur Verfügung.Die eine führt in RichtungBahnhofbrücke, die andere in RichtungLimmatquai/Seilergraben. DasTiefbauamt erwartet wegen dieserMassnahmen keine Engpässe. DieAusführung dieser Arbeiten ist fürSommer 2015 vorgesehen.Die VBZ-Ticketeria Central wirdam 13. Juli 2014 geschlossen. Am14. Juli 2014 wird 300 Meter entferntin der Halle Löwenstrasse des Bahnhofsdas neue ZVV-K<strong>und</strong>en-Centereröffnet. (pd./pm.)Die 12. Zürcher Orgelnacht findetvom Freitag, 6. September, <strong>um</strong> 21Uhr bis Samstag <strong>um</strong> 6 Uhr statt.Wie immer an der Orgelnachtkann das Spiel der Organistinnen <strong>und</strong>Organisten über die Grossleinwandaus nächster Nähe beobachtet werden.Bequeme Liegestühle garantierenperfekten Musikgenuss, an der Orgel-Bar gibt es Getränke <strong>und</strong> Snacks. Fürdiejenigen, die nicht die ganze Nachtdabei sein möchten, lohnt sich einvorgängiger Blick ins Programm(www.offener-st-jakob.ch/ musik/zuercher-orgelnacht),denn dieses istsehr vielfältig: vom festlichen Bach-Präludi<strong>um</strong> über tänzerisch vierhändigeTastenfeuerwerke bis zu tierischenTastenspielen mit Saint-Saëns «Karnevalder Tiere». (rsu.)Citykirche Offener St. Jakob am Stauffacher,8004 Zürich. 6. Sept. 21 bis 7. Sept 6Uhr. Eintrittspreise: Nachtpass Fr. 30.–/halbe St<strong>und</strong>e Fr. 10.–.ANZEIGENREGIONALER PARTNER : Grüt: Grünau-Garage K. Walder, Grüningerstrasse, 044 932 32 87 • Illnau-Effretikon: Roland Meili <strong>AG</strong>, Länggstrasse 9, 052 346 13 03 • Rüti: Auto Menzi <strong>AG</strong>,Mürtschenstr. 7, 055 240 25 25 • Stadel: Garage Martin Leu, Kaiserstuhlerstr. 16, 044 858 12 97 • Zürich: Emil Frey <strong>AG</strong> Garage Zürich Nord, Thurgauerstrasse 35, 044 306 77 77LOK ALER PARTNER : Flaach: Garage Otto Meier <strong>AG</strong>, 052 305 30 30 • Glattbrugg: Rhomberg Garagen <strong>AG</strong>, 044 874 40 40 • Volketswil-Hegnau: Garage G. Zell GmbH, 044 946 09 04 • Zürich: Binzmühle-GarageGmbH, 044 370 17 07 • Zürich: Garage Preisig, 044 271 99 66
P O L I T I K <strong>Küsnacht</strong>er Nr. 35 29. August 2013 7<strong>Lindt</strong> <strong>und</strong> <strong>Matti</strong> <strong>kämpfen</strong> <strong>um</strong> GemeinderatssitzFortsetzung von Seite 1litischen Vorgaben machen muss.Für das andere ist die Verwaltungzuständig.75 Prozent, sind sie zufrieden mit demSteuerfuss oder soll er weiter runter?<strong>Matti</strong>: Es geht nicht <strong>um</strong>s Zufriedensein.Wenn sie zahlen müssen, dannwollen sie immer weniger zahlen. DieRechnungen müssen aber auf beidenSeiten aufgehen. Man kann nicht zugunstenvom Steuerzahler amSchluss ein Defizit haben. Auf der einenSeite wollen wir investieren, derSteuerzahler will investieren, dannmüssen wir aber auch schauen, dassdas Geld da ist, damit man die Investitionen,die man machen will <strong>und</strong>auch muss, machen kann. Natürlichhätte wahrscheinlich jeder von unsgerne einen tieferen Steuerfuss, damiter weniger Steuern zahlen muss.Wären Sie dafür, die Steuern noch mehrzu senken?