Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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UNTERWELT?<br />
STOLLENANLAGEN IN<br />
OSNABRÜCK (TEIL 3)<br />
Alte Schächte und Stollen aus längst vergangenen Tagen, Gerüchte über Höhlen und Gänge unter<br />
dem mittelalterlichen Stadtkern, sie sind nur ein kleiner Teil der Geschichten über die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Unterwelt. Ein Großteil der unterirdischen Gänge und Räume unter der Hasestadt sind dabei noch<br />
nicht einmal 75 Jahre alt und doch vielerorts schon in Vergessenheit geraten: Anlagen aus dem<br />
2. Weltkrieg und dem Kalten Krieg, tief unter unseren Füßen. Es ist die Rede von unterirdischen<br />
Bunkern, die den Menschen bei Luftangriffen oder nuklearer Bedrohung Schutz bieten sollten und<br />
während des 2. Weltkriegs zehntausenden <strong>Osnabrücker</strong>n das Leben retteten.<br />
WAS SIND DAS FÜR UN-<br />
TERIRDISCHE BUNKER?<br />
Bei den meisten Bunkern in Osnabrück<br />
handelt es sich um sogenannte Luftschutzstollen<br />
aus dem letzten Weltkrieg,<br />
geplant und gebaut zum Schutz vor Fliegerbomben.<br />
Die Entstehung der Stollen<br />
ist zurückzuführen auf die Erfahrungen<br />
der ersten Kriegsjahre, in denen man zunächst<br />
nur trümmersichere Deckungsgräben<br />
errichtete, welche jedoch keinen<br />
ernsthaften Schutz vor Bomben boten.<br />
Die ab dem Winter 1940 zusätzlich errichteten<br />
Hochbunker sowie ein unterirdischer<br />
Tiefbunker unter dem Rosenplatz<br />
boten hier schon wesentlich mehr<br />
Sicherheit, doch waren die für Osnabrück<br />
genehmigten Mittel völlig unzureichend.<br />
Bis 1942 gab es daher nur ca. 5.000 bombensichere<br />
Schutzplätze für etwa 100.000<br />
Einwohner.<br />
WIE KAM ES ZUM BAU DER<br />
LUFTSC HUTZ ST OLL EN?<br />
Die Stadt musste also Alternativen zu<br />
den teuren Stahlbetonbunkern finden,<br />
wollte man der steigenden Gefahr von<br />
Luftangriffen nicht schutzlos ausgeliefert<br />
sein. So richtete die Stadtverwaltung ihr<br />
Augenmerk auf die Hügel der Stadt. Hier<br />
wollte man eine Lösung des Schutzraummangels<br />
finden – in Form von Stollen. Doch<br />
dieses Vorhaben wäre beinahe gescheitert,<br />
da auch hierfür keine Fördermittel vom<br />
Deutschen Reich zu bekommen waren.<br />
Für die Stadt ein herber Rückschlag,<br />
doch ließ sie von den Plänen nicht<br />
ab und rettete damit im Nachhinein<br />
wohl tausenden Menschen das<br />
Leben.<br />
WANN BEGANN DER<br />
STOLLENBAU?<br />
Trotz des Mangels an Fachkräften<br />
und Baumaschinen<br />
für den Stollenbau erfolgte<br />
im Februar 1943 der erste<br />
Spatenstich zum Bau von<br />
zunächst vier Stollenanlagen<br />
im Stadtgebiet. Die Baustellen<br />
befanden sich am Klushügel<br />
(Bohmter Straße), an<br />
der Wakhegge, den Heidekämpen<br />
und im Natruper<br />
Steinbruch. Als sich hier nach<br />
kurzer Zeit bereits erste Erfolge<br />
in Hinblick auf Bauzeit<br />
und geschaffenen Schutzraum<br />
einstellten, lenkte das<br />
Reichsluftschutzamt doch<br />
ein und stellte seinerseits<br />
Fördergelder zum Bau des<br />
Stollenbunkers Klushügel<br />
(Buersche Straße) zur Verfügung. Innerhalb<br />
weniger Monate entstanden nun im<br />
gesamten Stadtgebiet etwa 40 Großbaustellen,<br />
deren einziger Zweck die Errich-<br />
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