11.10.2015 Aufrufe

Die Geschichte in die Eigenen Hände nehmen

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Krieg auf den bewaffneten Aufstand vorbereitet<br />

erforderlich, das Proletariat zu bewaffnen und<br />

mult<strong>in</strong>ationalen Konzernen um <strong>die</strong> Neuaufteilung<br />

für <strong>die</strong> Landesverteidigung und <strong>die</strong> Verstärkung<br />

und <strong>die</strong> vielen Kriegsgefangenen <strong>in</strong> Russland<br />

e<strong>in</strong>en Block des revolutionären Proletariats mit<br />

der Welt gekennzeichnet, was zu bald verdeckten,<br />

der nationalen Armee e<strong>in</strong>setzten und somit<br />

wurden durch <strong>die</strong> Bolschewiki für den Kampf <strong>in</strong><br />

den Ländern der siegreichen Revolution zu bilden.<br />

bald offenen imperialistischen Kriegen führt.<br />

<strong>die</strong> Interessen der Herrschenden vertraten. <strong>Die</strong><br />

ihren Heimatländern politisiert.<br />

• Zweitens, <strong>die</strong> zu<strong>nehmen</strong>de<br />

Zentristen, wie vor allem Robert Grimm e<strong>in</strong>er war,<br />

6. Reform versus Revolution<br />

7. <strong>Die</strong> Praxis der Zimmerwalder L<strong>in</strong>ken auf der<br />

Strasse im November 1917 <strong>in</strong> Zürich<br />

Ungleichmässigkeit der ökonomischen<br />

Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen kapitalistischen Länder<br />

macht <strong>die</strong> abhängigen Länder zum Spielball der<br />

vere<strong>in</strong>igten l<strong>in</strong>ke Erklärungen mit e<strong>in</strong>er rechten<br />

Praxis und wurden wegen ihres Opportunismus<br />

von den L<strong>in</strong>ken besonders scharf bekämpft.<br />

Am Ende des Jahres 1918 wurden <strong>die</strong><br />

Bemühungen zur Gründung der Kommunistischen<br />

Internationale (Kom<strong>in</strong>tern) erheblich <strong>in</strong>tensiviert.<br />

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei<br />

Russlands (Bolschewiki) erliess am 24. Dezember<br />

den ersten radiotelegraphischen Appell an <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong>ternationale revolutionäre Bewegung, auch als<br />

Reaktion auf <strong>die</strong> E<strong>in</strong>berufung der <strong>in</strong>ternationalen<br />

sozialistischen Konferenz der Reformisten am<br />

6. Januar 1919 <strong>in</strong> Lausanne. <strong>Die</strong> revolutionäre<br />

Internationale bedeutete e<strong>in</strong> Gegengewicht<br />

zur Internationale der Sozialchauv<strong>in</strong>isten, der<br />

Internationale der Vaterlandsverteidiger, der<br />

Internationale, welche den imperialistischen Krieg<br />

unterstützt hatte. <strong>Die</strong> Erneuerung der Zweiten<br />

Internationale und damit <strong>die</strong> Festigung der<br />

Hegemonie des Reformismus sollte verh<strong>in</strong>dert<br />

und e<strong>in</strong> Zentrum der Polarisierung für alle<br />

klassenbewussten revolutionären ArbeiterInnen<br />

geschaffen werden. Mit welcher politischen<br />

Perspektive führte <strong>die</strong> Kom<strong>in</strong>tern <strong>die</strong>sen Kampf?<br />

Im Zentrum ihrer Politik stand <strong>die</strong> Machtfrage; <strong>die</strong><br />

wichtigsten Kampfmittel umfassten Massenaktionen<br />

des Proletariats bis h<strong>in</strong> zur Anwendung des<br />

bewaffneten Kampfes. Der e<strong>in</strong>zige Ausweg aus der<br />

Krise war für das Proletariat <strong>die</strong> Machteroberung<br />

und <strong>die</strong> Schaffung ihrer Diktatur. Ke<strong>in</strong>e falsche,<br />

re<strong>in</strong> formale bürgerliche Demokratie, sondern<br />

alle Macht <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Hände</strong> der ArbeiterInnenräte<br />

