D. Schulz, Heilfasten— Abbau des gesamten Betriebsdrukkes(Blutdruck, Augeninnendruck)— Entlastung des Herzens— Ökonomisierung des Wärmehaushaltes— verbesserte Zeil- und Organfunktionen— Steigerung <strong>der</strong> Infektabwehr undAnregung <strong>der</strong> Zellregeneration— statische Entlastung <strong>der</strong> Gelenkedurch die Gewichtsreduktion— allgemeine Regeneration und Steigerungdes WohlbefindensAuch im seelischen Bereich, beispielsweisedurch die sogenannten Fastenträume,ist eine „Entschlackung desGeistes" zu spüren. Der Fastende setztsich mit Problemen und Fragen seinesLebens auseinan<strong>der</strong>, eine Neuorientierung<strong>der</strong> inneren Einstellung undSelbstfindung ist nicht selten.Kontraindikationen des FastensIm hohen Alter, bei fixierten Ängstenvor dem Fasten und bei allen Formen<strong>der</strong> Kachexie sollte eine strenge Heilfastenkurnicht durchgeführt werden.Weitere zu beachtende Gegenindikationensind in Tab. IV dargestellt.Natürlich ist es mit einer zwei- o<strong>der</strong>dreiwöchigen Heilfastenkur im Jahrals ausreichende Gesundheitsvorsorgenicht getan. Wer unmittelbar nachTab. IV: Kontraindikationen des Fastens.irreversible katabole Prozessezerebrovaskuläre Insuffizienzpsychische Erkrankungenweitere Risikofaktoreneiner Fastenkur zur Belohnung indas nächste Restaurant geht, um sichmit einem opulenten Schlemmermahlzu verwöhnen, wird nicht nur unterschweren Bauchschmerzen undKrämpfen leiden; <strong>der</strong> hat auch eindeutigdemonstriert, daß er den eigentlichenSinn des Heilfastens nicht erkannthat.Eine Fastenkur zur Ausscheidung vonGiftstoffen ist lediglich die Einleitungeines kompletten Programms zur Wie<strong>der</strong>herstellungeiner guten Gesundheit.Gesundheit ist die Folge einerrichtigen Lebensweise. Das Fasten bewirkteine Aktivierung <strong>der</strong> Selbstheilungskräfte,so daß <strong>der</strong> Organismus dieEntwicklung zur Gesundheit einleitenkann. Solange man sich nach dem Fastenaber nicht auf eine gesunde Lebensweiseeinstellt, ist dauerhafte Gesundheitunerreichbar.— Jede Fastenperiode muß neue Impulse<strong>für</strong> eine Ernährungskorrekturgeben.— Nach je<strong>der</strong> Fastenkur ist eine Neuorientierung<strong>der</strong> Ernährungs- undLebensweise notwendig.— Heilfasten kann auf Dauer nur Erfolghaben als Einstieg in einegrundlegend gesün<strong>der</strong>e Lebensweise.Der Fastende soll lernen, dieBedürfnisse seines Organismus zuerkennen und auf diese einzugehen.aktiv-progressive Tuberkulose, manifeste Krebserkrankungen,Hyperthyreose, Thyreotoxikosedegenerative Hirrterkrankungen, progressive Gefäßsklerose,Morbus Alzheimerschizoide und paranoide Psychosen, Anorexia nervosaDystrophieRekonvaleszenz nach schweren Erkrankungen undOperationenchronische KardiomyopathieMedikamentenabhängigkeitDialyseschwere KolitisIm Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> notwendigen Ernährungskorrektursteht zunächst dasErlernen einer „Eßkultur", welche mitHilfe einiger einfacher Grundregelnbeschrieben werden kann:1. Die erste Verdauung geschieht bereitsim Mund, so daß gründlichesKauen und sorgfältiges Einspeicheln<strong>der</strong> Nahrung trainiert werdensollte.2. Die Appetitpflege und das Sättigungsgefühlmüssen geschult werden.Hier ist es wichtig, möglichstnur drei Mahlzeiten pro Tag undkleine Mengen zu essen.3. Man sollte auch nicht essen, wennman sich gestreßt o<strong>der</strong> erschöpftfühlt, da in diesen Fällen das Bewußtsein<strong>für</strong> die Nahrungsaufnahmenicht aktiviert ist.Ein geregelter Eßrrrythmus, ausreichendZeit und langsames, maßvollesEssen, um den Organismus nicht unnötigzu belasten, sind die Grundpfeilereiner Eßkultur. Natürlich gehörtdie sorgfältige Nahrungsauswahlebenso zu einer gesunden Ernährungsweise.Es gibt jedoch keine Idealkost.Idealkost ist immer Individualkost, abhängigvon <strong>der</strong> Konstitution, dem jeweiligenGesundheitszustand, <strong>der</strong> Verdauungskraftund <strong>der</strong> körperlichenBelastung.Es gibt heutzutage eine Vielzahl vonEmährungsdoktrinen. Viele, die einespezielle Ernährungsweise kreiert haben,verfallen jedoch in den Fehler <strong>der</strong>Verabsolutierung und vernachlässigendabei häufig lebenswichtige Nährstoffbedürfnisse.Einige Ernährungsgrundsätze solltenjedoch von jedem Menschen berücksichtigtwerden. Rein einseitige Ernährungist abzulehnen. Der Mensch istein Omnivore, ein Gemischtesser. Makronährstoffe(Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate)und Mikronährstoffe (Vitamine,Mineralstoffe, Spurenelemente)im richtigen Verhältnis und in ausreichen<strong>der</strong>,nicht übermäßiger Mengeempfehlen nicht nur Vertreter desHeilfastens, auch je<strong>der</strong> Ernährungs-748 Arztezeitschnft <strong>für</strong> Naturhellverfahren 36 10 (1995)
