Ausgabe 09/2011 - Wirtschaftsjournal

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38 Wirtschaftsjournal | September 2011 Energie Für mehr Energieeffizienz IHK-Energiecoach – für die Wirtschaft vor Ort Ein Betriebsbesuch des IHK-Energiecoachs der Kammer bringt Gewissheit und könnte bares Geld wert sein. Seit vier Jahren ist Enrico Eydam vor Ort in Unternehmen Südwestsachsens unterwegs, um diese in Sachen Energieeffizienzreserven zu unterstützen. Über seine Erfahrungen steht er Rede und Antwort: Wirtschaftsjournal: Was ist das Besondere am Energiecoach? Enrico Eydam: Energieeffizienz im Unternehmen, also mit weniger Energieaufwand das gleiche oder mehr zu produzieren, ist eine typische Aufgabe des Unternehmers, weil er sich damit Kostenersparnisse und Wettbewerbsvorteile verschafft, wenn es auch allzu oft bei vergleichsweise gleichen oder höheren Energiekosten bleibt, weil die Energiepreise die Einsparungen auffressen. Im Gegensatz zum privaten Sektor spielen in der Wirtschaft sehr spezielle technologische Eigenheiten eine Rolle, die auch ganz spezifische Vorortkonsultationen erfordern. Ein persönliches Gespräch führt dabei wesentlich besser zum Ziel als jede Weiterbildungsveranstaltung, die natürlich von der IHK auch angeboten wird. Die Teilnahme kann zwar dem Unternehmen bei der Orientierung helfen. Ob in konkreten Anwendungsfällen dies allerdings die richtige Lösung ist, kann eine Informationsveranstaltung nicht leisten. Bei meinen über 130 Betriebsbesuchen jährlich kann wesentlich spezifischer auf die Belange des Unternehmens eingegangen werden, können Maßnahmen besprochen werden, die im ersten Zugriff kaum Geld kosten, aber große Effekte erzielen, und solche, die mit investivem Aufwand mittelfristig Ersparnisse bringen. Komplexe Maßnahmen, bei denen möglicherweise dann externer Sachverstand notwendig ist, bedürfen entsprechender Vorbereitung, bei der der Unternehmer zunächst eine Orientierungshilfe braucht. Ob der Staat dafür Fördermitteln zur Verfügung stellt, wird erst besprochen, wenn mit der Initialberatung ein strategisches Ziel fixiert ist. WJ: Wie beurteilt der Coach die Einsparmöglichkeit durch Anbieterwechsel? Eydam: Der Rat zum Anbieterwechsel gehört nicht zu meinem Aufgabengebiet und ist in vielen Fällen auch nicht zielführend. Mit einem Wechsel, der mitunter einige Euro sparen hilft, nimmt das Unternehmen seine Effizienzdefizite mit zum neuen Anbieter, der sich Leistungsspitzen genau so gern vergüten lässt wie der alte Anbieter. Maßnahmen zur Glättung der Leistungsspitzen können kostenseitig viel wirkungsvoller sein, als ein Versorgerwechsel. Bevor deshalb darüber nachgedacht wird, dem Versorger den Laufpass zu geben, sollte ein Gespräch mit ihm gesucht werden. Der Versorger ist seit Erlass des Gesetzes über Dienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen im November 2010 übrigens verpflichtet, mindestens einmal im Jahr über Effizienzmaßnahmen und unabhängige Berater zu informieren. WJ: Gibt es nicht genug Berater auf dem freien Markt, dass die Kammer einen Energiecoach vorhalten muss? Eydam: Natürlich kann jeder Unternehmer völlig unabhängig die Beratungsleistungen am Markt in Anspruch nehmen. Auch wenn sich in der Region viele gute Fachleute engagieren, so ist der Begriff des Energieberaters aber nicht geschützt. Deshalb kann man als Unternehmer bei günstigen „Haustürgeschäften“ gehörig daneben greifen. In Unternehmen geht es, wie eingangs erwähnt, nicht nur um Wärmedämmung oder andere Einsparmöglichkeiten, wie sie häufig beim Haushalt vorkommen. Da spielen Technologien eine Rolle, deren Energieeinsatz sehr komplex ist und große Auswirkungen auf das Produkt haben kann. Nicht jeder Berater durchdringt diese Materie tatsächlich und nichts ist ärgerlicher als ein kostspieliger dreihundertseitiger Abschlussbericht, dessen Inhalt das erklärt, was der Unternehmer auch ohne ihn gewusst hätte. In meiner täglichen Praxis ist auffällig, dass viele Unternehmen gerade deshalb den Berater scheuen, aus Angst, viel Geld für wenig Nutzen auszugeben, oder vielleicht sogar Dritten betriebliche Geheimnisse anvertrauen zu müssen, deren Weitergabe erheblichen Schaden verursachen kann. Ein weiteres Hemmnis zur Inanspruchnahme eines