– als konkrete Form des proletarischen Staates.<br />

<strong>Die</strong>s war und ist <strong>die</strong> Garantie für <strong>die</strong> Enteignung<br />

der Bourgeoisie und den Aufbau des Sozialismus.<br />

Für <strong>die</strong> Verteidigung der Revolution war es zudem<br />

12<br />

<strong>Die</strong> Erhebung vom 17. November 1917 ist für<br />

<strong>die</strong> revolutionäre Bewegung des schweizerischen<br />

Proletariats von grosser Bedeutung. Ermutigt<br />

durch <strong>die</strong> russische Revolution wurde erstmals<br />

auf revolutionärem Weg das kapitalistische System<br />

grundsätzlich <strong>in</strong> Frage gestellt. <strong>Die</strong> massive<br />

Reaktion der Herrschenden mittels Bullen und<br />

Armeee<strong>in</strong>satz, der psychologischen Kampfführung<br />

durch <strong>die</strong> Zeitungen und schliesslich der E<strong>in</strong>satz<br />

der Klassenjustiz macht <strong>die</strong>s deutlich; e<strong>in</strong> Teil<br />

des Proletariats stellte <strong>die</strong> Machtfrage. Kaum<br />

noch erwähnenswert: Der Polizeivorstand wurde<br />

vom Sozialdemokraten Vogelsanger gestellt.<br />

<strong>Die</strong> Sozialdemokraten Lang und Klöti, ebenfalls<br />

Mitglieder des Stadtrates, wünschten, dass das<br />

Militär auf Pikett gestellt wurde.<br />

Zwar s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ereignisse <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Tagen von<br />

spontanen Bewegungen der Massen geprägt, <strong>die</strong><br />

subjektive Seite noch zu wenig entwickelt und daher<br />

<strong>die</strong> Organisation der Kämpfe auf der Strasse als auch<br />

e<strong>in</strong>e klare, politische Bestimmung nur im Ansatz<br />

vorhanden. Trotzdem, <strong>in</strong> der Novembererhebung<br />

drückten sich <strong>die</strong> revolutionären Inhalte der<br />

Zimmerwalder L<strong>in</strong>ken erstmals deutlich <strong>in</strong> der<br />

Schweiz auf der Strasse aus. <strong>Die</strong> revolutionären<br />

Kämpfe polarisierten <strong>die</strong> proletarische Bewegung<br />

und zwang <strong>die</strong> reformistische Sozialdemokratie,<br />

offen gegen <strong>die</strong> im Manifest der Zimmerwaldner<br />

L<strong>in</strong>ken formulierten Inhalte Stellung zu <strong>nehmen</strong>.<br />

Nämlich:<br />

• Erstens, ist der Imperialismus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Spätphase weiterh<strong>in</strong> – und seit dem Zusammenbruch<br />

der sozialistischen Länder noch verschärft –<br />

durch den Kampf der Grossmächte mit ihren<br />

imperialistischen Länder <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Konflikten um<br />

<strong>die</strong> Aufteilung der Welt.<br />

• Drittens, der <strong>in</strong>ternationale Klassenkampf<br />

h<strong>in</strong> zum revolutionären Bürgerkrieg gegen <strong>die</strong><br />

imperialistische Bourgeoisie muss aus der Defensive<br />

heraus, unter Berücksichtigung der Widersprüche<br />

zwischen imperialistischen und abhängigen Staaten<br />

entwickelt und aufgebaut werden. <strong>Die</strong>ser richtet<br />

sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie gegen das System als solches,<br />

ohne dessen Überw<strong>in</strong>dung es immer wieder<br />

imperialistische Kriege geben wird.<br />

• Schliesslich ist es <strong>die</strong> Aufgabe des<br />

wissenschaftlichen Marxismus, <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Besonderheiten der revolutionären Kämpfe an den<br />

