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p_mbf_frerichs_betriebsraete_2015

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PHASEN DER BETRIEBSRATSGRÜNDUNGDr. Silke Röbenack: Lösungsorientiert denken.Initiativen für eine Betriebsratsgründung auf massive Repression oder es gibt Entlassungen. Dann hältman eben lieber den Mund. Das geht oft jahrelang und jeder weiß, dass es im Grunde einen Betriebsratbräuchte. Aber abgesehen von der Angst sind die Beschäftigten auch oft ziemlich vereinzelt, weil siesehr flexible Arbeitszeiten haben, es eine hohe Fluktuation gibt und man nicht dauerhaft miteinanderarbeitet. Oft ist auch die Randbelegschaft mit Aushilfskräften und Leiharbeitern größer als die Stammbelegschaft.Es ist schwierig, sich da kollektiv zu finden und zu sagen: Gemeinsam sind wir stark undjetzt gründen wir einen Betriebsrat.Welche Voraussetzungen müssen denn erfüllt sein, damit die dauerndeUnzufriedenheit zu einer Betriebsratsgründung führt?Silke Röbenack: Im Grunde muss es eine kleine Gruppe von Personen geben, die erkennt: Etwas istnicht in Ordnung, aber wir können uns dagegen wehren. Manchmal braucht es auch eine Person, dieneu in das Unternehmen hineinkommt und sagt: Was lasst ihr euch eigentlich alles gefallen? Es mussdas Bewusstsein vorherrschen, dass es eine Lösung gibt. Die Leute machen etwas»Man darf sich nicht verraten,lange mit, wenn sie das Gefühl haben, dass sie sowieso nichts ändern können. Erstnicht durch Äußerungen auffallen und muss wenn jemand aufzeigt, dass ein Betriebsrat die Lösung ist, kann das eine Initialzündungsein. Es braucht dafür Personen aus der Mitte der Belegschaft, die mutiggleichzeitig möglichst breit im UnternehmenKontakt zu anderen Personen aufnehmen, und kompetent genug sind, das zu erkennen und zu initiieren.zu denen man Vertrauen hat. Man fragtsich ständig, ob eine Person vertrauenswürdig Sie haben bei Ihren Forschungen die einzelnen Phasen einerist und man sie einbeziehen kann.« Betriebsratsgründung ausgearbeitet. Was ist charakteristischfür die erste Zeit, die sogenannte Latenzphase?Artus: Da bildet sich der Kern der Initiatoren und arbeitet die Idee einer Betriebsratsgründung aus.Man klärt erst mal untereinander, was man eigentlich will, ob man sich das wirklich traut und was dasfür Konsequenzen haben kann. Das ist ein diskursiver Schonraum, den man unbedingt wahren muss.Auch, damit die Geschäftsleitung nicht schon früh reagieren kann. Man spricht darüber hinaus dieGewerkschaft und zuverlässige Leute im Betrieb an, um Mitstreiter zu finden.Was ist in dieser ersten Zeit besonders wichtig für den späteren Erfolg?Artus: Dass die Latenzphase auch latent bleibt. Man muss echte Verschwiegenheit wahren. WennBetriebsratsgründungen scheitern, dann oft deshalb, weil die Pläne zu früh bekannt wurden, nochkeinerlei Kündigungsschutz für die Initiatoren existierte und die Geschäftsleitung die Leute bedrängtoder entlassen hat. Es ist auch nicht gut, wenn es zu früh betriebsöffentlich wird und die falschenLeute fangen an, mitzudiskutieren. Also zum Beispiel der direkte Vorgesetzte. Der kann die Diskus-28GUTE PRAXIS BEI DER BETRIEBSRATSGRÜNDUNG

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