S T• VEIT - Pixelpoint Multimedia Werbe GmbH
S T• VEIT - Pixelpoint Multimedia Werbe GmbH
S T• VEIT - Pixelpoint Multimedia Werbe GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
THEMA/PR<br />
Vortragstermine:<br />
Bündnis Depression<br />
Kraig: 20. November um 19<br />
Uhr, Gemeindeamt Kraig.<br />
Titel: Neue Wege in der Behandlung<br />
der Depression, Vortragender:<br />
DGKP Günter Weitzel.<br />
Metnitz: 27. November um 18<br />
Uhr, Gasthaus Rabensteiner.<br />
Titel: Neue Wege in der Behandlung<br />
der Depression. Vortragender:<br />
DGKP Günter Weitzel.<br />
Klein St. Paul: 29. Jänner um<br />
18.30 Uhr, Kulturhaus Klein<br />
St. Paul.<br />
Titel: Wenn die Seele meines<br />
Kindes leidet. Vortragende:<br />
Mag. Susanne Aichernig.<br />
Glödnitz: 29. November um 19<br />
Uhr, Gasthaus Hochsteiner.<br />
Titel: Depression – Zwischen<br />
Krise und Neuschöpfung. Vortragende:<br />
Mag. Elfrun Delanoy.<br />
Brückl: 29. November um 19<br />
Uhr, Gemeindeamt Brückl.<br />
Titel: Wenn es dunkel wird –<br />
leben mit und Hilfen aus der<br />
Depression. Vortragender: DSA<br />
Manfred Siebenhofer.<br />
Nähere Informationen beim<br />
Verein „Gesundheitsland Kärnten“,<br />
Telefon: 050 536 / 31 276,<br />
Fax: 050 536 / 31 290<br />
www.gesundheitsland.at<br />
Blickpunkt punkt<br />
2007 10<br />
Wenn du es eilig hast,<br />
Essen beim Fernsehen, Musik hören beim Laufen, Telefonieren beim Autofahren, Zeitung lesen beim<br />
Frühstück, der Mensch versucht immer wieder möglichst viele Dinge schnell hintereinander oder<br />
gleichzeitig zu erledigen. Nur, diese Hetzkrankheit, auch Hurry Sickness genannt, führt unweigerlich<br />
ins Burnout, da ist der Fall in eine Depression nicht mehr weit.<br />
Die krankhafte Neigung, möglichst<br />
viele Dinge in einem „Abwasch“<br />
zu erledigen, lässt sich einfach beschreiben,<br />
durch den telefonierenden<br />
Autofahrer, der sich an einer<br />
Kreuzung die Krawatte fertig bindet,<br />
an der anderen Kreuzung die<br />
Zeitung liest, so zwischendurch<br />
sein Fast-Food-Frühstück runterschlingt,<br />
in der Hoffnung, zum unaufschiebbaren<br />
Termin ja nicht zu<br />
spät zu kommen. Der Münchner<br />
Zeitforscher Karlheinz A. Geißler<br />
nennt in diesem Zusammenhang<br />
diesen Sozialcharakter „Simultant“.<br />
Es ist evident, dass solcherart im<br />
ökonomischen Rekordtempo „erledigte“<br />
Arbeiten auf die Dauer<br />
unvollkommen und daher unbefriedigend<br />
enden müssen. Die<br />
mangelnde Zufriedenheit mit der<br />
eigenen Leistung wie auch zunehmende<br />
Kritik der Umgebung<br />
führen dazu, dass die Hurry Sick-<br />
ness im Burnout-Syndrom endet.<br />
Anlass und Gründe dafür sind gedankenloses<br />
Anwenden immer<br />
schnellerer Kommunikations- und<br />
Arbeitsmittel sowie der Irrglaube,<br />
Schnelligkeit sei mit Erfolg gleichzusetzen,<br />
den Chefs und Mitarbeiter<br />
oft teilen.<br />
Grundlagen für den Absturz ins<br />
Burnout-Syndrom sind folgende<br />
Tatsachen: Die Stresshormone wie<br />
Adrenalin und Noradrenalin werden<br />
immer höher, ohne rückgeregelt<br />
werden zu können. Je öfter<br />
Adrenalinausschüttungen stattfinden,<br />
desto öfter wird auch das etwas<br />
langsamere Cortisol abgesondert,<br />
bis ein dauernd erhöhter<br />
Spiegel entsteht.<br />
Der Körper ist deshalb auch dauernd<br />
auf Flucht- und Kampfreaktion<br />
eingestellt, die Zuckerreserven<br />
werden unnötig verschwendet.<br />
Das vor allem deshalb, weil die Erschöpfung<br />
der Elektrolytreserven<br />
(Magnesium) zur etwa 30-mal<br />
schlechteren Ausnutzung dieser<br />
Zuckervorräte führt.<br />
Nicht nur die Psyche ist ausgebrannt,<br />
sondern mit ihr auch die<br />
Energiereserven. Die als Folge eintretende<br />
physische und psychische<br />
Erschöpfung endet im Zusammenbruch.<br />
Das Tempo aus dem Leben zu<br />
nehmen, ist häufig nicht einfach,<br />
wenn Arbeit, Familie und Umfeld<br />
Anforderungen stellen, die es zu<br />
bewältigen gilt. Ein Bereich, über<br />
den wir allerdings autonom und<br />
souverän verfügen können, ist unser<br />
eigener Körper, den wir nur allzu<br />