D. Schulz, HeilfastenWissenschaftler betont die Notwendigkeiteiner abwechslungsreichen Ernährung.Der Nährstoffbedarf und dieoptimale Nährstoffzusammensetzungsind heutzutage qualitativ und quantitativbekannt.Bei Bevorzugung . ..— einfacher und leicht verdaulicherNahrung,— hochwertiger und schmackhafterLebensmittel,— einer möglichst allergenarmen Kost,frei von denaturierten und chemischbehandelten Produkten, und— einer vielseitigen, im Säure-Basen-Verhältnis ausgewogenen Ernährung... ist eine gesunde Ernährung mitdem notwendigen Gehalt an essentiellenNährstoffen und <strong>der</strong> notwendigenSchonung des Verdauungssystems gewährleistet.Wissenschaftlicher Anspruch desHeilfastens?Von Gegner dieser Heilmethode hörtman immer wie<strong>der</strong>: „Schlackenstoffesind wissenschaftlich nicht nachgewiesen."Der Begriff „intestinale Autointoxikation"wird als Horrorszenarioabgetan. Es würde sich lediglich umAußenseiterdiäten handeln, denen je<strong>der</strong>wissenschaftliche Anspruch abgesprochenwerden muß.Wie steht es mit diesen wissenschaftlichenNachweisen, die hauptsächlichvon Schulmedizinern gefor<strong>der</strong>t werden?Solange das wissenschaftliche Forschungsmonopolan den Universitätenangesiedelt ist und solange Ernährungsprinzipienim Medizinstudiumnicht bzw. nur am Rande auftauchen,wird diese For<strong>der</strong>ung bestehenbleiben.Große und finanziell aufwendige Studienwerden weiterhin an<strong>der</strong>en Themenbereichenzugesprochen.Und obwohl nicht nur eine ausreichendeAnzahl wissenschaftlicher Studienden nötigen Beweis <strong>für</strong> den Erfolgdes Heilfastens liefern kann, mußman sich mit diesen Fragen und For<strong>der</strong>ungenauseinan<strong>der</strong>setzen.Bei einer genaueren Literaturrecherchehinsichtlich dieser For<strong>der</strong>ungenstößt man mittlerweile auf vielversprechendeAnsätze. Einige wissenschaftlicheArbeiten zum Thema Heilfastenwurden in den letzten Jahren im GesundheitszentrumLanserhof, gemeinsammit <strong>der</strong> Universität Innsbruck,durchgeführt. Es konnte so bewiesenwerden, daß durch die Fastenperiodeein Absenken des Zelldurchsatzesmöglich ist, das heißt, es kommt zu einerEntlastung und damit zu einerÖkonomisierung des Eiweißstoffwechsels.Auch im Bereich Fasten und rheumatischeErkrankungen sind einige wissenschaftlicheNachweise bekannt.Zwei schwedische Forschungsgruppenkonnten in einer Kooperation zwischenErnährungs- und Rheumaklinikin randomisierten, kontrollierten Ein-Jahres-Studien beweisen, daß nach einemFasten von ein bis drei Wocheneklatante Verbesserungen rheumatischerParameter zu erreichen waren.Gelenkindex und Aktivitätsindex sowieFinger- und Handbewegung warensignifikant verbessert.Einen weiteren entscheidenden wissenschaftlichenBeleg lieferte ein norwegischesTeam von Diätetikern,Rheumatologen, Biochemikern undImmunologen von <strong>der</strong> UniversitätOslo. Sie konnten beweisen, daß eswährend des Fastens zu einer signifikantenBesserung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> entzündetenund steifen Gelenke, <strong>der</strong>Schmerzintensität, <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> morgendlichenSteifigkeit, <strong>der</strong> Griffstärkeund des Bewegungsindex kam.Auch in an<strong>der</strong>en Bereichen, zum Beispielan <strong>der</strong> Universität München, arbeiteninteressierte und <strong>für</strong> naturheilkundlicheAnsätze offene Medizineran Projekten zum Thema Fasten undErnährungsprinzipien. Diese Arbeitensind in jedem Fall zu begrüßen und zuunterstützen. Sie zeigen, daß sich dasBewußtsein <strong>für</strong> die Möglichkeiten naturheilkundlichorientierter Methodenauch in <strong>der</strong> klinischen Medizin langsamzu wandeln beginnt.Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit altenLehren und Heilprinzipien, die nötigeOffenheit <strong>für</strong> ungewöhnliche Heilmethoden,die gesamtheitliche Betrachtungdes Menschen, sein Körper undseine Seele, seine Lebens- und Ernährungsweise,eingebunden in die Natur— mit diesen Aspekten muß sich je<strong>der</strong>Mensch auseinan<strong>der</strong>setzen, <strong>der</strong> eineVerantwortung <strong>für</strong> seinen eigenenKörper, aber auch <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Menschen,übernehmen will.Literatur bei <strong>der</strong> Verfasserin.Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:Dr. rer. nat. Daniela SchulzBonhoefferstr. 7, D-70806 KornwestheimNeukönigsför<strong>der</strong> Mineraltablettenin Apothekenmit Spurenelementen750 Arztezeitschnft <strong>für</strong> Naturheilverfahren 36, 10 (1995)
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