KulturFenster Nr. 05|2013 - Oktober 2013
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Blasmusik<br />
„Für mich ist die Musikkapelle<br />
St. Georgen ein Erfolg.“<br />
Felix Brugger, Obmann der Musikkapelle St. Georgen<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />
musikalische Wurzeln?<br />
Felix Brugger: Zur Musikkapelle bin ich eigentlich<br />
durch meinen Vater gekommen.<br />
Er war damals Obmann unserer Kapelle<br />
und für ihn gab es nur eines: die Musikkapelle.<br />
Mein Bruder und ich wollten eigentlich<br />
Fußballer werden, aber unser Vater<br />
sagte ganz klar “Musig und sischt nix!“<br />
Und so erlernte ich die Klarinette, mein<br />
Bruder Trompete und meine Schwester<br />
war Marketenderin.<br />
KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />
F. Brugger: Ehrlich gesagt, habe ich kein<br />
Vorbild, denn jeder Mensch sollte sich<br />
selbst leben und nicht versuchen, einen<br />
anderen Menschen zu kopieren.<br />
KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />
Ihren Mitmenschen am meisten?<br />
F. Brugger: Ehrlichkeit, Offenheit, Pünktlichkeit,<br />
Zuverlässigkeit<br />
KF: Ihr Lieblingsschriftsteller?<br />
F. Brugger: Da ich kein großer Leser bin,<br />
habe ich keinen.<br />
KF: Ihr Lieblingsmaler?<br />
F. Brugger: Paul Flora<br />
KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />
F. Brugger: Thomas Doss<br />
KF: Sollte ein Obmann einer Kapelle immer<br />
auch ein aktiver Musiker sein oder könnten<br />
Sie sich vorstellen, dass auch ein (musikalisch)<br />
inaktives Mitglied einen Verein führt?<br />
F. Brugger: Der Obmann sollte schon aktiver<br />
Musiker sein, denn nur ein Musikant,<br />
der bei den Proben und Ausrückungen<br />
anwesend ist, kann sich ins Vereinsleben<br />
hinein fühlen. Der Obmann muss immer<br />
mit dabei sein, sonst versteht er weder<br />
die Probleme, die manchmal entstehen,<br />
noch die Bedürfnisse der einzelnen Musikanten/innen.<br />
KF: Über welche Eigenschaften sollte ein<br />
Vereinsobmann verfügen?<br />
F. Brugger: Ein Vereinsobmann sollte in<br />
erste Linie selbst das vorleben, was er<br />
sich von seinen Kollegen wünscht und erhofft.<br />
Er muss die Verlässlichkeit in Person<br />
sein, locker und humorvoll im Umgang mit<br />
den Mitmenschen, er sollte aber auch den<br />
Schneid haben, wenn es nötig ist, auf den<br />
Tisch zu hauen.<br />
KF: Wie würden Sie als Obmann Ihren Führungsstil<br />
bezeichnen?<br />
F. Brugger: Hart, herzlich und kameradschaftlich.<br />
KF: Was war als Vereinsvorstand Ihr positivstes<br />
Erlebnis?<br />
F. Brugger: Es gibt viele positive Erlebnisse.<br />
Am meisten freut es mich, wenn die Kapelle<br />
stetig wächst und Jung und Alt sich<br />
gut verstehen.<br />
KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />
meisten gelernt?<br />
F. Brugger: Wenn man versucht mit dem<br />
Kopf durch die Wand zu gehen. Man muss<br />
Kompromisse finden und gegenteilige Meinungen<br />
anderer verstehen.<br />
KF: Was war als Jugendleiter Ihr größter Erfolg<br />
als Obmann bzw. als Vorstandsmitglied?<br />
F. Brugger: Hier kann ich mich nicht auf<br />
einzelne Erfolge festlegen, für mich ist<br />
die „Musikkapelle St.Georgen“ ein Erfolg.<br />
KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />
Sie sich gerne zurück?<br />
F. Brugger: Da wir sehr oft im Ausland an<br />
verschiedenen Wettbewerben teilnehmen,<br />
Felix Brugger ist seit<br />
9 Jahren Obmann der<br />
Musikkapelle St. Georgen.<br />
ist es schwierig zu sagen, an welche man<br />
sich am liebsten zurückerinnert, aber<br />
das bayerische Landesmusikfest 2012<br />
in Weilheim, wo wir das erste Mal in der<br />
Höchststufe der Konzertwertung angetreten<br />
sind und mit ausgezeichnetem Erfolg<br />
abgeschlossen haben, oder das Bezirksmusikfest<br />
im bayerischen Stetten, wo wir<br />
im Marschmusikwettbewerb in der Stufe<br />
E ebenfalls einen ausgezeichneten Erfolg<br />
mit höchster Punktezahl erreicht haben,<br />
werden immer in guter Erinnerung bleiben.<br />
KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />
Blasmusikerlebnis?<br />
F. Brugger: Das war der Tirolerball 2005<br />
im Wiener Rathaus unter dem Moto „Das<br />
Südtiroler Pustertal grüßt Wien“, wo wir<br />
gemeinsam mit der Schützenkapelle<br />
Pichl Gsies den Ball am Samstag und die<br />
Messfeier am Sonntag im Stephansdom<br />
mitgestalten durften.<br />
KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />
Zukunft der Blasmusikszene?<br />
F. Brugger: Dass weiterhin so viele Jugendliche<br />
ein Instrument erlernen und die Blasmusikszene<br />
einen höheren Stellenwert in<br />
der Gesellschaft bekommt.<br />
Interview: Joachim Buch<br />
Zur Person<br />
Felix Brugger, geboren am 6. Februar 1973 als<br />
zweites von drei Kinder, lebt und wohnt mit seiner<br />
Frau Verena in St. Georgen bei Bruneck.<br />
„Nach dem Besuch der Volksschule in St. Georgen<br />
und der Mittelschule in Bruneck erlernte ich<br />
den Beruf als Maschinenschlosser. Seit der Umschulung<br />
zum Handelsvertreter im Jahr 1998<br />
bin ich als Vertreter in der Baubranche tätig. Zudem<br />
bin ich in der Gemeinde Bruneck Stadtrat<br />
für öffentliche Arbeiten. Seit dem Jahr 1987 bin<br />
ich Mitglied der Musikkapelle und von 1990 an<br />
ununterbrochen im Vereinsvorstand: als Zeugwart,<br />
Obmannstellvertreter und nun seit 9 Jahren<br />
als Obmann.“<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong> 27