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Die politische Arbeit und Probleme der ... - aggi-info.de

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Wenn relativ viele Armeeangehörige angeben, daß es in ihrem Klub keine Bildungsmaßnahmen(ein Fünftel <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten, 13 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere, 10 % <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufssoldaten) <strong>und</strong> keine <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaften (mehr als 25 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten, 24% <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere, 17 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufssoldaten) gab, läßt dies nicht nur auf geringesInteresse, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch auf Informationsmängel schließen. Es sind jedoch auch dieörtlichen Bedingungen zu berücksichtigen. So unterschied sich die Basis eines funktechnischenPostens <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftstreitkräfte/ Luftverteidigung o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer abgelegenenGrenzkompanie <strong>de</strong>utlich von einem zentral gelegenem Regiment <strong><strong>de</strong>r</strong> Landstreitkräftein einer neuen Kaserne.Allgemein beliebt waren die 250 Truppenbibliotheken, die es in <strong>de</strong>n Truppenteilen<strong>und</strong> Stäben <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbän<strong>de</strong> gab <strong>und</strong> die im Durchschnitt 12000 bis 15000 Bücher imBestand hatten. Hinzu kamen in <strong>de</strong>n Stäben <strong><strong>de</strong>r</strong> Teilstreitkräfte <strong>und</strong> in <strong>de</strong>nLehreinrichtungen noch 30 militärische Fachbibliotheken, die auf spezielle Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenausgerichtet waren. 69 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufssoldaten, 63 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere <strong>und</strong>drei Fünftel <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten haben die Bibliotheken gern genutzt. <strong>Die</strong>se relativ hohenNutzerquoten sind einerseits zweifellos einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit imKasernenleben geschul<strong>de</strong>t, sie wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegeln zugleich aber auch Gewohnheiten <strong><strong>de</strong>r</strong>Soldaten, ihre eng bemessenen Freizeit sinnvoll zu nutzen. Lesen geben auch heutenoch Soldaten wie Unteroffiziere als ihre wichtigste Freizeitbeschäftigung währendihrer <strong>Die</strong>nstzeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> NVA an. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Freizeit haben 45,2 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten „häufig“<strong>und</strong> 42,9 % „gelegentlich“ gelesen. Bei <strong>de</strong>n Unteroffizieren waren es 33 bzw. 54,6 %.Sporttreiben <strong>und</strong> Hobbys hatten einen geringeren Stellenwert. Ihre Freizeit„vergammelt“ haben lediglich 8,2 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere <strong>und</strong> 16,7 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten.Den Armeeangehörigen stand in fast allen Kompaniebereichen darüber hinaus <strong><strong>de</strong>r</strong>Kompanieklub zur Verfügung - meist ein größerer Raum mit Sesseln <strong>und</strong> Klubtischen.Wenn es keinen geson<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Fernsehraum gab (ein knappes Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong>Unteroffiziere <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten gab dies an), stand hier auch ein Fernsehgerät. ZurAusstattung gehörten ferner Bücher (die zum Bestand <strong><strong>de</strong>r</strong> Truppenbibliothekgehörten <strong>und</strong> von dieser in größeren Abstän<strong>de</strong>n ausgetauscht wur<strong>de</strong>n) <strong>und</strong> Spiele.74 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere <strong>und</strong> drei Fünftel <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten haben sich dort häufig o<strong><strong>de</strong>r</strong>gelegentlich aufgehalten. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> zehnte Unteroffizier <strong>und</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong> sechste Soldat gaballerdings an, es habe bei ihnen keinen Kompanieklub gegeben.Geselligkeit war Soldaten (mehr als drei Fünftel) <strong>und</strong> Unteroffizieren (77 %)Hauptgr<strong>und</strong>, <strong>de</strong>n Kompanieklub aufzusuchen. Nahezu je<strong><strong>de</strong>r</strong> Dritte nutzte <strong>de</strong>n Klub,„um mal aus <strong><strong>de</strong>r</strong> engen Stube raus zukommen“, je<strong><strong>de</strong>r</strong> fünfte Unteroffizier <strong>und</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong>zehnte Soldat auch, um „mal an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Gesichter zu sehen“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> weil man dort auchetwas essen o<strong><strong>de</strong>r</strong> trinken konnte. <strong>Die</strong>se Möglichkeit, auf Kommissionsbasis zwischeneinem damit beauftragten Soldaten <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkaufsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> MHO im Objektrealisiert, bestand nicht in allen Kasernen. Neben <strong>de</strong>n örtlichen Bedingungen wardafür auch das Einverständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorgesetzten ausschlaggebend. Im Soldatenalltagbestätigte sich eine für die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendlichen in <strong><strong>de</strong>r</strong> DDR typischeVerhaltensweise, <strong><strong>de</strong>r</strong>en kulturelle Freizeitgestaltung überwiegend in <strong>info</strong>rmellenGruppen stattfand. <strong>Die</strong> Klubs <strong>und</strong> Kulturräume wur<strong>de</strong>n daher von <strong>de</strong>n Soldaten vorallem auch als Möglichkeit zur zwanglosen Geselligkeit <strong>und</strong> Kommunikation geschätzt.Viele Soldaten haben jedoch während ihres Wehrdienstes die Möglichkeitvermißt, öfter mal „ungestört mit sich allein zu sein“. Das war aber weniger einer„<strong>politische</strong>n R<strong>und</strong>umbetreuung“ als vielmehr <strong>de</strong>n allgemeinen militärischenBedingungen je<strong>de</strong>s Kasernenlebens geschul<strong>de</strong>t.14

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