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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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W. Schmidt, Religion und Krankheitet infirmiers se voient confrontes ä des exigences et espectatives toujours plus grandesen pretant des soins adäquates aux gens qui souffrent et qui meurent et dontl'origine se trouve dans toute la complexite des contextes de la vie religieuses etideologiques.Mots-Cles: diversite des idees theoriques etpratiques de l'ensemble des religionset ideologies sur la maladie, la souffrance, le mourir et la mort; necessite de renseignementset direction pour des me'decins, infirmiers, infirmieresdas Leiden aufzuheben. Der buddhistischeWeg zu diesem Ziel umfaßtEthik und Meditation. In einer späterenEntwicklung des Buddhismus istauch die Vorstellung aufgekommen,daß ein stellvertretendes Leiden möglichsei.2. Leiden — jüdischSo wie die Gesamtheit des Volkes Israel<strong>für</strong> den einzelnen solidarisch einsteht,so tritt auch je<strong>der</strong> Angehörigedes Bundesvolkes vor Gott als Solidarschuldner<strong>für</strong> alle ein. Diese gemeinsameHaftung bekundete sich auch denSchlägen gegenüber, die die Gemeinschafttrafen. Der dogmatische Aspekt<strong>der</strong> göttlichen Vergeltungskausalitatlegte jedoch eindeutig fest: Leidenweist auf Schuld. Zugleich aber wirddie Gemeinschaft mit Gott durch dasLeiden erworben. Die willig Leidenden,die liebt Gott. Darum leiteten dieWeisen des Gottesvolkes dazu an, imLeiden einen Grund zum Gotteslob zuerkennen. Die Rabbiner for<strong>der</strong>ten,sich unter das Leiden zu beugen, weiles den Menschen zur Umkehr bewegtund Sühnung schafft. Sie lehrten Demutim Leiden als Ergebung in GottesLiebe. Das Eigentümliche des jüdischenVolkes indes, sein übermächtigerLebenswille, <strong>der</strong> Gleichgültigkeitund Entsagung gegenüber <strong>der</strong> Weltnicht aufkommen ließ, weil sie GottesSchöpfung ist, erkannte im Leiden niedie Grundform des Daseins, son<strong>der</strong>nGottes Anruf an den Menschen, einSchaffen<strong>der</strong> nach seinem Willen zusein.3. Leiden — christlichIm Zentrum <strong>der</strong> christlichen Verkündigungsteht das Kreuz, also das Leideneines einzelnen, das mit dem WillenGottes und <strong>der</strong> Schuld des Menschenin Verbindung gebracht wird.Dieser Ansatz, <strong>der</strong> von dem <strong>der</strong> ursprünglichenbuddhistischen Verkündigungganz verschieden ist, ist im AltenTestament vorbereitet. Das Leidenwird hier von vornherein im Zusammenhangmit <strong>der</strong> Schuld des Menschengesehen, weil ein gerechter Gottvorausgesetzt wird, <strong>der</strong> die Welt gutgeschaffen hat und an dessen Willen<strong>der</strong> Mensch sein Leben ausrichtenkann. In keiner an<strong>der</strong>en religiösen Traditionwird das Leiden so eindrücklichin Bil<strong>der</strong>n dargestellt wie im Christentum.Im christlichen Verständnis umfaßtLeiden nicht nur den körperlichenSchmerz, son<strong>der</strong>n auch die Auswirkungendes moralisch Bösen bis hinzum schicksalhaften Unglück. FürChristen ist das Leiden unlösbar mit<strong>der</strong> Sünde verbunden, <strong>der</strong>en Anstifter<strong>der</strong> „Teufel" und <strong>der</strong>en Lohn die„Hölle" ist. Doch das Leiden als bloßeStrafe verkürzt die christliche Auffassungund wurde von Jesus ausdrücklichzurückgewiesen.Tod und Auferstehung Jesu stellen dasmenschliche Leiden in den Zusammenhangeines göttlichen Handelns an<strong>der</strong> Welt, das dem Glaubenden das„ewige Leben" eröffnet. Die Theologen<strong>der</strong> Alten Kirche haben diesenAnsatz gegen konkurrierende Konzeptionen<strong>der</strong> Gnosis und des Manichäismusverteidigt, in denen das Leiden in<strong>der</strong> Welt im Sinne eine Dualismus verstandenund auf das Wirken eines Gegen-Gotteso<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>göttlichen Prinzipszurückgeführt wird.Im Alten und im Neuen Testamentwird vor allem gesagt: Gott „heilt" und„verbindet". Aber er „zerreißt" und„schlägt" auch, er verantwortet dieMühsal des Gebarens, das Exil inÄgypten, ja die Endgültigkeit des Leidensim „zweiten Tod". Gott straftzwar auch durch Krankheit, züchtigt,zärtlich o<strong>der</strong> streng, ruft zur Umkehr,zeigt seinen Zorn, aber das Eigentlichepassiert in einer überraschenden Verwandlung: die Blindheit ist gut, damitsich Gottes Wirken an ihr offenbarenkann (Joh. 9).Unsere Angst, durch eine Krankheitverdient o<strong>der</strong> unverdient bestraft zuwerden, muß im Licht <strong>der</strong> Bibel positivinterpretiert werden als Herausfor<strong>der</strong>ung,zu überprüfen, wie tief <strong>der</strong> ganzeMensch, dessen leib-seelische Integritätdurch die Krankheit in eine Krisegerät, auf Gottes Ruf ausgerichtet ist,<strong>der</strong> Umkehr bedarf. Jesus lehrt, daßalle Sün<strong>der</strong> sind, die Kranken nichtmehr als alle an<strong>der</strong>en. Im umfassen<strong>der</strong>enbiblischen Thema des Mit-Leidenssind die Grundstrukturen von Krankheitund Heilwerden mitbedacht. DieChristen sind von ihrem Herrn beauftragtzu heilen, auch durch beson<strong>der</strong>eGeistesgaben. Für Heilen aus demGlauben bleibt normativ, wie Jesus geheilthat:1. durch Zuwendung zu den Leidenden,die ihre soziale und innere Isolierungdurchbricht;2. durch Den-Finger-auf-die-Wundelegen,was zur Aufhebung <strong>der</strong> Abspaltungdes Leids führt, die imKranksein festhält;3. durch Herausfor<strong>der</strong>ung und Stärkung<strong>der</strong> Ich-Krafte, die den Men-732 Arztezeitschnft <strong>für</strong> Naturheilverfahren 36 10 (1995)

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