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Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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Bilder: Hauke Haubrock<br />

tung von Luftschutzstollen war. Die meisten<br />

der Baustellen waren bis April 1945<br />

in Betrieb, da viele Anlagen noch nicht<br />

fertiggestellt oder nachträglich erweitert<br />

wurden. Immerhin sollten insgesamt<br />

10.000 Stollenmeter in den felsigen Untergrund<br />

Osnabrücks getrieben werden. Bis<br />

Kriegsende wurden aber nur etwa 5,5 km<br />

fertig.<br />

WIE GING ES NACH 1945 MIT<br />

DEN BUNKERN WEITER?<br />

Nach dem Krieg wurden die meisten<br />

Stollen durch das britische Militär zugesprengt,<br />

um eine erneute Nutzung als<br />

Schutzbunker zu verhindern. Der Tiefbunker<br />

unter dem Rosenplatz wurde zugeschüttet,<br />

die meisten Deckungsgräben<br />

abgerissen oder ebenfalls zugekippt.<br />

Es dauerte jedoch nicht lange bis einige<br />

Anlagen wieder geöffnet und neu gesichert<br />

wurden, um sie im sich zuspitzenden<br />

Kalten Krieg erneut als Schutzbunker<br />

nutzen zu können. Allerdings ließ man<br />

von dem Vorhaben wieder ab, da die<br />

Stollen den neuen Anforderungen nicht<br />

gerecht wurden. Stattdessen ging man<br />

vielerorts dazu über, neue Mehrzweckanlagen<br />

zu bauen.<br />

WO<br />

WURDEN IM KALTEN KRIEG<br />

BUNKER GEBAUT?<br />

Tiefgaragen wie etwa unter dem Ledenhof,<br />

an der Lotter Straße, der Rheiner<br />

Landstraße oder der Hannoverschen<br />

Straße wurden in Hinblick auf die neue<br />

nukleare Gefährdung weitestgehend<br />

strahlungssicher errichtet. Private Bauherren<br />

konnten hierfür auf Fördermittel<br />

des Bundes zurückgreifen. Die Stadt<br />

verfügte zudem über zwei umgerüstete<br />

Hochbunker. Doch auch die Bundeswehr<br />

errichtete große unterirdische Bunker,<br />

wie etwa am Ziegenbrink oder unter dem<br />

Bundeswehrkrankenhaus an der Sedanstraße.<br />

Letztere Anlage ist zugleich einer der<br />

größten Bunker in Osnabrück. Auf einer<br />

Grundfläche, die etwa dem des darüber<br />

liegenden Krankenhauses entspricht, errichtete<br />

das Militär hier ein bombensicheres<br />

Lazarett, welches auch im Falle einer<br />

nuklearen Auseinandersetzung betriebsbereit<br />

gehalten werden konnte. Ca. 300<br />

Büroräume, Krankenzimmer und Betriebsräume,<br />

unzählige Flure, Zufahrten,<br />

Treppenhäuser und Schleusen machen<br />

das Bunkersystem zu einem regelrechten<br />

Labyrinth, welches heute ungenutzt unter<br />

Osnabrück schlummert und mittlerweile<br />

fast in Vergessenheit geraten ist.<br />

W I E<br />

STEHT ES UM DIE ZU-<br />

KUNFT DER OSNABRÜCKER<br />

UNTERWELT?<br />

Wie es zukünftig mit den unterirdischen<br />

Bunkern, Gängen und Hohlräumen in<br />

Osnabrück bestellt ist, lässt sich schwer<br />

vorhersagen.<br />

Einige Anlagen wurden bereits versiegelt<br />

oder zugekippt, da sie als einsturzgefährdet<br />

galten. Anderen Anlagen – wie etwa<br />

den Gertrudenberger Höhlen – droht<br />

das gleiche Schicksal. Immerhin sind bis<br />

heute noch verhältnismäßig viele verschiedene<br />

Bereiche der Unterwelt erhalten<br />

und die Stadt wäre gut beraten, diese<br />

Anlagen auch für die Nachwelt als historische<br />

Denk- und Mahnmale zu bewahren.<br />

| HaH<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Über den Autor<br />

Mit diesem Kapitel endet die dreiteilige<br />

Serie über Osnabrücks Unterwelt. Autor<br />

Hauke Haubrock, der in dieser und den<br />

letzten beiden Ausgaben für „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ auf Spurensuche war, beschäftigt<br />

sich seit vielen Jahren mit dem<br />

Untergrund der Hasestadt.<br />

Haubrock hat gemeinsam mit seinem<br />

Kollegen Andreas O´Brien ein Buch über<br />

den Luftschutzstollen am Kalkhügel<br />

publiziert. Die gewonnenen Kenntnisse<br />

sammeln die beiden frei einsehbar auf<br />

der Internetseite „Untergrund Osnabrück“,<br />

zu erreichen unter www.untergrundosnabrueck.de.<br />

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