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Werkstattpraxis ¦ Titelthema<br />

Spezialwerkzeuge von Klann<br />

Das­Bau-kasten-­<br />

Prinzip<br />

Immer komplexere Fahrzeug-<br />

konstruktionen stellen Werk-<br />

stätten immer wie<strong>de</strong>r vor<br />

Reparatur-Probleme. Gut,<br />

dass es Spezialwerkzeug-<br />

hersteller wie Klann gibt, die<br />

schnell eine Lösung parat haben.<br />

Für die Reparaturen an einem Käfer<br />

brauchte <strong>de</strong>r Kfz-Profi in <strong>de</strong>n 60er Jahren<br />

eine Handvoll <strong>Werkzeug</strong>. Und das hatte<br />

<strong>de</strong>r Käfer größtenteils an Bord. Schöne<br />

Zeiten für Mechaniker waren das. Heute<br />

kommt es gar nicht so selten vor, dass<br />

ein <strong>Werkzeug</strong> für die Reparatur bestimmter<br />

Teile erst entwickelt wird, wenn das<br />

Problem auftaucht.<br />

Mit solchen Problemen war En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

70er Jahre auch Horst Klann konfrontiert.<br />

Der findige Kfz-Meister aus Donaueschingen<br />

zog daraus aber eine ganz eigene<br />

Konsequenz und grün<strong>de</strong>te 1978 die<br />

Klann Spezial-<strong>Werkzeug</strong>bau GmbH. Und<br />

er hatte mit diesem Schritt <strong>de</strong>n richtigen<br />

Riecher. Mit mehr als 90 Patenten und<br />

Gebrauchsmustern im In- und Ausland<br />

ist Klann heute einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Hersteller<br />

von Spezialwerkzeugen für die<br />

mechanische Reparatur. Seit 2002 ist es<br />

ein Unternehmen innerhalb <strong>de</strong>r Gedore-<br />

Gruppe. Credo <strong>de</strong>r Firma damals wie<br />

heute: Reparaturen sicherer, einfacher,<br />

schneller und damit kostengünstiger machen.<br />

Dafür hat Klann mehr als 2.500<br />

Spezialwerkzeuge im Katalog. Und <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensphilosophie folgend setzt<br />

Klann auf ein Baukastensystem, mit <strong>de</strong>m<br />

die Werkstattkun<strong>de</strong>n ihren Spezialwerkzeugbedarf<br />

ergänzen und erweitern können.<br />

Problemverlagerung<br />

Ohne Spezialwerkzeuge geht heute in einer<br />

mo<strong>de</strong>rnen Kfz-Werkstatt nichts mehr.<br />

Die größten Treiber für diesen Markt sind<br />

<strong>Werkzeug</strong>e für <strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>r- und Stoßdämpferwechsel,<br />

die Reparatur an Achsen<br />

und Lenkungen sowie an Motoren.<br />

© Fotos: CC/Peters<br />

Je<strong>de</strong> neue Generation von Fahrzeugen<br />

bringt neue Herausfor<strong>de</strong>rungen, weiß<br />

Manuel Hug zu berichten. Er ist bei Klann<br />

für Technik, Dokumentation und EDV zuständig,<br />

sitzt somit an <strong>de</strong>r Quelle und<br />

nennt ein Beispiel: „Allein auf <strong>de</strong>r Hinterachse<br />

<strong>de</strong>s Audi A6 gibt es 20 verschie<strong>de</strong>ne<br />

Fe<strong>de</strong>rn, je nach Ausstattung und<br />

Motorisierung. Da wird es schwierig für<br />

die Werkstattbetriebe, <strong>de</strong>n Überblick zu<br />

behalten.“<br />

Man kann <strong>de</strong>n Automobilherstellern hierbei<br />

keine Absicht unterstellen. Vieles<br />

kommt erst nach vielen Jahren ans Tageslicht.<br />

So zum Beispiel Probleme beim<br />

Wechsel von Injektoren bei Dieselmotoren<br />

mit Common-Rail-Einspritzung. „Das<br />

ist ein Riesenthema. Die Fahrzeuge kommen<br />

mit 150.000 Kilometern und mehr in<br />

<strong>de</strong>n freien Markt. Die Probleme treten<br />

In <strong>de</strong>r Versuchswerkstatt: ein Fe<strong>de</strong>rbein eines Toyota RAV4. Mit <strong>de</strong>m stationären<br />