oft ebenfalls dem Zeitdiktat unterwerfen.<br />
So hat sich das Tempo unserer<br />
Gehgeschwindigkeit auf der<br />
Straße seit dem Aufkommen des<br />
Automobils nachweislich erhöht,<br />
und Simplify-your-Life-Autor Lothar<br />
Seiwert propagiert nicht zu-<br />
Kärntner Bündnis gegen Depression<br />
Depressive Erkrankungen sind im Steigen begriffen. Nach Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gehören psychische Erkrankungen<br />
zu den häufigsten weltweit. In Kärnten leiden derzeit mindestens 39.000 Menschen (6,9 Prozent) an einer behandlungsbedürftigen Depression.<br />
Gesundheitsreferent LR Dr. Wolfgang Schantl hat deshalb das Pilotprojekt „Kärntner Bündnis gegen Depression“ ins Leben gerufen.<br />
Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich<br />
höher, weil die Erkrankung häufig<br />
nicht erkannt wird. Oftmals treten<br />
körperliche Symptome – etwa Herzbeschwerden,<br />
Kopf- oder Rückenschmerzen<br />
– derart in den Vordergrund,<br />
dass den psychischen<br />
Beschwerden keine Aufmerksamkeit<br />
geschenkt wird. Die Patienten<br />
werden dann hinsichtlich ihrer körperlichen<br />
Beschwerden behandelt,<br />
die Depression wird aber nicht erkannt.<br />
Mehr als 45 Prozent erhalten<br />
keine adäquate Therapie. Es gibt erhebliche<br />
Defizite bei der Diagnostik<br />
und Behandlung depressiver Erkrankungen.<br />
In vielen Fällen wird<br />
die richtige Diagnose einer depressiven<br />
Erkrankung viel zu spät gestellt.<br />
Experten gehen davon aus,<br />
dass PatientInnen mit psychischen<br />
Erkrankungen erst nach sechs bis<br />
sieben Jahren adäquate Diagnostik<br />
und Behandlung erhalten.<br />
Weniger Selbstmorde<br />
Nach dem Vorbild der Kampagne<br />
„Nürnberger Bündnis gegen De-<br />
pression“, die im Jänner 2001 in<br />
Deutschland gestartet wurde und<br />
nach Evaluierung in Nürnberg im<br />
Vergleich zur Kontrollregion Würzburg<br />
einen signifikanten Rückgang<br />
(um etwa 26 Prozent) der<br />
Suizidalität (Selbstmorde und<br />
Selbstmordversuche) erreichte,<br />
wurde in Österreich im Jahre 2005<br />
das „Tiroler Bündnis gegen Depression“<br />
von der Gesellschaft für<br />
Psychische Gesundheit – GPG Tirol<br />
gegründet. Die GPG koordiniert<br />
seit der Gründung des „Steirischen<br />
Bündnisses gegen<br />
Depression“ im September 2005<br />
alle österreichweiten und bundesländerspezifischen<br />
Aktivitäten.<br />
Pilotprojekt<br />
Mit dem Pilotprojekt des „Kärntner<br />
Bündnisses gegen Depression“<br />
und den geplanten Aktionsprogrammen<br />
soll die Diagnose<br />
und Behandlung depressiv erkrankter<br />
Menschen in Kärnten verbessert<br />
werden, eine Veränderung<br />
des Bewusstseins in der Öffent-<br />
lichkeit und Fachwelt gegenüber<br />
dieser häufigen und ernsthaften<br />
Erkrankung – somit auch eine Entstigmatisierung<br />
Betroffener –, als<br />
auch eine Vermeidung von Suiziden<br />
und Suizidversuchen erreicht<br />
werden. Das Kärntner Bündnis gegen<br />
Depression startet im Herbst<br />
mit seinen geplanten Aktivitäten.<br />
Vorerst wird das Pilotprojekt in 20<br />
„Gesunden Gemeinden“ der drei<br />
Bezirke St. Veit, Wolfsberg und<br />
Völkermarkt durchgeführt, mit<br />
dem Ziel, es später auf ganz Kärnten<br />
auszuweiten.<br />
Die Schirmherrschaft für das<br />
Kärntner Bündnis hat Dr. Wolfgang<br />
Schantl, Landesrat für Gesundheit<br />
und Sport, übernommen.<br />
Verantwortlich für das regionale<br />
Projektmanagement ist MMag.<br />
Jasmin Sadeghian, die Koordination<br />
übernimmt Mag. Ulrike Eisner<br />
vom Verein „Gesundheitsland<br />
Kärnten“. Die fachliche Leitung<br />
liegt bei Eva Leutner, MAS von pro<br />
mente kärnten.<br />
Zehn Bündnispartner<br />
Derzeit sind zehn Organisationen<br />
an der Bündnispartnerschaft beteiligt.<br />
Das „Kärntner Bündnis gegen<br />
Depression“ ist Teil eines EU-Projektes<br />
(EAAD = European Alliance<br />
Against Depression), an dem Regionen<br />
aus 18 europäischen Ländern<br />
integriert sind.<br />
Dr. Schantl: „Psychische Erkrankungen<br />
dürfen kein Tabuthema sein.“