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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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W. Schmidt, Religion und Krankheitsehen in die Mitte seiner Identitäteinrücken lassen: in die Dankbarkeitund Freiheit geschenkten Lebens.Indem Gott den rechtlosen Sün<strong>der</strong> ausGnaden gerecht macht, erweist er anihm Gerechtigkeit als seine schöpferische,rechtfertigende und zu Rechtbringende Gerechtigkeit. Gott erweistsich als <strong>der</strong> gerechte Gott, indem erSün<strong>der</strong> rechtfertigt. Vergebung ist diegöttliche Antwort auf die Sünde, Heilungist die göttliche Antwort auf dieKrankheit. Darum wird Auferstehungdie göttliche Antwort auf den Todsein. Die Rechtfertigungslehre war diereformatorische Antwort auf dieTheodizeefrage, die Frage nach demLeiden des Gerechten.4. Leiden — islamischKein heilsgeschichtliches Leidensereignisist in die Mitte des islamischenGlaubens einbezogen, auf das hier eineTheologie des Leidens hätte aufgebautwerden können. Der schiitische Islamist diesbezüglich eine Ausnahme. Prädestiniertzum Lebenskampf, ist <strong>der</strong>Mensch ständigen Ängsten und Leidenausgesetzt. Aber das Leben bringtauch viel Freude. Das muslimischeWeltbild ist eher ein optimistischesdenn ein pessimistisches. Mit <strong>der</strong> Seelenstärke,die aus dem Vertrauensverhältniszu Allah herauswächst, läßtsich das Leben besser meistern und dasLeid leichter ertragen. Der Schia-Islamkennt ein Passionsmotiv. Das ist dieErmordung Husseins, des Enkelsohnsvon Mohammed, im Jahre 680 beiKerbela. Ein Passionsmotiv war auchzur Zeit <strong>der</strong> ersten Verkündigungendes Propheten Mohammed in Mekkapräsent. Dieses ist später — durch diemedinensische Entwicklung — verlorengegangen.Das neu aufgekommenePassionsmotiv hat bei den Schiiten religiöseVorstellungen entstehen lassen,die im übrigen Islam fehlen.II. Sterben und Tod1. Sterben/Tod — buddhistischIn dem auf Analyse des Leidens beruhendenBuddhismus ist die Reinkarnation(Wie<strong>der</strong>verkörperung) sowohl <strong>der</strong>eigentliche Ausdruck des Leidens alsauch die Chance zu seiner Überwindung.Die Begierde (Durst) nach Seinund Werden läßt immer neues Karmaentstehen, was <strong>der</strong> Grund <strong>für</strong> die Kettevon Impulsen ist, die zur Reinkarnationführen. Die subtilste und allesdurchdringende Form <strong>der</strong> Begierde istdas Anhaften an einem autonomen individuellenIch, das folglich überwundenwerden muß, wenn Befreiung erlangtwerden soll. Im Buddhismus gibtes folgerichtig kein eigentlich frei existierendesIch, das wie<strong>der</strong>geborenwird, son<strong>der</strong>n es ist ein im Zusammenwirken<strong>der</strong> Daseinselemente geformterKomplex seelischer und geistigerEnergien, <strong>der</strong> als Matrix dem Bewußtseinskontinuumaufgeprägt wirdund somit die Kontinuität zwischenden einzelnen Existenzmomenten, diein <strong>der</strong> Verbindung jener Matrix mitdem körperlichen Bestehen, aufrechterhält.Da Ich und „Seele" geleugnetwerden, wird die Frage nach <strong>der</strong> Kontinuitätvon Existenz zu Existenz oftmit dem Bild des Entzündens einerFlamme an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en erläutert: KeinerleiSubstanz, son<strong>der</strong>n ein Energiepotentialwird weitergegeben.Der Buddha selbst gilt als Vollendeter,<strong>der</strong> durch kontinuierlichen spirituellenAufstieg nach vielen Reinkarnationenschließlich ins Nirwana eingehenkonnte. Beson<strong>der</strong>s im tantrischenBuddhismus mit seiner Lehre von Bewußtseinsebenen,mentalen Faktoren,Tragerenergien <strong>für</strong> Bewußtseinsimpulseund Kraftkonzentrationen imsubtil-physischen Bereich ist eine detaillierteLehre von den Stadien desSterbeprozesses, dem Zwischenzustandund <strong>der</strong> Reinkarnation entwikkeltworden (vgl. das „Tibetische Totenbuch").Der Tod ist die Trennungdes Bewußtseins vom grobstofflichenKorper, wobei sich die subtilen Bewußtseinskräftenicht von den äußerstsubtilen Elementen des Materiellentrennen, son<strong>der</strong>n bis zur nächsten Existenzfortbestehen. Die Art und Weisedes Wärmeverlustes beim Sterben giltals Anzeichen <strong>für</strong> die Art <strong>der</strong> späterenReinkarnation.2. Sterben/Tod — hinduistischReinkarnationsvorstellungen (Wie<strong>der</strong>verkörperung,Wie<strong>der</strong>geburt, Seelenwan<strong>der</strong>ung)trifft man systematischdurchdacht vor allem im Hinduismus.Reinkarnation gehörte nicht zumGlaubensgut <strong>der</strong> Arier. Vermutlich istReinkarnation also Substrat aus vorarischenKulturen Indiens, seither jedochpopulärer Volksglaube. Drei Elementeaus diesem Volksglauben verbindensich mit <strong>der</strong> Karma-Lehre: dieGeister <strong>der</strong> Verstorbenen existieren alsAbgeschiedene im quasi-materiellenZustand, die Vorstellung eines Gerichtssowie <strong>der</strong> Aufstieg <strong>der</strong> Seele inden Himmel. Später glaubt man, daßdie Seele entwe<strong>der</strong> in ein himmlischesParadies eingeht, falls sie vollkommengereinigt ist, o<strong>der</strong> aber auf dem „Weg<strong>der</strong> Väter" zunächst im Bereich desMondes die Früchte <strong>der</strong> guten Werkegenießt, um wie<strong>der</strong>geboren zu werden,wenn diese aufgebraucht sind.Schlechtes Karma muß in Höllenbereichengetilgt werden. Die Lebenszeitenin Zwischenzeiten sind Reinigungsphasen.Der lange Kreislauf <strong>der</strong> Geburten(Samsara) ist ein Läuterungsweg,<strong>der</strong> in Indien sowohl als hartesSchicksal als auch als Chance zur Reifungempfunden wurde und wird. Imneueren Hinduismus wird Reinkarnationhäufiger als Chance zur Befreiungsowie zum fortgesetzten Dienst an denMitmenschen interpretiert. Die Mittelzur Befreiung aus dem Samsara sinddie verschiedenen Heilswege, <strong>der</strong> Wegdes Handelns, <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Gottesliebeund Hingabe und <strong>der</strong> Weg spirituellerErkenntnis.3. Sterben/Tod — jüdischDie jüdisch-alttestamentliche Traditionlebt von <strong>der</strong> GrundüberzeugunaÖD734 Arztezeitschnft <strong>für</strong> Naturheilverfahren 36 10 (1995)

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