Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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Wenn sich Kontinentalplatten in gegensätzliche Richtungen verschieben,<br />
können Erdbeben mit verheerenden Folgen entstehen – wie etwa vor der<br />
Küste Japans im Jahr 2011.<br />
Da Deutschland inmitten der eurasischen Kontinentalplatte<br />
liegt, ist es nicht besonders erdbebengefährdet.<br />
Auch Osnabrück befindet sich in einer seismisch<br />
wenig aktiven Region. Erdbeben sind hier sehr selten<br />
und wenn sie doch mal vorkommen, merken wir es<br />
kaum.<br />
Das stärkste bekannte Erdbeben in der Nähe von<br />
Osnabrück ereignete sich am 3. September 1770. Das<br />
Epizentrum lag in Alfhausen. Man spricht hier von<br />
einem historischen Beben, weil es zu dieser Zeit noch<br />
keine instrumentellen Aufzeichnungen durch Messstationen<br />
gab und die Ereignisse somit nur durch<br />
historische Berichte nachgewiesen werden können.<br />
Aus diesen geht hervor, dass das Beben leichte Gebäudeschäden<br />
verursachte und somit mit einer Intensität<br />
von VI zu klassifizieren ist (siehe Abb.1). Die<br />
Intensität eines Erdbebens spiegelt wieder, welche<br />
Auswirkungen es hat. Dabei spielt zum einem die<br />
Wahrnehmung der Menschen eine Rolle und zum<br />
anderen, wie stark die Schäden sind, die durch das<br />
Beben verursacht wurden.<br />
Was sind induzierte Beben?<br />
Manchmal ereignen sich induzierte, also durch den<br />
Menschen hervorgerufene Erdbeben. Dies kann beispielsweise<br />
durch die Erdgasförderung, den Steinkohlenbergbau<br />
oder Sprengungen geschehen. Die<br />
Geophysikerin Monika Bischoff vom Niedersächsischen<br />
Erdbebendienst (NED) im Landesamt für<br />
Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sagt: „Im<br />
Die Bilder zeigen die<br />
Raum Osnabrück werden durch den Steinkohlenbergbau<br />
in Ibbenbüren induzierte leichte Erdbeben<br />
beobachtet.“<br />
Diese durch den Steinkohlenbergbau hervorgerufenen<br />
Erdbeben können abbaubegleitend oder<br />
im Nachhinein auftreten. Durch den Abbau der<br />
Steinkohle werden Hohlräume geschaffen, die das<br />
lokale Spannungsfeld im Erdinneren beeinflussen.<br />
Diese Spannung entlädt sich dann an geologischen<br />
Schwachstellen, die sich innerhalb von tektonischen<br />
Platten befinden und führt zu Erschütterungen der<br />
Erde. Doch die meisten Erschütterungen sind so gering,<br />
dass sie nur von Seismometern gemessen werden.<br />
Für gewöhnlich kommt es erst ab einer Magnitude<br />
von 4 zu leichten Schäden. Erdbeben, bei denen eine<br />
Magnitude von mehr als 4 gemessen wurde, gab es<br />
in den letzten 25 Jahren im Raum Osnabrück nur<br />
drei – in den Jahren 1981, 1991 und 2003 – alle im<br />
Zusammenhang mit bergbaulichen Aktivitäten in<br />
Ibbenbüren. Mit schweren Erdbeben in dieser Gegend<br />
ist also (auch in Zukunft) nicht zu rechnen. | SL<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Magnitude/Seismometer<br />
Die Magnitude ist ein Maß, mit dem die<br />
Stärke von Erdebeben angegeben wird.<br />
Diese wird mit Hilfe von Seismometern<br />
ermittelt. Die Magnitude ist ein logarithmisches<br />
Maß. Das heißt, dass ein Erdbeben<br />
der Stärke 3 eine 30-mal höhere Energie<br />
freisetzt als eines der Stärke 4. Die Beschreibung<br />
der Erdbebenstärke wurde unter<br />
anderem von dem kalifornischen Seismologen<br />
Charles Francis Richter entwickelt,<br />
weswegen die Magnituden-Skala heute oft<br />
noch als „Richterskala“ bezeichnet wird.<br />
Einrichtung eines<br />
Bohrlochseismometers.<br />
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