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Ausgabe 09/2011 - Wirtschaftsjournal

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Am Scheideweg<br />

Branchenszenario zeigt mögliche Entwicklungsperspektiven der mitteldeutschen Mikroelektronik auf<br />

Negativer<br />

relativer<br />

Status der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Wachsende Bedeutung von „More than Moore“<br />

Auslaufmodell<br />

Schleichender Niedergang<br />

der Mikroelektronik in<br />

Mitteldeutschland, die sich<br />

eine gewisse Zeit noch in<br />

Nischen halten kann.<br />

Zusammenbruch<br />

Schnelle Abwanderung<br />

der Mikroelektronik führt<br />

zum kompensationslosen<br />

Niedergang von Silicon<br />

Saxony.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.sachsenbank.de<br />

www.scenariomanagement.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0501<br />

Diversifizierung<br />

Mikroelektronik als<br />

Ausgangspunkt für eine<br />

positive Diversifizierung in<br />

Technologie und Dienstleistungsbranchen<br />

in<br />

Mitteldeutschland.<br />

Konversion<br />

Allmähliche Abwanderung<br />

der Mikroelektronik und<br />

Konversion in prozessverwandte<br />

Branchen.<br />

Wachsende Bedeutung von „More Moore“<br />

Positiver<br />

relativer<br />

Status der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Wird die Mikroelektronik in Mitteldeutschland langfristig<br />

wettbewerbsfähig sein können? Welche Rahmenbedingungen<br />

sind notwendig, damit der Erfolg<br />

des Branchennetzwerkes „Silicon Saxony“ fortgeschrieben<br />

werden kann? Oder wird die Übermacht<br />

asiatischer Produktionsstätten diesen Industriezweig<br />

in Mitteldeutschland mittelfristig ganz verschwinden<br />

lassen? Mit diesen Fragen setzt sich das<br />

aktuelle „Sachsen Bank Branchenszenario Mittelstand“<br />

auseinander, das Mitte Mai dieses Jahres<br />

erschien. Darin eingebettet ist eine Studie des Lehrstuhls<br />

für Strategisches Management und Organisation<br />

der Handelshochschule Leipzig (HHL), die<br />

Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik<br />

formuliert, damit sich die Mikroelektronik hier in<br />

der Region weiterhin positiv entwickeln kann.<br />

Auf Basis umfangreicher Literaturanalysen, einer Expertenbefragung<br />

und mehrerer Workshops hat das Team um<br />

Professor Dr. Torsten Wulf, Inhaber des Lehrstuhls für Strategisches<br />

Management und Organisation der Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL), vier Szenarien entwickelt, die bis<br />

2015 eintreten könnten. Diese Szenarien – „Diversifizierung“,<br />

„Konversion“, „Zusammenbruch“ und „Auslaufmodell“<br />

– zeigen, dass die Mikroelektronik in Mitteldeutschland<br />

sehr positive Entwicklungsperspektiven besitzt,<br />

sich aber auch schwierigen Herausforderungen gegenüber<br />

sieht. Ob eher die Chancen oder eher die Risiken das künf-<br />

Titel<br />

tige Bild der Branche prägen werden, ist – so das Ergebnis<br />

der Studie – in hohem Maße davon abhängig, wie Unternehmen<br />

und Politik in Mitteldeutschland mit den Herausforderungen<br />

der Branche umgehen. Dazu gehört im Kern,<br />

dass die Miniaturisierung – „More Moore“ – und die kundenorientierte<br />

Produktdiversifikation – „More than Moore“<br />

– heute gemeinsam die Entwicklung der Mikroelektronik<br />

treiben.<br />

Vor diesem Hintergrund beschreibt das Szenario „Diversifizierung“<br />

die Mikroelektronik als Ausgangspunkt für eine<br />

positive Differenzierung der Unternehmenslandschaft in<br />

Mitteldeutschland in neue Technologiefelder. Gleichzeitig<br />

wächst der Sektor unternehmensnaher Dienstleistungen<br />

stark. Voraussetzung für diese positive Entwicklung ist insbesondere<br />

eine innovative staatliche Förder-, Forschungsund<br />

Bildungspolitik. Genauso möglich ist jedoch auch ein<br />

Szenario „Zusammenbruch“, das die schnelle Abwanderung<br />

der Mikroelektronik und damit den Niedergang von<br />

Silicon Saxony beschreibt. Dies könnte dann eintreten, wenn<br />

Mitteldeutschland gegenüber Mikroelektronik-Clustern in<br />

Asien sowohl bezüglich der Kostenstrukturen wie auch der<br />

Forschung und Entwicklung weiter an Boden verliert.<br />

Prof. Dr. Torsten Wulf resümiert: „Unsere Szenarien zeigen,<br />

dass es Wirtschaft und Politik in Mitteldeutschland im<br />

Wesentlichen selbst in der Hand haben, die Zukunft der<br />

Branche positiv zu gestalten. Konkret ergeben sich aus unseren<br />

Szenarien mehrere Schlussfolgerungen für Unternehmen<br />

und Politik: Unternehmen der Mikroelektronik-Branche<br />

empfehlen wir, sich auf die Erschließung neuer Anwendungsfelder,<br />

zum Beispiel im Bereich der Nanotechnologie,<br />

der organischen Materialien, der Sensorik oder der Medizin-<br />

und Beleuchtungstechnik zu fokussieren. Durch die<br />

Stärkung von Kompetenzen, insbesondere in Bereichen wie<br />

Anwendungsentwicklung und Marketing, können so neue<br />

Geschäfte entwickelt werden. Darüber hinaus zeigen unsere<br />

Szenarien, welchen Einfluss die Rahmenbedingungen,<br />

insbesondere die Forschungs-, Bildungs- und Investitionsförderpolitik,<br />

haben können. Hier ist die Politik in Mitteldeutschland<br />

gefordert, innovative Konzepte für Bildung und<br />

Forschung zu entwickeln, die gar nicht unbedingt teuer sein<br />

müssen.“ Konkret nennt er in diesem Zusammenhang die<br />

gezielte Förderung der erwähnten Anwenderbranchen, damit<br />

direkt vor Ort Abnehmer für kundenspezifische, mikroelektronische<br />

Bauelemente entstehen. Zudem sollen die<br />

Konzepte an bereits vorhandene Stärken der Region anknüpfen.<br />

PM/CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

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