Anduin 94
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Das Erwachen<br />
nem Bett gelegen und die Decke angestarrt<br />
hatte. Alle Lichter in seiner Wohnung waren<br />
an. Sein Fernseher plärrte. Eine Werbesendung<br />
versuchte ihn davon zu überzeugen<br />
Teile seines Magens entfernen zu lassen.“ Ich<br />
denke ich sollte alles ausschalten… die Sonne<br />
kommt. Gott bin ich müde.“<br />
Seine Augenlieder fielen zu, nur um gleich<br />
wieder auf zu springen. Er wollte diese Bilder<br />
nicht sehen müssen. Hatte er dieses Ding<br />
wirklich gesehen? War das wirklich geschehen?<br />
Seine Gedanken drehten sich immer<br />
wieder im Kreis. Er beschloß zu duschen, hatte<br />
dabei aber Probleme sein Gesicht zu waschen.<br />
Er wollte seine Augen nicht schließen.<br />
Er ging das Problem Seife an, in dem er nur<br />
jeweils ein Auge schloß. „Was zum Henker<br />
mache ich denn da?“<br />
Er hatte keinen Hunger, machte sich aber<br />
dennoch ein Frühstück. Eier und Speck. Sehr<br />
fettig. Sehr lecker. Normales Essen für eine<br />
normale Person. Er merkte, dass er ausgehungert<br />
war und schlang das Essen mit Hilfe<br />
von Orangensaft und einem Kaffee in sich hinein.<br />
Er begann sich besser zu fühlen.<br />
„Was kommt jetzt? Die Zeitung holen und<br />
nach der Post sehen. Sehen was draußen los<br />
ist.“<br />
Rick verließ seine winzige Zweizimmerwohnung,<br />
ging die Treppe runter und trat<br />
auf eine ruhige Vorortstraße. Es waren viele<br />
Leute unterwegs die den sonnigen, warmen<br />
Morgen genossen. Einige Jogger, eine alte<br />
Frau die ihren Pudel Gassi führte, ein Kind<br />
auf einem Fahrrad. Keine Auren, kein rotes<br />
Monster. „Viel Besser!“<br />
Zum Laden war es ein Spaziergang von<br />
etwa 10 Minuten, und Rick bemerkte, dass er<br />
sich wünschte der Weg wäre länger. Er kaufte<br />
die Zeitung und klemmte sie sich unter den<br />
Arm. Er wollte noch nicht in seine Wohnung<br />
zurück, daher schlug er den Weg zum Park<br />
ein. Er konnte sich genau so gut in die Sonne<br />
setzen und lesen, dachte er.<br />
Der Weg zum Park war länger als der zum<br />
Laden, ihm war warm geworden als er endlich<br />
eine freie Bank in der Sonne fand. Er<br />
überprüfte die Bank auf Vogelmist bevor er<br />
sich niederließ und die Zeitung auseinanderfaltete.<br />
Er sah sich kurz um. Kinder spielten<br />
Fußball, ein alter Chinese machte Tai Chi,<br />
ein junges Pärchen spielte mit einer Frisbee,<br />
mehrere Leute führten ihre Hunde aus. Rick<br />
fand die Hintergrundgeräusche beruhigend.<br />
Normal. Er wandte sich der Zeitung zu. Wie<br />
immer war die erste Seite voller unangenehmer<br />
Nachrichten. Er blätterte zu der angenehmeren<br />
Wochenendbeilage.<br />
„Entschuldigung,“ erklang eine zitternde<br />
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Stimme, „Darf ich mich setzten?“<br />
Es war eine Frau, alt genug um seine Großmutter<br />
zu sein.<br />
„Sicher,“ sagte Rick, und rutschte automatisch<br />
zur Seite um Platz zu machen.<br />
„Danke junger Mann. Ich bin recht müde.“<br />
„Kein Problem.“ Rick las im Immobilienteil<br />
einen Artikel über Ferienhäuser. Es würde<br />
ihm gefallen in ein Haus am Strand zu ziehen.<br />
Mit einem Garten. Das wäre nett. Er konnte<br />
beinahe die frische Seebriese spüren. Wie die<br />
Luft aus einem geöffneten Kühlschrank.<br />
Etwas stupste ihn am Fuß. Es war ein Hund.<br />
Ein Pudel. Seine Augen folgten der Leine bis<br />
zu der Hand der alten Dame. Sie saß immer<br />
noch da. Etwas mit ihren Augen stimmte<br />
nicht. Sie waren komplett schwarz, nichts<br />
weißes war zu sehen.<br />
„Hast du geglaubt du wärst uns entkommen?“<br />
Rick sprang panisch auf. Nein! Er saß immer<br />
noch da. Wie versteinert. Er konnte sich nicht<br />
