IOEW SR 071 Oekonomisch-oekologische Bewertung Saa..., Seiten
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Korrekturen an den Aufkommenswerten<br />
Wie bereits beschrieben, bestehen erhebliche Bedenken hinsichtlich der Nutzung der Daten der Binnenschiffahrtsmatrizen<br />
zur Begründung folgenreicher hifrastrukturmaßnahmen. Trotz dieser grundsätzlichen<br />
Bedenken sollen dennoch die Daten aus den Binnenschiffahrtsmatrizen der Analyse zugrundegelegt<br />
werden. In einem zweiten Schritt sollen die besonderen Bedingungen der Region und der Fahrverhältnisse<br />
der Elbe und deren Auswirkungen auf die Gütertransportmengen berücksichtigt werden. Dabei wird nicht<br />
mehr differenziert nach Güterarten, sondern nur noch nach der Gesamtmenge. Es spielen insbesondere<br />
zwei Faktoren eine Rolle:<br />
- Die regionalen Wirtschaftsstrukturen haben sich massiv verändert seit Erstellung dieser Binnenschiffahrtsmatrizen.<br />
Diese reflektieren insofern nur begrenzt die tatsächlich gegebenen Verhältnisse<br />
und berücksichtigen insbesondere auch nicht die Planungen der regionalen Akteure, die wesentliche<br />
Teile ihrer Planung nicht auf die Binnenwasserstraßen ausgerichtet haben (vgl. dazu den Fall der Stadt<br />
Leipzig).<br />
- Die Tauchtiefen sind bestimmend für die Angebotsverhältnisse der Binnenschiffahrt insbesondere im<br />
Bereich der Massengüter. Eine verringerte Tauchtiefe bedeutet auch höhere Kosten. Dies ist in diesem<br />
Zusammenhang wichtig aufgrund der begrenzten Tauchtiefe auf der Elbe, die über lange Zeit des Jahres<br />
bestimmend auch für die <strong>Saa</strong>le sein werden.<br />
Hierzu ein Beispiel 1 1 6: Nach den Kostenkalkulationen des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt<br />
wird auf den Schiffstyp Gustav Koenigs zurückgegriffen. Die Binnenschiffahrt besitze selbst<br />
bei einer Abladetiefe von 1,45 m, d.h. der durchschnittlichen Tauchtiefe auf der Elbe, einen Preisvorteil<br />
gegenüber der Eisenbahn bei der Beförderung von trockenem Massengut. Recherchen ergaben, daß in der<br />
Bundesrepublik Eisenbahnfirachten vereinbart werden, die 25 - 30 % unter dem Deutschen Eisenbahngütertarif<br />
hegen. Überträgt man diesen Preisabschlag auf die betrachteten Eisenbahntarife, so hegen diese<br />
modifizierten Transportpreise unter dem Transportpreisniveau der Binnenschiffahrt bei einer Abladetiefe<br />
von 1,45 m.<br />
Da die Elbe weiterhin den begrenzenden Faktor darstellt, bedeutet dies, daß die Binnenschiffahrt auch<br />
bei klassischen binnenschiffaffinen Gütern unter erheblichem Konkurrenzdruck steht. Insofern ist es eher<br />
fraglich, inwieweit die Binnenschiffahrt hier überhaupt konkurrenzfähig sein kann. Wir erwarten aufgrund<br />
der Schiffahrtsverhältnisse auf der Elbe enorme Schwierigkeiten für die Binnenschiffahrt, sich hier in<br />
einem durch verschärften Wettbewerb gekennzeichneten Güterverkehrsmarkt Ladung zu erschließen. Sie<br />
kann den Verladern keine kontinuierlichen Lieferungen über das Jahr verteilt garantieren und muß gegen<br />
Bahn und Straße bestehen, die beide nach unserer Einschätzung noch über bedeutende Kapazitätsreserven<br />
verfügen und mit einem verschärften Preis- und Qualitätswettbewerb versuchen werden, ihre Marktanteile<br />
vgl. Hamburg Port Consult Verkehrswirtschaftliche Bedeutung einer modernene Elbwasserstraße (1990) S. 33<br />
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