30.07.2015 Aufrufe

p_mbf_frerichs_betriebsraete_2015

p_mbf_frerichs_betriebsraete_2015

p_mbf_frerichs_betriebsraete_2015

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Andreas Siegel: kennt dieBetriebsratsarbeit auch von der anderenSeite des Schreibtischs.5,4 Milliarden Jahresumsatz – hat zwar die Räume angemietet, aber seit 2013 die Investition ineine neue Maschine gescheut.TK Industries wurde 2008 gegründet. Andreas Siegel stieß als Buchhalter und Controllerdazu, nachdem der Gründer seine Firma 2012 an Mitsubishi Rayon verkaufte. Die Übernahme sahSiegel als Chance: „Es macht ja Sinn: Mitsubishi stellt das Rohkarbon her, wir verarbeiten es zu einemFlächentextil weiter und liefern in die deutsche Wirtschaft.“ Aber als nach ein paar Monaten nochimmer keine Investitionen erfolgt waren, wurden die Mitarbeiter unruhig. Sie fürchteten um ihreArbeitsplätze und sie monierten die extrem beengten Arbeitsbedingungen. In der Produktion fehlenAbzugsanlagen für den Karbonstaub, rückenschonende Hebehilfen, ordentliche WC-Anlagen undein angemessener Aufenthaltsraum.Organisationsgrad: 100 %Einer-Betriebsrat: Die Mitarbeiter diskutierten und entschieden sich dafür, einen Betriebsrat zu gründen, der ihreIn Firmen mit fünf bis Interessen gebündelt gegenüber der japanischen Geschäftsführung vertritt. Andreas Siegel wurde20 wahlberechtigtenWortführer und suchte als Erstes den Kontakt zur IG BCE, um mit ihrer Hilfe die Wahl vorzubereiten.„Zuvor war niemand von uns in der Gewerkschaft, aber wir sind vor der Wahl alle eingetreten“,Beschäftigten bestehtder Betriebsrat in der Regelnur aus einer Person, ab erzählt der gebürtige Sachse, der viele Jahre in Unternehmen in England und Asien gearbeitet hatte.21 steigt die Zahl auf drei Betriebsratsarbeit kannte der ehemalige Prokurist und Geschäftsführer bis dahin nur von der anderenSeite des Schreibtischs: „Ich wusste, dass es dort ein schönes Arbeiten ist, wo es Betriebsräte gibtBetriebsratsmitglieder usw.Je größer die Belegschaft,desto größer das Gremium und Betriebsvereinbarungen vorliegen. Die Beschäftigten sind besser informiert, haben mehr Einflussmöglichkeiten.“(§ 9 BetrVG).Bei der Wahl im Juli 2014 wurde Andreas Siegel zum Betriebsrat gewählt, das Gremium bestehtaufgrund der Betriebsgröße von unter 21 Mitarbeitern bei TK Industries nur aus einer Person. Kurznach der Wahl traf er sich mit der Schützenhilfe von zwei Gewerkschaftern zur ersten Sitzung mitden beiden Geschäftsführern für technische und administrative Fragen. Dem aus Japan nach Düsseldorfentsandten Geschäftsführer für Administratives, der einmal im Monat inDie Mitarbeiter diskutierten und entschiedenSelbitz vorbeischaut, seien die Mitbestimmungsrechte und die Rolle der Industriegewerkschaftenin Deutschland unbekannt gewesen, erzählt Siegel. „In Japansich dafür, einen Betriebsrat zu gründen,der ihre Interessen gebündelt gegenüber der werden die Vereinbarungen nur zwischen einem Betriebsrat und der Geschäftsleitunggemacht.“ Der Manager habe sich zuerst dagegen gewehrt, mit der Ge-japanischen Geschäftsführung vertritt.werkschaft zusammenzuarbeiten und deren Unterstützung für den werdendenBetriebsrat zuzulassen, und brachte eine Anwältin zu den ersten Gesprächen mit. „Wir haben ihm aberklargemacht, dass das hier üblich ist und ich diese Hilfe brauche, um etwas als Betriebsrat auf die Beinezu stellen. Inzwischen haben wir ein arbeitsfähiges Verhältnis, was besser wird.“GUTE PRAXIS BEI DER BETRIEBSRATSGRÜNDUNG22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!