<strong>Lindt</strong>: Es ist nicht die Aufgabe desStaats, Geld zu horten, aber ein tieferSteuersatz ist nicht einfach Selbstzweck.Der Staat muss so viel Geldvon den Bürgern nehmen, wie es fürdie staatlichen Aufgaben nötig ist.Wenn es zu viel ist, soll er auch wieeretwas zurückgeben.ie unterstützen ja beide das neue Zenr<strong>um</strong>,über dessen Gestaltungsplan dieemeindeversammlung am 23. Septemerentscheidet. Was gefällt Ihnen dennesonders gut am Zentr<strong>um</strong>, Walteratti?atti: Es geht mir nicht dar<strong>um</strong>, obs jedem gefällt, es geht <strong>um</strong> die Notendigkeit,dass wir das Zentr<strong>um</strong>,it allen dazugehörenden Verändeungenbrauchen. Natürlich muss eiegute Nutzung da sein. Dass manen breiten Bevölkerungsschichten,ie da mitgearbeitet hat, bestmögichstetwas bieten kann. Es wirdicht allen so passen, wie es kommt,as wissen wir im Voraus, das ist imerso. Vor allem, wenn es so breitbgestützt ist, aber es ist eine Notendigkeit,dass auf dem Parkplatzn der Zürichstrasse etwas passiert.arc <strong>Lindt</strong>, waren sie am Mitwirkungsverfahrenbeteiligt?<strong>Lindt</strong>: Ich war im Mitwirkungsverfahrenaktiv dabei.Was ist Ihnen besonders wichtig beim«Und sowieso ist es keineStaatsaufgabe, Wohnungenfür Leute zu finanzieren»Marc <strong>Lindt</strong>Zentr<strong>um</strong>?<strong>Lindt</strong>: Ich wäre daran interessiert,dass der hässliche Parkplatz wegkommt,dass es anständiger aussieht.Ich habe das Gefühl, dass <strong>Küsnacht</strong>da etwas hat, was z<strong>um</strong> Rest desDorfs nicht wirklich passt. Das neueZentr<strong>um</strong> sollten wir uns aus meinerSicht leisten. In Bezug auf die Begegnungsthematik:Man kann die Leutenicht dazu zwingen, sich zu begegnen.Sie begegnen sich oder sie begegnensich nicht, da sind Vereineoder z<strong>um</strong> Beispiel kulturelle Veranstaltungenbesser geeignet.Begegnen sie sich irgendwann im neuenZentr<strong>um</strong>, während die Südstarts straightüber ihre Köpfe donnern?<strong>Lindt</strong>: (lacht) Das ist jetzt quasi einfliegender Wechsel.Sie haben sich gegen die Südabflügestraight geäussert, auf der anderen Seitesind Sie bei der FDP, die eine explizitDie Südstarts straight sind für die Kandidaten ein wichtiges Thema. F: A/rs.wirtschaftsfre<strong>und</strong>liche Partei ist. Wiepasst das zusammen?<strong>Lindt</strong>: Das passt sehr gut zusammen.Wir haben uns lange nicht zu demThema geäussert, haben die Thematikder Südanflüge ohne Begeisterung«akzeptiert». Die Thematik der Südstartshat in meinen Augen aber eineandere Qualität der Beeinträchtigung.Was mich persönlich ganz besondersin Rage gebracht hat, ist die Frechheitvom Bazl, vor Ort zu sagen, einJahr lang passiere gar nichts – <strong>und</strong>zwei Wochen später entscheidet DorisLeuthard. Der hat unserem Gemeindepräsidenten,der eingeladenhat, ins Gesicht gelogen. Das ist eineArroganz der Verwaltung, die michgrenzenlos ärgert. Die FDP <strong>Küsnacht</strong>hat sich mit BFK <strong>und</strong> mehreren Parteienzusammengetan, <strong>um</strong> sich indiesem Kontext zu engagieren. Ichhabe sämtliche Zürcher FDP-Kantons-,Regierungs-, National- <strong>und</strong>Ständeräte angeschrieben <strong>und</strong> habevon fünf oder sechs klares Feedbackbekommen, dass sie sich im Kantonsratfür die Thematik einsetzen werden.Wenn dann das Betriebsreglementvom Flughafen beantragt wird,kann es auf kantonaler Ebene vomRegierungsrat befürwortet oder abgelehntwerden.Wären Sie im Gemeinderat auch ein klarerSüdstart-straight-Gegner?