Sankt Oswald Baunach - Pfarrei St. Oswald, Baunach

Zwanzig Jahre später öffnete man das Grab und hob seine Gebeine in ein
Hochgrab. Es kam zu einer sogenannten "canonisatio per viam cultus" -
einer Spontan-Heiligsprechung durch die Volksmeinung und Volksfrömmigkeit.
Aus Überkum wurde der "'selige" Überkum. Dies hat sich auch im Kopialbuch
des Fürstbischofs Anton von Rotenhan niedergeschlagen, wo es
heißt:
"Derren von Baunach Sigill und Panyr gegeben - 15.7.1447 - So soll das
panyr haben an einer Seiten Sand Jörgen und Sand Oswald und an der
anderen Seiten Sand Marien Magdalenen und Sand Überkum".
Unter dem Episkopat des Würzburger Bischofs Lorenz von Bibra (1495 -
1519) erlebte dieser Kult offenbar einen Höhepunkt. Der Bischof informierte
sich darüber an Ort und Stelle. Bei einer Graböffnung fand man die Leiche
unversehrt. Es folgte ein Antrag von Rat und Geistlichkeit von Baunach auf
Kanonisation Überkums. In der Antwort vom 13.4.1508 versagt sich der
Bischof die Bitte um Anerkennung Überkums als Heiligen mit dem Hinweis,
daß dies Reservat des Papstes sei. Er gestattete in Anlehnung an Würzburger
Gepflogenheiten mit dem ebenfalls nicht offiziell kanonisierten
Bischof Bruno die Feier eines Jahrtags mit Totenvesper und Seelenamt am
Mittwoch nach Ostern. Darüber hinaus ordnete er Berichterstattung über
künftige Wunder am Grab Überkums an, um dem Papst darüber berichten
zu können.
Die Anstrengungen um Heiligsprechung wurden nochmals verstärkt nach
der Heilung des stummen und gelähmten Jüngling Friedrich Wagner aus
Geiselwind. Doch diese Bemühungen gingen in den Wirren der Zeit unter.
Noch zweimal wurde das Grab geöffnet: 1821 und 1924. Man fand eine
Reihe von Gebeinen und bettete sie in frisches Leinen. 1924 wurde auch
die alte, beschädigte Deckplatte durch eine neue mit Umschrift ersetzt.
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