Weilroder Gazette Jan./Feb. 2016
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2 <strong>Weilroder</strong> <strong>Gazette</strong> · Weihnachten 2015 / <strong>Jan</strong>uar / <strong>Feb</strong>ruar <strong>2016</strong><br />
Liebe <strong>Weilroder</strong>, auf ein Wort …<br />
…ich weiß nicht, wie es Ihnen<br />
geht, aber Weihnachten<br />
und die Zeit bis zum neuen<br />
Jahr sind in diesem Jahr bei<br />
mir irgendwie anders. Ich<br />
komme nicht zum Durchatmen,<br />
und Besinnlichkeit fällt<br />
mir auch schwer. Ich denke an<br />
die terroristischen Anschläge<br />
der letzten Wochen und<br />
bin gedanklich bei den Angehörigen<br />
der unschuldigen<br />
Opfer. Sehr ungute Erinnerungen<br />
werden bei mir wach.<br />
Ich sehe die Bedrohung bei<br />
uns so nah wie in den 70iger<br />
Jahren. Damals waren Linksradikale<br />
und die RAF, heute<br />
sind es Islamisten. Ich sehe<br />
die Menschen, die bei uns<br />
Zuflucht suchen.<br />
Gerne würde ich jetzt innehalten<br />
und stolz über unsere<br />
Leistungen und Erfolge in<br />
diesem Jahr berichten. Aber<br />
heute sind mir ein paar Zeilen<br />
über unser menschliches<br />
Miteinander viel wichtiger.<br />
Hier denke ich an die vielen<br />
sogenannten „IKEK Veranstaltungen“,<br />
wo sehr viele<br />
von Ihnen, liebe <strong>Weilroder</strong>innen<br />
und <strong>Weilroder</strong>, ihre<br />
Ideen eingebracht haben,<br />
um unseren Ort Weilrod angenehmer<br />
zu gestalten. Ich<br />
denke an die Aktivitäten der<br />
Agenda-Gruppe für Natur<br />
und Umwelt, die Gestalter<br />
der offenen Gärten in Weilrod<br />
und Schmitten, die Organisatoren<br />
und Kreativen<br />
der Kunstausstellung, unsere<br />
Feuerwehrleute und viele andere<br />
mehr. Diese Aufzählung<br />
ließe sich bestimmt ohne<br />
Probleme um eine vielfaches<br />
verlängern.<br />
Ich denke aber auch an alle,<br />
die sich mit enormem Engagement<br />
für unsere asylsuchenden<br />
Mitmenschen<br />
einsetzen. Sei es um eine<br />
Unterkunft für sie zu finden,<br />
Kleidung organisieren<br />
oder sich für die Integration<br />
einsetzen. Vieles wäre ohne<br />
ihre Unterstützung nicht umsetzbar<br />
gewesen und vieles<br />
wäre wahrscheinlich erst<br />
gar nicht entstanden. Ohne<br />
diesen persönlichen Einsatz<br />
jedes Einzelnen wären wir<br />
in unserer Gesellschaft – in<br />
unseren Dorfgemeinschaften<br />
- um vieles ärmer. Herzlichen<br />
Dank dafür. Wir brauchen<br />
Sie!<br />
Gerade in den letzten Wochen<br />
und Monaten hatten<br />
wir besonders viele Asylsuchende<br />
unterzubringen. Hier<br />
sind wir sehr auf die Mithilfe<br />
unserer Bürgerinnen und<br />
Bürger angewiesen. Dabei<br />
zeigt sich, wie eingeschränkt<br />
die Hilfe des Staates ist, der<br />
grundsätzlich für Unterkunft,<br />
ärztliche Versorgung und für<br />
eine finanzielle Grundausstattung<br />
sorgt. Aber damit alleine<br />
ist es nicht getan - letztlich<br />
fehlt es an den für uns<br />
oftmals einfachsten Dingen.<br />
Wie sich unsere ehrenamtlichen<br />
Helfer einbringen,<br />
konnte ich gerade in den<br />
letzten Wochen jeden Tag<br />
beobachten. Das geht teilweise<br />
über das Zumutbare<br />
– nicht nur, dass sie ihre<br />
Zeit, sehr viel Zeit, und ihre<br />
Arbeitskraft einbringen - sie<br />
belasten sich auch finanziell,<br />
indem sie Fahrtkosten und<br />
Telefongebühren aus der<br />
eigenen Tasche noch obendrein<br />
aufbringen. An dieser<br />
Stelle müssen wir aufpassen,<br />
dass sich unsere Helfer nicht<br />
selbst überfordern. Damit<br />
wäre niemandem gedient.<br />
Mir ist es eine Herzensangelegenheit,<br />
Ihnen allen dafür<br />
hier öffentlich zu danken!<br />
Und beachten Sie Ihre eigene<br />
Leistungsgrenze - Sie werden<br />
uns sonst fehlen.Diese<br />
Beispiele zeigen, dass unsere<br />
örtliche Gemeinschaft durch<br />
gegenseitige Unterstützung<br />
und Zusammenhalt lebt. Sie<br />
gibt uns die Stärke und Kraft,<br />
Selbstbewusst gegenüber terroristischen<br />
Machenschaften<br />
aufzutreten und uns nicht<br />
einschüchtern zu lassen.<br />
Und in diesem Sinne wünsche<br />
ich uns Allen ein fröhliches<br />
Fest mit unseren Angehörigen,<br />
mit Freunden oder<br />
Bekannten. Schöne Weihnachten<br />
und viele glückliche<br />
Momente im neuen Jahr<br />
Ihr, Euer<br />
Axel Bangert<br />
Bürgermeister<br />
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