<strong>Matti</strong>: Nicht nur im Gemeinderat, ichbin es auch jetzt schon.Die Fluglärmgegner Ost bemängeln diefehlende Solidarität des Südens. Nehmenwir uns etwas heraus, das uns garnicht zusteht?<strong>Matti</strong>: Natürlich nehmen wir uns etwasheraus, wenn wir den Lärmnicht wollen. Der grösste Unsinn istaber, wenn man mit Fliegern überdie Zone fliegt, wo am meisten Leutewohnen. Wenn ein Flieger landet, istdas Risiko, dass etwas passiert, erstauf der Piste präsent, aber beim Startengibt es viele Unfälle, gerade imStartbereich. Da muss ich Ihnen ehrlichsagen, dass Szenario, dass etwaspassieren könnte durch einen Entscheid,den man anders lösen kann,das verstehe ich hinten <strong>und</strong> vornenicht. Sie reden von den Ostgegnern,ich arbeite ja in Oberglatt. Man mussunterscheiden können: Der Flughafenwar hier, <strong>und</strong> Flüge <strong>und</strong> Landungensind über diese Piste erfolgt.Wollen Sie einen Flughafen, der wirtschaftlichweniger erfolgreich ist, daswäre doch dann die Konsequenz?<strong>Matti</strong>: Das ist so.Das kostet Arbeitsplätze.<strong>Matti</strong>: Ja, aber was für Arbeitsplätze.Auf dem Flughafen Kloten sollte manmal eine ganz klare Personalstatistikmachen. Wie viele sind aus demWohngebiet r<strong>und</strong> <strong>um</strong> den Flughafen,wie viele kommen aus dem angrenzendenAusland, <strong>um</strong> am Flughafenzu arbeiten.Ist nicht auch die Tatsache, dass <strong>Küsnacht</strong>erImmobilienbesitzer nicht wollen,dass der Wert ihrer Immobilien fallenkönnte, der Gr<strong>und</strong> für die Ablehnungder Südstarts?<strong>Lindt</strong>: Das ist doch ihr gutes Recht,wenn sie an einem Ort gebaut haben,wo sie aufgr<strong>und</strong> der Ra<strong>um</strong>planungnie annehmen mussten, dass er vonFluglärm betroffen sein wird.Ein guter Gr<strong>und</strong> ?<strong>Matti</strong>: H<strong>und</strong>ertprozentig, man musssich mal vorstellen, was man für dieLiegenschaft zahlt oder gezahlt hat,wenn man hierher kommt. Und wasdas nachher, wenn die Südstartskommen, für eine Abwertung seinwird.Marc <strong>Lindt</strong>, Sie haben mal gesagt, es seikein Menschenrecht in <strong>Küsnacht</strong> zu leben.Ist das nicht hart für Leute, die in<strong>Küsnacht</strong> aufgewachsen sind, kein dickesBankkonto haben <strong>und</strong> aus Kostengründenwegziehen müssen, wenn sie eineFamilie gründen wollen?<strong>Lindt</strong>: Ich kann, wenn ich keinen entsprechendenLohn habe, auch nichtalles Wünschbare kaufen.Aber wenn es wenig entsprechende Wohnungin <strong>Küsnacht</strong> gibt, muss die Gemeindediese nicht noch mehr fördern?<strong>Lindt</strong>: Wir haben einen hohen Anteilan Sozial- <strong>und</strong> an Genossenschaftswohnungen.Wenn der Hüttengrabenendlich gebaut werden könnte, hättenwir noch ein bisschen mehr. Dieegalitäre Forderung, dass jede <strong>und</strong>jeder alles kann, finde ich allerdingsnicht richtig.Ist es nicht ein Problem, dass die Leute,die sich in der Feuerwehr, in den Vereinenengagieren, keine Wohnung mehrleisten können?