verschiedenen Brennpunkten zu ermitteln und sie<br />

für den <strong>in</strong>ternationalen Klassenkampf dort und<br />

hier nutzbar zu machen.<br />

Trotz der veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

haben <strong>die</strong>se Inhalte grundsätzlich nichts von ihrer<br />

Bedeutung verloren. Der Sieg der Revolution <strong>in</strong><br />

Russland kam dem Sieg der Zimmerwalder L<strong>in</strong>ken<br />

gleich, im Übrigen waren es <strong>die</strong> Bolschewiki, <strong>die</strong><br />

konsequent den imperialistischen Krieg beendeten.<br />

8. <strong>Die</strong> organisatorischen Konsequenzen von<br />

Zimmerwald<br />

<strong>Die</strong> Sozialdemokratische Partei der Schweiz, als<br />

damals <strong>die</strong> wichtigste Organisation des Proletariats,<br />

setzte sich aus vier Positionen zusammen, <strong>die</strong><br />

teilweise schon antagonistischen Charakter<br />

hatten. <strong>Die</strong> Rechten, wie Herman Greulich,<br />

Paul Pflügler et cetera gruppierten sich um e<strong>in</strong>e<br />

sozialchauv<strong>in</strong>istischen Position, <strong>die</strong> sich unbed<strong>in</strong>gt<br />

Schon 1915/16 bildete sich <strong>in</strong> Zürich e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von l<strong>in</strong>ken Sozialdemokraten, <strong>in</strong> der neben e<strong>in</strong>igen<br />

Russen auch verschiedene Schweizer Genossen<br />

und Genoss<strong>in</strong>nen kämpften. Es war e<strong>in</strong>e Art<br />

von Schulungskollektiv. Darüber h<strong>in</strong>aus gewann<br />

Len<strong>in</strong> und <strong>die</strong> Zimmerwalder Positionen grossen<br />

E<strong>in</strong>fluss, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Sozialistischen<br />

Jugendorganisation, <strong>die</strong> wiederum im Kampf am<br />

17. November 1917 e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielte. Der<br />

Leiter der Jugendorganisation, Willi Münzenberg,<br />

wurde nach dem 17. November verhaftet und letztlich<br />

aus der Schweiz ausgewiesen. Es entstand e<strong>in</strong>e<br />

L<strong>in</strong>ke mit Positionen gegen den imperialistischen<br />

Krieg und für den <strong>in</strong>ternationalen Klassenkampf.<br />

Willi Münzenberg, Fritz Platten, Rosa Bloch-<br />

Bollag, Alfred Bucher, Anni Morf, Willi Trostel und<br />

andere waren <strong>in</strong> Zürich <strong>die</strong> Exponentlnnen <strong>die</strong>ser<br />

Position. <strong>Die</strong> meisten von ihnen waren Mitglieder<br />

der Sozialistischen Jugendorganisation.<br />

Vorbehaltlos, das heisst auch <strong>in</strong> der Praxis, vertrat<br />

<strong>die</strong> revolutionäre Position der Zimmerwalder<br />

L<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> „Gruppe Forderung“ mit den Genossen<br />

Anton Waibel, Hans Itschner, Jakob Herzog, der<br />

spätere Mitbegründer der 1921 gegründeten<br />

zweiten Kommunistischen Partei der Schweiz,<br />

Leonie Kascher und andere. <strong>Die</strong> meisten <strong>die</strong>ser<br />

Militanten waren auch <strong>in</strong> der sozialistischen<br />

Jugendorganisation organisiert, quasi ihr<br />

revolutionärer Flügel. Im Oktober 1917 erschien<br />

<strong>die</strong> erste Nummer ihrer Zeitung „<strong>Die</strong> Forderung<br />

- Organ für sozialistische EndzieIpolitik“. In<br />

ihr kam letztlich e<strong>in</strong>e Position zum Ausdruck,<br />

<strong>die</strong> mit der Sozialistischen Jugendorganisation<br />

unvere<strong>in</strong>bar war. „Vergleicht man nämlich den<br />

Inhalt der „Forderung“ mit dem Bolschewiki-<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!