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Ausgabe 09/2011 - Wirtschaftsjournal

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52 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Menschen<br />

Reiselust in Öl auf Leinwand<br />

In seinen Bildern fängt Diethart Schall Atmosphäre und Klang fremder und heimischer Natur ein<br />

„Die Kunst sensibilisiert deine Wahrnehmung<br />

von Natur und allem, was dich umgibt. Sie macht<br />

einen ganz anderen Menschen aus dir“, erzählt<br />

mir Diethart Schall und rührt langsam Milch in<br />

seinen Kaffee.<br />

Kunst ist für den Chemnitzer Journalisten ein Hobby oder<br />

besser gesagt eine Leidenschaft, die ihn von Kindesbeinen<br />

an begleitet. „Gemalt habe ich schon immer gern. Im Alter<br />

von zwölf Jahren habe ich dann von meinen Eltern eine<br />

Staffelei bekommen“, blickt Schall zurück. Über den Vater<br />

– einen Architekten – wurde der Kontakt zu Schriftstellern,<br />

Journalisten, Schauspielern und Malern hergestellt. „Diese<br />

Begegnungen haben mich in meiner beruflichen Entwicklung,<br />

aber auch künstlerisch maßgeblich beeinflusst.“ Auch<br />

sein Kunstlehrer förderte und forderte ihn, wo es nur ging.<br />

„Durch das gemeinsame Malen und Diskutieren habe ich<br />

das künstlerische Sehen gelernt.“ Diese Fähigkeit in Kombination<br />

mit dem Talent zum Zeichnen bildete den Grundstein<br />

für Schalls Schaffen.<br />

Häufig spiegeln seine Arbeiten Erlebnisse oder Eindrücke<br />

wider, die er während seiner häufigen Reisen gesammelt<br />

hat. In seinen Bildern gelingt es ihm, das Schöne im Alltäglichen<br />

aufzuspüren und unspektakuläre Dorflandschaften,<br />

steinige Strände oder die kontrastreiche Hügellandschaft<br />

der Toskana in Szene zu setzen. Dabei lässt er sich<br />

vom Impressionismus und auch ein bisschen von der Romantik<br />

beeinflussen. Neben Öl nutzt der Künstler auch Bleistift,<br />

Pastellkreide, Wasserfarbe oder Kohle. „Wenn mich ein Motiv<br />

packt, muss ich innehalten und direkt vor Ort eine Skizze<br />

anfertigen“, beschreibt mir der Künstler sein Vorgehen. Da<br />

könne es auch schon mal vorkommen, dass das Auto mitten<br />

auf der Straße geparkt, der Skizzenblock auf der Motorhaube<br />

aufgeschlagen und schnell eine Zeichnung angefertigt<br />

wird. Wieder zu Hause angekommen, nimmt sich der<br />

60-Jährige dann mehr Zeit und bringt die gesammelten Eindrücke<br />

oft nachts in seinem Arbeitszimmer-Atelier auf Leinwand<br />

oder Pappe. „Ich rufe mir den Moment ins Gedächtnis<br />

zurück und beginne mit dem Versuch, die Atmosphäre<br />

und den Klang der Landschaft einzufangen.“ Gelingt ihm<br />

dies einmal nicht, kann er auch wütend werden, sagt Schall<br />

und legt dabei die Stirn in Falten – bei der sympathischen<br />

und ausgeglichenen Ausstrahlung meines Gegenübers ist<br />

dies für mich jedoch kaum vorstellbar. Wenn er nicht gerade<br />

als Journalist in Mitteldeutschland unterwegs ist, malt<br />

oder fotografiert, findet man ihn auch mit einem guten<br />

Buch, einer Tasse Espresso oder einem Glas Grauburgunder<br />

im Garten oder schreibend an einer Erzählung. Gutes<br />

Essen und Theater dürfen in seinem Leben ebenfalls nicht<br />

fehlen.<br />

Seine private Sammlung an Bildern und Zeichnungen<br />

umfasst mittlerweile 200 bis 300 Kunstwerke. In dem Buch<br />

„Augen-Blicke“, das der Künstler zu seinem 60. Geburtstag<br />

veröffentlicht hat, gewährt er einen kleinen Einblick in<br />

seine Schaffenswelt. Neben vielseitigen Landschaftsmotiven<br />

in allen Jahreszeiten finden sich auch Zeichnungen von<br />

Tieren, Stillleben und Portraits. „Dabei ist es mir besonders<br />

wichtig, die Charaktereigenschaften der Modelle herauszuarbeiten“,<br />

so der Freizeitkünstler. Auf meine Frage, ob er<br />

denn auch schon Bilder verkauft habe, stützt Schall die<br />

Ellenbogen auf dem Tisch ab und schüttelt mit dem Kopf.<br />

„Wissen Sie, mir geht es nicht ums Geld“, beginnt er. „Ich<br />

verschenke meine Bilder manchmal oder habe auch schon<br />

Aufträge für Freunde angefertigt, aber verkaufen würde ich<br />

nie etwas!“ Er hat seine Kunst allerdings schon häufig der<br />

Öffentlichkeit präsentiert. Momentan sind ausgewählte<br />

Werke in den Räumen des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s zu sehen.<br />

Schall möchte noch lange kreativ sein. Der nächste<br />

Urlaub ist schon in Planung und wir können gespannt sein,<br />

an welche Orte er uns diesmal mit seinen Bildern entführen<br />

wird.<br />

Stefanie Rudolph<br />

Diethart Schall mit seiner Tischstaffelei.<br />

Die beiden Gemälde auf der Bank<br />

zeigen Claude Monets berühmten<br />

Seerosenteich. 2007 besuchte Schall<br />

das Anwesen des Künstlers während<br />

einer Frankreichreise. Foto: Schall<br />

Das Buch „Augen-Blicke“ zeigt das<br />

vielseitige Schaffen des Hobbykünstlers.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5201

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