IOEW SR 071 Oekonomisch-oekologische Bewertung Saa..., Seiten
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wesentlich schneller als Bahn und Binnenschiff. Der 'Logistikeffekt' wird auch dazu beitragen, daß die<br />
vielerorts vorhandene Befürchtung, die Straße stehe vor einem 'Infarkt' und könne nennenswerte Verkehrszuwächse<br />
nicht aufnehmen, obsolet wird". 20<br />
Zum anderen muß sich auch die Bahn bemühen, ihr Angebot auf den Güterverkehrsmärkten deutlich zu<br />
verbessern. Die zum Anfang des Jahres auf den Weg gebrachte Bahnreform kann als ein Schritt angesehen<br />
werden, durch den die Bahn sowohl die Möglichkeiten erhält als auch gezwungen wird, sich mehr auf<br />
die Bedürfnisse der Verlader einzustellen. Dabei ist unklar, ob es zukünftig zu einer Abgabe von Massenguttransporten<br />
kommen wird, wie dies von <strong>Seiten</strong> der Binnenschiffehrt erwartet wird. Grund hierfür ist<br />
ihrer Meinung nach, daß die Bahn sich nicht mehr die bis dato praktizierte Quersubventionierung leisten<br />
könne. Durch den Zwang zu einer höheren Wirtschaftlichkeit könne sie im Preiswettbewerb nicht mehr<br />
im bisherigen Maße mit der Binnenschiffahrt bestehen. Dies wird von der Bahn selbst allerdings völlig<br />
anders dargestellt. Nach ihrer Meinung kann sie den Massengutbansport ebenso wirtschaftlich durchführen<br />
wie die Binnenschiffehrt. Auch gebe es keine Kapazitätsprobleme, die zu einer Abgabe von Transporten<br />
an die Binnenschiffahrt selbst bei wachsenden Verkehrsmengen zwingen würden. Die Deutsche Bahn<br />
AG geht davon aus, daß sie 1995 voraussichtlich rund 365 Mio t transportieren wird. Davon würden ca.<br />
30 Mio. t im Wettbewerb zur Binnenschiffahrt stehen. 21 Es wäre auf jeden Fall zu einfach, davon auszugehen,<br />
daß die Binnenschiffahrt wesentliche Massengutverkehre von der Bahn bekommen würde, denn<br />
durch die Bahnreform ist die Bahn auch in der Preisgestaltung freier geworden.<br />
Die jeweiligen Rationalisierungspotentiale zu erschließen, die einem etwaigen Verkehrsinfarkt entgegenwirken<br />
würden, entspricht genau dem Anpassungsverhalten von Marktteilnehmern an veränderte<br />
Rahmenbedingungen: gerade dieses Verhalten wird immer wieder als Indikator für die Überlegenheit<br />
marktwirtschaftlich organisierter Wirtschaftssysteme angeführt. Damit ist aber der alleinige Verweis auf<br />
einen Verkehrsinfarkt als Argument nicht ausreichend, um der Binnenschiffahrt eine prosperierende<br />
Zukunft zu verheißen. Im Gegenteil: er scheint eher den Blick auf die relevanten Entwicklungen zu<br />
verstellen.<br />
20<br />
21<br />
Hopf u.a. 1990, S. 131<br />
Positionspapier zu den Wettbewerbsnachteilen der Deutschen Bahn AG, Frankfurt/M 1993<br />
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