Fe<strong>de</strong>rspanngerät von Klann kein Problem<br />

jetzt beim Ausbau <strong>de</strong>r Injektoren auf. Da<br />

müssen Kräfte von zehn Tonnen und<br />

mehr ran, um <strong>de</strong>n Injektor auszuziehen.<br />

Wenn das <strong>Werkzeug</strong> nicht hun<strong>de</strong>rtprozentig<br />

passt, besteht die Gefahr, dass<br />

<strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rkopf beschädigt wird. Und<br />

die Werkstatt hat Kosten von 2.000 Euro<br />

und mehr“, weiß Hug.<br />

Vom Problem zur Lösung<br />

Die meisten I<strong>de</strong>en für Spezialwerkzeuge<br />

bezieht Klann direkt aus <strong>de</strong>m Markt.<br />

Durch aktive Teilnahme an Messen o<strong>de</strong>r<br />

über <strong>de</strong>n Außendienst gibt es einen direkten<br />

Draht zu Kfz-Werkstätten, und die<br />

haben es laufend mit neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu tun. Das Thema hat Brisanz,<br />

<strong>de</strong>nn immer häufiger lassen sich sicherheitsrelevante<br />

Reparaturen am Fahrwerk<br />

(Beispiel Silentlager) o<strong>de</strong>r am Motor nur<br />

mit speziellem <strong>Werkzeug</strong> bewerkstelligen.<br />

Und da Autos immer komplexer und<br />

die Toleranzen immer geringer wer<strong>de</strong>n,<br />

folgt ohne das Spezialwerkzeug <strong>de</strong>r<br />

Marktausschluss.<br />

Ist ein Problem i<strong>de</strong>ntifiziert und verspricht<br />

das zu entwickeln<strong>de</strong> <strong>Werkzeug</strong><br />

einen Absatzmarkt, holen sich die Profis<br />

von Klann ein entsprechen<strong>de</strong>s Fahrzeug<br />

in die Versuchswerkstatt. Zwei Kfz-Meister<br />

und zwei Kfz-Mechaniker stellen sich<br />

dort <strong>de</strong>n Fragen, ob für die Reparatur<br />

überhaupt ein <strong>Werkzeug</strong> benötigt wird<br />

o<strong>de</strong>r ob nach <strong>de</strong>m Lego-Prinzip etwas<br />

aus <strong>de</strong>m <strong>Werkzeug</strong>baukasten angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Letzteres verkürzt natürlich<br />

die Entwicklungszeit und senkt die Kosten.<br />

Dank <strong>de</strong>r kurzen Wege und <strong>de</strong>r Flexibilität<br />

bei Klann können auch Neuentwicklungen<br />

rasch zur Serienreife ge-<br />

Werkstattpraxis ¦ Titelthema<br />

Modulbauweise: Radnaben/-Lagerinheiten. Ein Wechsel ohne Spezialwerkzeug<br />

zerstört Sperrkranz und Lager<br />

Aus <strong>de</strong>r Trickkiste: Injektorwechsel beim CDI-Motor <strong>de</strong>r A-Klasse geht dank<br />

Halteblech nur im Doppelpack und nur mit einem Spezialwerkzeug<br />

bracht wer<strong>de</strong>n. Dafür hat <strong>de</strong>r Spezialwerkzeughersteller<br />

einen eigenen<br />

Musterbau, <strong>de</strong>r nach Rücksprache mit<br />

<strong>de</strong>n Praktikern aus <strong>de</strong>r Versuchswerkstatt<br />

einen Prototypen fertigt. Besteht<br />

dieser alle Praxis- und Sicherheitstests,<br />

steht <strong>de</strong>r Serie nichts mehr im Wege. Einige<br />

Wochen bis Monate, je nach Komplexität,<br />

dauert dieser Prozess.<br />

Die Frage, wie viel Spezialwerkzeug eine<br />

freie Werkstatt braucht, hängt vom Kun<strong>de</strong>nstamm<br />

und <strong>de</strong>m eigenen technischen<br />

Anspruch ab. Wer aber reparieren<br />

will, muss ständig auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />

sein. Denn die immer komplexeren Achskonstruktionen,<br />

die Ten<strong>de</strong>nz zur Modulbauweise<br />

(Radbnaben/-Lagereinheit)<br />

und ausgefeiltere Motortechnik machen<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von Spezialwerkzeugen<br />

auch in Zukunft unentbehrlich.<br />

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