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Die politische Arbeit und Probleme der ... - aggi-info.de

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daß zu <strong>de</strong>n letztgenannten Fragen in <strong>de</strong>n Versammlungen offen <strong>und</strong> uneingeschränktdie Meinung geäußert wer<strong>de</strong>n konnte. In einer Frage jedoch gab es keineno<strong><strong>de</strong>r</strong> zumin<strong>de</strong>st kaum Zweifel bei <strong>de</strong>n Armeeangehörigen: zur Ernsthaftigkeit <strong>de</strong>sAuftrages von Partei <strong>und</strong> Staat, <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n <strong>und</strong> das friedliche Leben <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger zuschützen. Noch 1989 erklärten bei einer soziologischen Untersuchung <strong><strong>de</strong>r</strong> PolitischenHauptverwaltung 73 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten, 89 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere <strong>und</strong> 95 % <strong><strong>de</strong>r</strong>Fähnriche, bereit zu sein, bei einer Aggression gegen die DDR entschlossen zukämpfen. (34)Für <strong>de</strong>n gesamten Komplex muß allerdings auch vermerkt wer<strong>de</strong>n, daß viel von <strong><strong>de</strong>r</strong>Persönlichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorgesetzten <strong>und</strong> Funktionäre sowie von <strong><strong>de</strong>r</strong> durch sie geschaffenenAtmosphäre in <strong>de</strong>n Einheiten <strong>und</strong> Kollektiven abhing. So ist es u. E. auchinteressant, daß ca. 15 bis 20 % aller Befragten angaben, ihre Vorgesetzten hättendie I<strong>de</strong>en <strong>und</strong> Vorschläge <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterstellten geachtet <strong>und</strong> das vertrauensvolle Gesprächmit ihnen gesucht. Ca. 20 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten, über ein Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere<strong>und</strong> ca. 30 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufssoldaten konstatierten ein ausgeprägtes Vertrauensverhältniszueinan<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n Kollektiven bzw. zwischen <strong>de</strong>n Angehörigen <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligenGruppe von Befragten. Zur Gesamtbeurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beziehungen zwischen <strong>de</strong>nArmeeangehörigen muß jedoch hinzu gefügt wer<strong>de</strong>n, daß, wenn auch mit gewissenEinschränkungen, auch noch bei unseren Befragungen 1998 über zwei Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong>Soldaten, über die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere <strong>und</strong> ca. 60 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufssoldaten einevertrauensvolle Atmosphäre in ihren Kollektiven erlebten. (35) <strong>Die</strong>se Angabenscheinen uns auch mit jenen Aussagen zu korrespondieren, die die Möglichkeit eineroffenen Diskussion in <strong>de</strong>n Kollektiven angaben.Bestandteil <strong>de</strong>s Rechtes auf <strong>de</strong>mokratische Mitbestimmung war zweifellos das Rechtauf Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>ses Recht war <strong>de</strong>m Armeeangehörigenentsprechend <strong>de</strong>s Wehrdienstgesetzes <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> DV 10/0/003 (Innendienstvorschrift)gegeben. Beschwer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Eingaben waren im allgemeinen an <strong>de</strong>n unmittelbarenVorgesetzten heranzutragen, Beschwer<strong>de</strong>n über einen Vorgesetzten an die nächsthöhere Instanz. <strong>Die</strong> Bearbeitung hatte laut Vorschrift innerhalb von drei Wochen zuerfolgen; zumin<strong>de</strong>st war innerhalb dieser Frist <strong>de</strong>m Beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>n einZwischenbescheid zu erteilen. <strong>Die</strong>se Bestimmungen entsprachen im wesentlichen<strong><strong>de</strong>r</strong> gesamtgesellschaftlichen Gesetzeslage über <strong>de</strong>n Umgang mit Eingaben <strong>und</strong>Beschwer<strong>de</strong>n.Das Recht auf Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> laut unserer Umfrage, aber auchentsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktenlage über alle Jahre hinweg von einem beträchtlichen Teil<strong><strong>de</strong>r</strong> Armeeangehörigen wahrgenommen. Dabei muß allerdings – auch im Sinne<strong>de</strong>mokratischer Mitwirkung – beachtet wer<strong>de</strong>n, daß Eingaben nicht einfach mit Kritiko<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschwer<strong>de</strong>führung gleichgesetzt wer<strong>de</strong>n dürfen. Eingaben waren zumin<strong>de</strong>stbis 1980 auch Vorschläge <strong>und</strong> Initiativen zur Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Arbeit</strong> . 1980 verweisteine Jahresanalyse <strong>de</strong>s Kommandos <strong><strong>de</strong>r</strong> Landstreitkräfte darauf, daß z.B. Initiativenaus <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>enwettbewerb <strong><strong>de</strong>r</strong> FDJ nicht mehr als Eingaben gewertet wer<strong>de</strong>n. (36)Von <strong>de</strong>n durch uns befragten Armeeangehörigen gaben ca. 20 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten, 36 %<strong><strong>de</strong>r</strong> Unteroffiziere <strong>und</strong> 58 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufssoldaten an, ihr Recht auf Eingaben <strong>und</strong>Beschwer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit ihres <strong>Die</strong>nstes einmal bzw. mehrmals wahrgenommen zuhaben. Das korrespondiert mit <strong>de</strong>n Analysen von Stäben <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalen Volksarmee.So zeigen Analysen <strong>de</strong>s Kommandos Landstreitkräfte über <strong>de</strong>n Zeitraum von1982 bis 1988 jährlich <strong>de</strong>utlich über 1 000 Beschwer<strong>de</strong>n von Soldaten, eine ähnlichhohe Zahl bei Unteroffizieren <strong>und</strong> Berufssoldaten, was angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlichenPersonalstärken in diesen Gruppen zu ähnlichen Anteilen führen kann.(37)25

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