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Info - Werkfeuerwehrverband Deutschland eV

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Vorbeugender Brandschutz<br />

Maßnahmen bei<br />

„normaler“ Brandgefährdung<br />

– Organisatorische Maßnahmen nach § 10 arbeitsschutzgesetz<br />

(z. b. unterweisung, brandschutzordnung,<br />

benennen der Personen)<br />

– gestaltung und betrieb nach der arbeitsstättenverordnung<br />

(z. b. Lüftung, beleuchtung, Fluchtwege,<br />

ausrüstung mit Feuerlöschern sowie regelmäßige reinigung<br />

und Instandhaltung sicherheitsrelevanter anlagen)<br />

– Verwendung geeigneter geräte unter berücksichtigung<br />

des geräte- und Produktsicherheitsgesetzes und<br />

wiederkehrende Prüfung derselben nach betriebssicherheitsverordnung<br />

– erfüllung der baurechtlichen anforderungen<br />

nicht fachkundig ist, muss er sich sogar<br />

unterstützen lassen.<br />

Die anforderungen an die thematische<br />

breite der Kenntnisse sind in anhang 1<br />

der TrgS 800 „brandschutzmaßnahmen“<br />

beschrieben. Neben den Kenntnissen<br />

zum arbeitsschutz- und gefahrstoffrecht<br />

einschließlich des brand- und explosionsverhaltens<br />

der gefahrstoffe gehören<br />

auch Kenntnisse zur gefährdungsbeurteilung<br />

sowie zum brandschutz dazu.<br />

Die anforderungen an die Tiefe der<br />

Kenntnisse sind abhängig von der Komplexizität<br />

der zu beurteilenden Tätigkeiten.<br />

Liegen beispielsweise bei Tätigkeiten<br />

mit gefahrstoffen im handwerksbereich<br />

oder bei standardisierten<br />

Tätigkeiten handlungshilfen vor, können<br />

die brandschutzkenntnisse einer<br />

Fachkraft für arbeitssicherheit ausreichend<br />

sein. beim zusammenwirken von<br />

Löschanlagen mit elementen des baulichen<br />

brandschutzes in großindustriellen<br />

anlagen sind meist auch die einsatztaktischen<br />

Kenntnisse der Werkfeuerwehrleute<br />

unerlässlich. allgemein geht<br />

die TrgS 800 „brandschutzmaßnahmen“<br />

davon aus, dass die kombinierten Kenntnisse<br />

einer Fachkraft für arbeitssicherheit<br />

und eines brandschutzbeauftragten<br />

den anforderungen in der regel genügen<br />

können. Im einzelfall können natürlich<br />

weitergehende Kenntnisse unverzichtbar<br />

sein, z. b. eines Chemikers zu<br />

reaktionsverläufen oder zur katalytischen<br />

Wirkung bestimmter Stoffe.<br />

es empfiehlt sich immer, neben den<br />

Fachleuten für die gefährdungsbeurteilung<br />

auch die betroffenen beschäf-<br />

<strong>Info</strong><br />

tigten bzw. ihre Vertretungen (z. b.<br />

über den betriebsrat) mit einzubeziehen.<br />

Sie kennen die Tätigkeiten an den<br />

arbeitsplätzen am besten und können<br />

auch abweichende betriebszustände<br />

gut beurteilen.<br />

Dokumentation und umsetzung<br />

der Maßnahmen<br />

Die ergebnisse der gefährdungsbeurteilung<br />

sind zu dokumentieren. Im Falle<br />

der geringen gefährdung genügt es,<br />

diese Feststellung aufzuschreiben.<br />

In allen anderen Fällen sind weitere Details<br />

festzuhalten (siehe Tabelle). Dabei<br />

können aber gleichartige Tätigkeiten,<br />

wie etwa betanken von Fahrzeugen, zusammengefasst<br />

werden.<br />

Vereinfacht wird die gefährdungsbeurteilung<br />

auch durch handlungshilfen.<br />

