Ausgabe 09/2011 - Wirtschaftsjournal
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Vielseitig und innovativ<br />
Oberflächentechnik<br />
Dünne Schichten sind aus der deutschen Industrie nicht mehr weg zu denken und haben noch großes<br />
Innovationspotenzial<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> hat in der Vergangenheit bereits<br />
über die Bedeutung der Dünnschichttechnik in der mitteldeutsche<br />
Industrie berichtet. Mit Prof. Winfried Blau, Technologieberater<br />
der Europäischen Forschungsgesellschaft für<br />
Dünne Schichten e. V. (EFDS), hat das <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
über die aktuellen Trends der Branche und die V <strong>2011</strong><br />
gesprochen.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die EFDS veranstaltet alle zwei<br />
Jahre die V – eine Industrieausstellung und Workshopwoche<br />
Vakuumbeschichtung und Plasmaoberflächentechnik.<br />
An wen richtet sich die V <strong>2011</strong>, die<br />
vom 17.-20. Oktober in Dresden stattfindet?<br />
Prof. Winfried Blau: Hier treffen sich insbesondere die<br />
Vertreter der angewandten Forschung. Auch Industriefirmen,<br />
die Anlagen für die Dünnschichttechnik entwickeln<br />
oder die als Dienstleister Beschichtungen anbieten sind<br />
unter den Teilnehmern, ebenso wie die Vertreter der Anwenderindustrie,<br />
die diese Schichten zur Veredlung ihrer Produkte<br />
einsetzen.<br />
WJ: Sachsen ist starker Standort für den Automobilbau.<br />
Wie wichtig ist die Dünnschichttechnik für<br />
diese Branche?<br />
Blau: Sie leistet einen großen Beitrag zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz der Motoren und zur Verringerung des<br />
Gewichts. Den Durchbruch erzielte die Dünnschichttechnik<br />
auf diesem Gebiet vor etwa 10 Jahren, als sich bei den Dieselantrieben<br />
die Direkteinspritzung durchsetzte. Ohne hochverschleißfähige<br />
Schichten aus diamantähnlichem Kohlen-<br />
stoff müsste die Einspritzpumpe durch den hohen Verschleiß<br />
bei einem Einspritzdruck von 2000 Bar nach wenigen Kilometern<br />
ausgetauscht werden.<br />
WJ: Die Dünnschichttechnik wird aber auch in vielen<br />
anderen Bereichen der Industrie angewendet.<br />
Wie beziehen Sie diese in die V <strong>2011</strong> ein?<br />
Blau: Im Rahmen der Tagung gibt es sieben Workshops,<br />
die sich an bestimmte Anwenderbranchen richten. Dazu<br />
gehören, neben dem Automobilbau, die Biomedizin und<br />
Medizintechnik, der optische Gerätebau, die Veredlung von<br />
Kunststoffen und die Großflächenbeschichtung. Das derzeit<br />
wichtigste Anwendungsfeld ist die hoch verschleißfeste<br />
Beschichtung für Werkzeuge der Metallbearbeitung. Ein<br />
neues Gebiet ist die Beschichtung unter Anwendung von<br />
Plasmen, die bei Atmosphärendruck – das heißt ohne<br />
Vakuumtechnik – stattfinden.<br />
WJ: Gibt es noch andere neue Entwicklungen in der<br />
Dünnschichttechnologie?<br />
Blau: Ein sehr aktuelles Gebiet ist die Anwendung im Bereich<br />
der Brennstoffzellen und der Speicherung von Elektroenergie.<br />
Die organische Elektronik hat ebenfalls großes Wachstumspotenzial.<br />
Anwendungsbereiche sind zum Beispiel<br />
Lampen auf Basis organischer Halbleiter mit noch höherer<br />
Energieeffizienz und Lebensdauer, Flachdisplays für Mobiltelefone<br />
oder E-Books sowie die Photovoltaik auf Basis<br />
organischer Halbleiter. Bedingt durch die gute Forschungslandschaft<br />
und die wirtschaftliche Entwicklung ist Dresden<br />
führend auf diesem Gebiet. Gespräch: St. Rudolph<br />
Prof. Winfried Blau, Technologieberater<br />
der EFDS e. V.<br />
Das ausführliche Interview finden<br />
Sie unter<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1701<br />
ATECH GmbH • Neefestraße 88 b • D-<strong>09</strong>116 Chemnitz • Tel. 0049-371-35504-0 • www.atech-chemnitz.de<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
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