KulturFenster Nr. 06|2014 - Dezember 2014
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zur Person<br />
„Suche das zeitlos Gültige“<br />
Herbert Paulmichl, ein unermüdlicher Komponist<br />
Der Komponist Herbert Paulmichl<br />
„Ich komponiere fast jeden Tag, jetzt habe<br />
ich mehr Zeit dazu“, sagt der ehemalige<br />
Domkapellmeister von Bozen Herbert Paulmichl<br />
von sich. Und so ist es nicht verwunderlich,<br />
dass er, seit er in den Ruhestand<br />
getreten ist, zahlreiche Werke für Männer-<br />
Frauen- und Gemischten Chor geschaffen<br />
hat, die auch für die Chöre im Lande interessant<br />
sind.<br />
Der 79-jährige aus Stilfs gebürtige Komponist<br />
war viele Jahrzehnte lang Dozent am<br />
Konservatorium und Organist und Chorleiter<br />
am Dom in Bozen. Paulmichl, der wohl<br />
zu den bedeutendsten Komponisten von<br />
Kirchenmusik im deutschen Sprachraum<br />
gehört, betont, dass seine neuen Chorlieder<br />
„für die Praxis geschrieben“ sind.<br />
Der Schwierigkeitsgrad der Lieder – sie<br />
sind im tss-Musikverlag erschienen - sei<br />
leicht bis höchstens mittelschwer, „und<br />
so sind sie für jeden durchschnittlichen<br />
Chor aufführbar“.<br />
Einfachheit und Zeitlosigkeit<br />
Die Lieder seien auch nicht avantgardistisch<br />
und in einem zeitlos gültigen Stil<br />
geschrieben. „Ich habe bewusst eine traditionelle<br />
Klangharmonik gesucht“, betont<br />
der Komponist. Einfachheit und Zeitlosigkeit<br />
prägen aber nicht nur die Klangsprache,<br />
sondern auch die Sprache der Texte:<br />
zeitlos gültige Texte dienten als Grundlage<br />
für die Kompositionen. „Unterhaltung ist<br />
schon gut, aber sinnvolle Texte ergreifen<br />
uns, sie bleiben im Gedächtnis des Einzelnen<br />
und des Volkes!“, erklärt Paulmichl<br />
und erinnert an den Sterzinger Andachtsjodler,<br />
der gerade wegen seiner schönen<br />
Einfachheit und Tiefe heute auf der ganzen<br />
Welt gesungen werde.<br />
Paulmichls Liedsätze sind orchestriert,<br />
wobei das Orchester ad libitum ist und z.B.<br />
auch nur Streicher genommen werden<br />
können. Er hat viele weltliche und geistliche<br />
Lieder komponiert, die zum Teil Personen<br />
aus dem Familien- und Freundeskreis<br />
gewidmet sind, und zum Großteil noch<br />
nie aufgeführt wurden. In diesem Jahr hat<br />
Paulmichl z.B. 20 Weihnachtslieder herausgegeben,<br />
darunter sind viele alpenländische<br />
Texte neu vertont, „die nicht mehr oft gesungen<br />
werden“, sagt der Komponist und<br />
fügt hinzu: „Englisch zu singen ist schon<br />
wieder abgebraucht, heute entdecken die<br />
Menschen wieder die deutschen Liedtexte.“<br />
Die Reihe der neuen Kompositionen ist<br />
lang: „Neun geistliche Gesänge für gemischten<br />
Chor“, „Fünf kleine Motetten für Alt-<br />
Solo und gemischten Chor“, 15 Hallelujalieder,<br />
acht geistliche Gesänge unter dem<br />
Titel „Der Herr ist mein Hirt“ und viele mehr.<br />
Aber auch weltliche Lieder hat Paulmichl<br />
komponiert: So etwa 20 weltliche Volkslieder<br />
aus aller Welt für drei gleiche Stimmen,<br />
Frauen – oder Männerchor: „Musik<br />
liegt in den Lüften“. Dieser Titel scheint<br />
auch das Motto von Paulmichls Zukunft<br />
zu sein: Weitere Kompositionsprojekte sind<br />
schon geplant .<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Richtigstellung: Sängerwanderung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
In der Oktober-Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong> ist der Redaktion ein Fehler unterlaufen. Das Bild zum Bericht „Sängerwanderung<br />
des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau“ auf S. 55 stellt nicht, wie angegeben, das Dorf Reschen dar, sondern das Dorf<br />
Graun im Vinschgau. Wir bitten die Leser und Leserinnen um Nachsehen.<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>