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p_mbf_frerichs_betriebsraete_2015

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PHASEN DER BETRIEBSRATSGRÜNDUNGHaben Sie erfahren, wie diese Gespräche ablaufen? Bietet das Management daden Initiatoren etwas an, damit sie ihre Pläne begraben?Artus: Das versuchen die Vorgesetzten in der Latenzphase, aber in der Formierungsphase nichtmehr. Wenn die Wahlversammlung stattgefunden hat, ist es dafür zu spät. Aber man wird schonnoch unter Druck gesetzt, oft in Gesprächen mit mehreren Vorgesetzten gleichzeitig. Für manche,gerade in repressiven Betrieben, ist die Zeit vor der Betriebsratswahl eine enorme Belastung.Es sind ja mindestens die drei Menschen bekannt, die den Wahlvorstand»Oft wird vergessen, dass für den Erfolg auchbilden. Dann warten die Vorgesetzten auch, dass ein oder zwei davon in Urlaubsind, um dann Dritte fertigzumachen. Auch das muss man als Aktivistein stabiles privates Umfeld nötig ist.Man braucht Freunde und Familie, die einen durchstehen.unterstützen. Man hat über Wochen Kraetsch: Wenn sie merken, dass man die Gründung als solche nicht mehr aufhaltenkann, wird nicht mehr mit Kündigung gedroht, sondern man wird persön-hin eine hohe psychische Belastung und da istes wichtig, dass man einfach ein Umfeld lich. Sie fragen: Warum hast du das überhaupt nötig? Oder sie sagen: Passt schon,findet, das einen stützt.« aber lasst die Gewerkschaft draußen! Das Spektrum der Versuche, noch irgendwieEinfluss zu nehmen, ist weit.Was ist der wichtigste Rat für die Formierungsphase?Artus: Viel reden.Kraetsch: Ja, und zwar sollten das auch die Aktivisten miteinander tun. Denn es ist klar, dass es immerwieder Versuche der Desinformation geben kann und vielleicht Misstrauen in der Gruppe aufkommt.Man sieht, dass einer aus der Gruppe mit jemandem unter vier Augen spricht, und fragt sich womöglich:Was hat er mit dem zu reden? Fällt der von uns ab?Artus: Es kommen öfters Desinformationskampagnen vor. Da erzählt die Geschäftsleitung Dinge überdie Betriebsratsgründung, die gelinde gesagt nicht objektiv sind. Man muss in dieser Phase mit Verleumdungenrechnen und sich warm anziehen. Es geht darum, durchzuhalten, ruhig zu bleiben, vieluntereinander und auch mit Beschäftigten zu kommunizieren. Die eigene Informationspolitik ist indieser Zeit ganz, ganz wichtig.Forscherteam aus ErlangenProjektleiterin Prof. Dr. Ingrid Artus und ihreMitarbeiter Clemens Kraetsch undDr. Silke Röbenack (von links) haben für das vonder Hans-Böckler-Stiftung geförderteForschungs projekt „Sicherung der betrieblichenMitbestimmung durch Betriebsratsgründung“die Gründe für Betriebsratsgründungensystematisch erforscht.Die Forschergruppe vom Institut für Soziologieder Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg analysierte die Ursachen undDynamiken von 79 Betriebsratsgründungen imganzen Bundesgebiet. Dafür befragten dieWissenschaftler Betriebsrats mitglieder,Gründungsaktivisten, Gesamt- und Konzernbetriebsratsmitgliederund das Management derFirmen. Die Projektstudie erscheint <strong>2015</strong>.(Bibliografische Angaben undBezugsmöglichkeit auf Seite 55)30GUTE PRAXIS BEI DER BETRIEBSRATSGRÜNDUNG

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