externen Beraters besteht darin, dass der Unternehmer sich nicht in der Lage fühlt, dem Berater seine Aufgabe genau zuzuweisen, so dass dessen Untersuchungen nicht effizient genug durchführbar sind oder sich auf Gebieten bewegen, die am Ende völlig am Ziel vorbei gehen. Diese Hemmnisse sollen in den Initialberatungen abgebaut werden. Wichtig ist ihm aufzuzeigen, welche Reserven im Unternehmen bestehen, welche Investitionen zu deren Erschließung notwendig sind, welche Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden können und welche Berater zu ihm passen könnten. Der Energiecoach Enrico Eydam in Aktion. Wie ist der einfachste Weg zum Energiecoach? Ein Anruf unter 0371 6900 1675 genügt, um einen Termin zu vereinbaren. Vor Ort sollten dann allerdings schon einige Dinge vorliegen, wie die Verbrauchsund Vertragsunterlagen. Letztendlich sollte sich der Unternehmer ein paar Stunden Zeit nehmen, um über die Energieprobleme sprechen zu können. Kontakt: Enrico Eydam Tel.: 0371 6900 1675 eydam@chemnitz.ihk.de wirtschaftsjournal.de/id11093801
Internationales Vorbild Leipziger unterstützen den Aufbau regionaler Energie-Cluster in Griechenland und Rumänien Weitere Informationen unter: www.dbfz.de wirtschaftsjournal.de/id11093901 Als Unternehmer wissen Sie: Günstig einkaufen ist die effizienteste Sparmaßnahme. Das gilt auch beim Energie bezug. ENSO kann Ihren Energieeinkauf maßgeblich opti mieren. Unsere Spezialisten analysieren kontinuierlich den Markt, um Strom und Erdgas zum optimalen Zeitpunkt und für Sie zu günstigen Konditionen einzukaufen. Die Struktur des Leipziger Energie- und Umweltclusters dient als Vorbild im EU-Projekt „TREC“ mit dem Ziel des Aufbaus eines transregionalen Clusters für erneuerbare Energien. Projektrahmen bildet das von der Aufbauwerk Region Leipzig GmbH mit anderen europäischen Regionalentwicklungsstellen ins Leben gerufene smart+ Programm. Hier werden Mittel aus dem EU Strukturfonds EFRE in Form von Sub-Projekten vergeben. Das Projekt mit dem Namen TREC (Transregionaler Renewable Energy Cluster) wird von der Deutsche BiomasseForschungsZentrum gGmbH als Mitglied des Netzwerk Energie und Umwelt e.V. in Leipzig durchgeführt. Zusammen mit Partnerorganisationen aus West-Mazedonien in Griechenland und Transsilvanien in Rumänien steht der Aufbau von regionalen Netzwerken im Energiebereich im Fokus. In diesen wollen sich Akteure gegenseitig ergänzen, austauschen und gemeinsame Projekte entwickeln und realisieren, um die Erzeugung erneuerbarer Energie in den Regionen zu erhöhen. Als Vorbild nahmen sich die Partner dabei das Energie und Umweltcluster in Leipzig. Die eta- Drehen Sie Ihre Energiekosten-Spirale zurück. Nutzen auch Sie unsere Kompetenz in der Energiebeschaffung! Unsere Fachleute beraten Sie gern. ENSO Energie Sachsen Ost AG 01064 Dresden Rico Felix Telefon: 0351 468-3424 E-Mail: rico.felix@enso.de Energie blierten Strukturen und der im Januar diesen Jahres gegründete Trägerverein „Netzwerk Energie und Umwelt e. V.“ werden in einem Transferworkshop im September den griechischen und rumänischen Teilnehmern vorgestellt. „Es sollen sich starke regionale Netzwerke aus Energieakteuren bilden, wie dies in Leipzig bereits geschehen ist und derzeit geschieht“, so Roman Glowacki, Innovationskoordinator und TREC-Projektleiter am Deutschen Biomasse ForschungsZentrum. „Für Unternehmen des Energie- und Umweltclusters in Leipzig bieten sich damit Perspektiven im Export von Beratungs- und Planungsdienstleistungen“. Und das Potential erscheint enorm. West-Mazedonien steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Hier werden 50 Prozent des griechischen Stroms aus Braunkohle im Tagebau erzeugt. Die schlechte Qualität der relativ jungen Braunkohle führt zu erheblichen Schadstoffemissionen, weshalb die Region gezwungen ist, die Hälfte der vorhandenen Kraftwerke bis 2020 abzuschalten. Neben Herausforderungen der Rekultivierung müssen dringend alternative Energieerzeugungsformen gefunden werden. ENSO ist dabei. Sie auch? 7. Marketingtag Sächsische Schweiz, 27.10.2011, Neustadthalle. Diesmal: „Psychologie & Facebook“ Wirtschaftsjournal | September 2011 www.diemar-jung-zapfe.de 39
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