BÜSTRO - PIW Progress-Institut für Wirtschaftsforschung GmbH
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Büro <strong>für</strong> Strukturforschung Rostock Wirtschaftsentwicklungskonzept Landkreis Bad Doberan<br />
Bei der Förderung von Investitionen in Mastanlagen kommt es besonders darauf an,<br />
Nutzungskonflikte im Bereich der neu entstandenen Siedlungen in den Rostocker Randgemeinden zu<br />
vermeiden bzw. diese Investitionen in dünner besiedelte und oftmals gleichzeitig wirtschaftlich<br />
schwache Bereiche des Landkreises zu lenken. Neben der Siedlungsproblematik ist auch die<br />
Verträglichkeit mit touristischen Vorhaben zu beachten. Bei einer konsequenten Förderung von<br />
Investoren bei der Großviehhaltung und ihrer gezielten Unterstützung in den Planungs- und<br />
Genehmigungsverfahren kann vermutlich mindestens die Hälfte der zu erwartenden<br />
Arbeitsplatzverluste im Feldbau kompensiert werden.<br />
Neben den beiden Haupterwerbsbereichen Marktfruchtbau und Tierhaltung muß zur Stabilisierung<br />
des Beschäftigungsniveaus und zur Einkommenssicherung in der Landwirtschaft eine<br />
Ergänzungsstrategie eingeschlagen werden, die möglichst vielfältige und somit (krisen)unabhängigere<br />
Ansätze verfolgt. Dies nicht zuletzt deshalb, weil nach Schätzungen von Agrarexperten in den<br />
nächsten fünf bis zehn Jahren durch Rationalisierungsprozesse 5-10% der gegenwärtig in der<br />
Landwirtschaft beschäftigten Arbeitskräfte freigesetzt werden.<br />
Entwicklungspotentiale <strong>für</strong> eine derartige Strategie sind - auch ohne eine ausgeprägte Fernabsatz-<br />
bzw. Exportorientierung - allein schon durch die regionale Bevölkerungskonzentration und das damit<br />
verbundene Absatzpotential gegeben: In der Hansestadt Rostock und dem umliegenden Landkreis Bad<br />
Doberan leben immerhin 18% der Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns 5 , dagegen arbeiten hier<br />
lediglich 6,3% der im primären Sektor des Landes beschäftigten Erwerbstätigen (1995). Diese<br />
Konstellation bietet insbesondere Chancen <strong>für</strong> Frischwaren sowie transportempfindliche und<br />
transportkostenintensive Erzeugnisse.<br />
Detaillierte Arbeitsplatz- oder Einkommenseffekte <strong>für</strong> die nachfolgenden Einzelvorschläge zur<br />
Stabilisierung und zum Ausbau der Landwirtschaft vorauszusagen, soll wegen der damit verbundenen<br />
großen Unsicherheiten unterbleiben. Insgesamt wird aber ein Potential von 150-300 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätzen bzw. Einkommensäquivalenten <strong>für</strong> möglich erachtet, so daß der o.a. Beschäftigungs-<br />
verlust zumindest kompensiert werden könnte. Konkret seien die folgenden Handlungsansätze<br />
genannt:<br />
• Ausweitung der Kleintier- und Federviehhaltung<br />
Beispiele aus Brandenburg wie auch Mecklenburg-Vorpommern zeigen, daß diese Strategie erfol-<br />
greich sein kann, wenn die entsprechenden Schlacht-, Verarbeitungs- und<br />
Vermarktungskapazitäten erzeugernah aufgebaut werden. Die Kleinviehhaltung könnte in<br />
Erzeugergemeinschaften organisiert werden, wobei das Marktsegment regionaler Premium-Marken<br />
besetzt werden sollte. Über eine step-by-step Strategie mit der Beschickung von regionalen<br />
5 Stand per 31. Dezember 1996<br />
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