Ist eine solche anwendbar, dann reicht<br />

es aus, die anwendung und Übereinstimmung<br />

mit dieser darzulegen. Oft<br />

enthalten handlungshilfen Checklisten,<br />

mit denen die Dokumentation durchgeführt<br />

werden kann (z. b. [6]).<br />

Handlungsbedarf durch<br />

geänderte Vorschriften<br />

Die Veröffentlichung der TrgS 800 als<br />

neue <strong>Info</strong>rmationsquelle löst Pflichten<br />

für den arbeitgeber aus: eine bestehende<br />

gefährdungsbeurteilung ist daraufhin<br />

zu prüfen, ob sie das Schutzniveau<br />

berücksichtigt hat, welches sich aus der<br />

TrgS 800 ergibt. bei einer guten Qualität<br />

der gefährdungsbeurteilung kann<br />

36<br />

Inhalt der Dokumentation Beispiel<br />

bereich<br />

Tätigkeit<br />

eingesetzte gefahrstoffe<br />

zündquellen<br />

Vorliegende gefährdung<br />

Notwendige brandschutzmaßnahmen<br />

Organisatorische Daten<br />

Tabelle: Gefährdungsbeurteilung<br />

Lager<br />

Schweißarbeiten<br />

holzspäne, Sekundenkleber,<br />

Sauerstoff oder benzol<br />

elektrogeräte, heiße Flammen,<br />

Funken metallischer<br />

gegenstände<br />

„mittel“ wegen der<br />

hohen gefahrstoffmenge<br />

brandmeldeanlage<br />

erstellende Person, Datum,<br />

notwendige Tätigkeiten<br />

dies rein nach der aktenlage erfolgen.<br />

Die beschreibung der Fachkundeanforderungen<br />

in der TrgS 800 erfordert es,<br />

zumindest in bestimmten Situationen<br />

brandschutzsachverstand einzubringen.<br />

War das bisher nicht der Fall, ist eine<br />

solche beteiligung nachzuholen. allerdings<br />

muss der brandschützer nicht jede<br />

Tätigkeit beurteilen. besteht eine<br />

betriebliche brandschutzorganisation,<br />

sollte eine enge abstimmung mit<br />

der arbeitsschutzorganisation erfolgen.<br />

Diese hat in der regel Strukturen für die<br />

erfassung, bewertung von Tätigkeiten<br />

und die Dokumentation derselben.<br />

Denkbar ist auch, dass die Fachkraft für<br />

arbeitssicherheit brand- und explosionsgefahren<br />

mit bewertet. Sie zieht in<br />

den Fällen den brandschützer hinzu, in<br />

denen eine „erhöhte“ oder „hohe“<br />

brandfährdung festgestellt wurde.<br />

Quellen<br />

[1] Technische regel für gefahrstoffe „brandschutzmaßnahmen“<br />

(TrgS 800), ausgabe Dezember<br />

2010, gMbl 2011 Nr. 2 S. 33-42<br />

(v. 31.01.2011),<br />

http://www.baua.de/de/Themen-von-a-z/<br />

gefahrstoffe/TrgS/pdf/TrgS-800.pdf<br />

[2] Verordnung zum Schutz vor gefahrstoffen<br />

(gefahrstoffverordnung – gefStoffV) vom<br />

26. November 2010 (bgbl. I S 1643),<br />

http://www.baua.de/de/Themen-von-a-z/<br />

gefahrstoffe/rechtstexte/pdf/<br />

gefahrstoffverordnung.pdf<br />

[3] Technische regel für gefahrstoffe „gefährdungsbeurteilung<br />

für Tätigkeiten mit gefahrstoffen“<br />

(TrgS 400), ausgabe Dezember 2010,<br />

gMbl 2011 Nr. 2 S. 19-32 (v. 31.01.2011),<br />

http://www.baua.de/de/Themen-von-a-z/<br />

gefahrstoffe/TrgS/pdf/TrgS-400.pdf<br />

[4] Ministerium für arbeit, gesundheit und<br />

Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen:<br />

gefährdungsbeurteilung am arbeitsplatz,<br />

ausgabe September 2009,<br />

WFV-<strong>Info</strong> I/2011

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