bewegen. Seine Augen waren auf die der alten<br />
Dame geheftet.<br />
„Ah, so jung. So frisch. So… unerfahren.“<br />
Rick schrie innerlich auf. Ein Wimmern entwischte<br />
seiner Kehle.<br />
„Ein spontanes Erwachen. Sehr interessant.<br />
Sehr lecker.“<br />
Sie lispelte, dachte Rick aufgekratzt.<br />
„Komm mit mir junger Mann.“ Sie stand<br />
auf. Ihr Hund erhob sich geräuschlos um bei<br />
Fuß zu stehen. Rick stand auch auf und folgte<br />
ihr wie ferngesteuert als sie los ging. Sie blieb<br />
stehen. Rick wäre beinahe in sie hineingelaufen.<br />
Jemand blockierte ihren Weg.<br />
„Las ihn frei.“<br />
Es war der alte Chinese. Er war sogar noch<br />
kleiner als die alte Dame. Der Hund ließ ein<br />
dunkles Knurren vernehmen. Zu tief für seine<br />
kleine Kehle.<br />
„Laß ihn frei.“<br />
Rick sah das Bild vor sich flimmern, wie<br />
eine Fatamorgana. Die alte Dame begann<br />
sich zu verwandeln, es sah so aus als würde<br />
sie etwas auf dem Rücken tragen… einen<br />
Rucksack… oder Lederschwingen.<br />
Sie schrie irgend etwas. Zu viele Stimmen<br />
drangen aus ihrer Kehle. Es sah so aus als<br />
würde sie schwarzen Raus ausatmen. Rick<br />
schloß seine Augen als der Chinese so aussah<br />
als würde er wachsen und heller werden.<br />
„Zu hell.“ Er begann geblendet zu werden. Er<br />
versuchte verzweifelt stehen zu bleiben als<br />
heftige Windstöße die kein wirklicher Wind<br />
waren drohten ihn in die Luft zu wehen. Er<br />
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konnte nicht atmen. Seine Haut brannte. Er<br />
fühlte sich als würde er am Rand eines Abgrundes<br />
stehen und sein Gleichgewicht verlieren.<br />
Er weinte und es war ihm scheißegal.<br />
„Heilige Maria, Mutter Gottes, bete für uns<br />
Sünder…“<br />
Es war vorbei. Es war als wären Stunden<br />
vergangen, aber es können nur Sekunden<br />
gewesen sein.<br />
„Mach die Augen auf.“<br />
Er lag auf seinem Rücken, im Gras. Er öffnete<br />
langsam seine Augen und blickte in<br />
das freundliche Gesicht des Chinesen dessen<br />
schwarze Augen zwinkerten. Schwarze<br />
Augen mit weißen Augäpfeln drumherum.<br />
„Gott sei Dank.“<br />
„Wo ist es hin? Was zum Henker ist passiert?“<br />
„Es ist weg. Und das ist gut so. Die Hölle<br />
war los.“<br />
„Was?“<br />
„Die Hölle. Setzt dich auf und ich werde es<br />
dir erklären so gut ich kann. Aber du wirst es<br />
nicht hören wollen.“<br />
Er hatte keinen Chinesischen Akzent. „Kein<br />
der Hell bekommt geblatenen Leis!.“ Kicherte<br />
Rick in sich hinein.<br />
„Für jemanden der fast von einem Seelenfresser<br />
verschlungen worden wäre bist du<br />
sehr dreist.“<br />
Rick wurde sofort ernst.<br />
„Ist es das was es war? Diese alte Dame?“<br />
„Das war keine alte Dame,“ erwiderte der<br />
Chinese. Zum ersten Mal bemerkte Rick die<br />
Ringe unter den Augen des Mannes. Der<br />
Mann legte sich neben ihn ins Gras. Fiel neben<br />
ihn, eher gesagt.<br />
„Wir haben vor ein paar Stunden von dir<br />
gehört. Wir haben gefühlt wie jemand den<br />
Äther erschüttert hat als würde er versuchen<br />
die Säulen des Himmels einzureißen.“<br />
„Du meinst letzte Nacht… als…“ Rick<br />
konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen.<br />
„Ja. Du bist in den Äther vorgestoßen,<br />
in das was manche Leute als Astralebene<br />
bezeichnen. Es war als würde ein Felsen in<br />
einen bis dahin stillen See geschleudert werden.<br />
Du hast eine menge Wellen verursacht,<br />
Sohn – einen richtigen Platscher.“ Er machte<br />
eine kurze Pause und fuhr dann aufgeregt<br />
fort, „Ein spontanes Erwachen! Das ist schon<br />
seit einer langen Zeit nicht mehr vorgekommen.“<br />
Da war es wieder. „Ein spontanes was?“<br />
Der Chinese schüttelte seinen Kopf. Rick<br />
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