<strong>Lindt</strong>: Wir haben sehr viele Wohnungen,die für Familien <strong>und</strong> Mittelstandgedacht sind <strong>und</strong> auch bewohnt werden.Ob die sich alle engagieren, dasist nicht festgeschrieben. Ich denke,wir haben viel getan in <strong>Küsnacht</strong>. Undsowieso ist es keine Staatsaufgabe,Wohnungen für Leute zu finanzieren.Das ist für Sie Sozialismus?<strong>Lindt</strong>: Das ist nicht Sozialismus, dasist keine Staatsaufgabe per se. Es istaber ein bewusster Entscheid genauaus Durchmischungsgründen, dassman das macht, aber eben nicht h<strong>und</strong>ertprozentig.Haben wir genug Genossenschaftswohnungen,Walter <strong>Matti</strong>?<strong>Matti</strong>: Genossenschaftswohnungenhaben wir verglichen mit anderenZürichseegemeinden recht viele, weildie Gemeinde <strong>Küsnacht</strong> mit den Genossenschaftsunterstützungenfrühangefangen hat. Es könnten immernoch mehr sein, aber es muss auchnoch machbar sein, von den Landreservenher. Was sicher eine Verbesserungbringt, ist, dass die Genossenschaftensaniert werden müssen oderabgebrochen <strong>und</strong> neu gebaut, sodassman die Ausnutzungsziffer neu machenkönnte. Ich bin ganz klar dafür,«Die Frage ist, ob der ÖVdas Richtige ist für den<strong>Küsnacht</strong>erberg»Walter <strong>Matti</strong>dass man für die Stärkung unsererGemeinde versuchen muss, den Mittelstandzu retten <strong>und</strong> hier zu halten.Wir brauchen ihn, damit die Gemeindelebt. Ich kann mir nicht vorstellen,dass die Gemeinde <strong>Küsnacht</strong>, wie siejetzt aufgestellt ist, mit der Chilbi mitall den Veranstaltungen, so weiterlebenkann, wenn wir einen noch höherenAbgang des Mittelstands haben.Es gibt Bestrebungen für eine Busliniein den <strong>Küsnacht</strong>erberg, was halten siedavon, Walter <strong>Matti</strong>?<strong>Matti</strong>: Bestrebungen, dass man den<strong>Küsnacht</strong>erberg dahingehend unterstützt,finde ich wichtig. Die Frageist, ob der ÖV das Richtige ist für den<strong>Küsnacht</strong>erberg.Ein Sammelbus vielleicht?<strong>Matti</strong>: Es gibt verschiedenste Möglichkeiten.Wenn jemand vom Berg,der kein eigenes Verkehrsmittel hat<strong>und</strong> sich auch nicht nachbarschaftlichorganisieren kann, beispielsweisez<strong>um</strong> Arzt ins Dorf muss, dannstellt sich die Frage. Das ist immereine «Just-in-time-Fahrt», <strong>und</strong> obdann gerade ein Bus fahren würde,ist fraglich. In Zollikerberg mit derOberhub funktioniert es auch, aberdas muss man sachlich prüfen.Würden Sie es unterstützen, wenn eswirtschaftlich ist?<strong>Matti</strong>: Wenn es wirtschaftlich ist,würde ich es unterstützen, mit einemKleinbus, absolut. Es muss rentierenfür den, der den Bus betreibt. Die hörensonst ja auch blitzartig auf, ausserdie Gemeinde subventioniert es.Sie sind also gegen Gemeindesubventionenfür den Bus?<strong>Matti</strong>: Das kommt auf die S<strong>um</strong>me<strong>und</strong> auf die Machbarkeit drauf an.Ich könnte mir als Alternative vorstellen,dass man den Leuten, dienicht selbstständig ins Dorf kommen,einen Taxigutschein zur Verfügungstellt für einen Arztbesuch. Ist einfacheine Idee. Das würde viel wenigerkosten, als wenn man einen Busbetriebaus der Gemeindekasse subventionierenwürde.Marc <strong>Lindt</strong>, Sie sind viel mit dem Bus unterwegs.Sind Sie trotz mangelnder Busverbindungmanchmal im <strong>Küsnacht</strong>erbergoder müssen sie draussen bleiben?<strong>Lindt</strong>: Dort kommt man ja nicht hin.Und wie wollen Sie da an Stimmen ausdem <strong>Küsnacht</strong>erberg kommen?<strong>Lindt</strong>: Das ist für mich schwierig. Eshat da aber auch zwei Anschlagbretter<strong>und</strong> die habe ich bestückt.Würden Sie also so einen Bus unterstützen,damit sie in den <strong>Küsnacht</strong>erbergfahren können?<strong>Lindt</strong>: Ich finde die Idee nichtschlecht. Ich denke, man muss es ineinem Probebetrieb genügend langetesten, <strong>um</strong> die Wünschbarkeit <strong>und</strong>den Bedarf abschliessend zu klären –auch zu welchen Zeiten <strong>und</strong> wie langeder Bus fahren soll. Wir lebenheute auch mit einem 919er-Bus, deram Sonntag nicht fährt.Könnte man da vielleicht auch ausbauen?<strong>Lindt</strong>: Das könnte man schon, aberoffensichtlich ist der Bedarf nichtausgewiesen, sonst wäre das längstgemacht worden.War<strong>um</strong> sollte ich Sie wählen, Walter<strong>Matti</strong>?<strong>Matti</strong>: Weil ich in <strong>Küsnacht</strong> verwurzeltbin, mir die nötige Zeit für dasAmt freimachen kann, da ich geschäftlichkürzer treten würde. Ichnehme die Anliegen der <strong>Küsnacht</strong>erBevölkerung ernst, bin offen für einneues Engagement in der Gemeinde<strong>und</strong> kenne aus meiner Arbeit in derSozialbehörde <strong>und</strong> den verschiedenenArbeitsgruppen, in welcher ichmit einer breiten Öffentlichkeit in Berührungkam, wo Wünsche <strong>und</strong> Anregungenzugunsten unserer Gemeindevorhanden sind.Sie sind in der Sozialkommission?<strong>Matti</strong>: Ja, seit neun Jahren bin ich unteranderem zuständig für das Asylwesen<strong>und</strong> in verschiedenen Arbeitsgruppen,wie dem kürzlich verabschiedetenVereinsförderungskonzept<strong>und</strong> dem Jugendkonzept. Ich bin aufdas Kollegialprinzip sehr gut vorbereitet,weil ich in den Vereinsvorständen,aber auch in der Geschäftsleitungnach dem Kollegialprinzip arbeite.Durch meine erfolgreiche beruflicheTätigkeit bin ich es mir gewohnt, Führungsarbeitzu übernehmen <strong>und</strong> tatkräftig«am Karren» zu ziehen.War<strong>um</strong> sollte man Sie wählen, Marc<strong>Lindt</strong>?<strong>Lindt</strong>: Ich bin parat, <strong>um</strong> das Amtzwei ganze Amtszeiten lang zu machen.Ich habe mich politisch auf derganzen Bandbreite engagiert <strong>und</strong>eingebracht. Ich denke, ich habe dasVerständnis <strong>und</strong> die Erfahrung, <strong>um</strong>mit solchen Themen <strong>um</strong>zugehen. Vonder zeitlichen Belastung her habe ichdie Flexibilität, das mit meinem Jobunter einen Hut zu bringen, weil ichdas Parteipräsidi<strong>um</strong> abgeben würde,welches auch ein 20-Prozent-Job ist.Ich kann das mit meinem Arbeitgeberausmachen, dass ich präsent seinkann. Ich bin hoch motiviert, die bisherigeparteipolitische Arbeit in konkreteExekutivarbeit <strong>um</strong>zusetzen.Das ist etwas, was ich mir zutraue<strong>und</strong> worauf ich mich freue.ANZEIGEN