Weilroder Gazette Jan./Feb. 2016
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Eine rauschende Premiere: „Fledermaus“<br />
flatterte durchs Hasselbacher Kulturforum<br />
Amüsante Operette: Musiktheater Hochtaunus gastierte auf Anhieb vor vollbesetzem Haus in Hasselbach<br />
Hasselbach. Ausverkauft!<br />
Klar, dass das Ensemble des<br />
Musiktheater Hochtaunus<br />
begeistert war. Immerhin hatten<br />
die Sänger für die beiden<br />
Vorstellungen einige Monate<br />
intensiv geprobt. „Die Fledermaus“<br />
stand auf dem Programm,<br />
und die Besetzung<br />
war hochkarätig. Bevor sich<br />
der Vorhang für die amüsante<br />
Operette von Johann Strauß<br />
hob, bat Clemens Gattinger,<br />
Vorsitzender des Männergesangvereins<br />
Liederkranz und<br />
Gastgeber im Kulturforum,<br />
allerdings um eine Schweigeminute<br />
für die Opfer der<br />
Anschläge in Paris.<br />
Doch dann stimmte das Salon-Orchester<br />
unter Leitung<br />
von Anna Tyshayeva musikalisch<br />
in die Handlung ein.<br />
Und in der geht es im Prinzip<br />
um Rache. Allerdings auf humorvolle<br />
Weise. Denn Doktor<br />
Falke ( <strong>Jan</strong> Schümmer),<br />
der einst von Gabriel von<br />
Eisenstein (Michel Anner)<br />
als „Fledermaus“ vorgeführt<br />
worden war, hat sich etwas<br />
Besonderes ausgedacht. Beim<br />
Fest von Prinz Orlofsky (Isabell<br />
Schäfer-Fricke) wollte er<br />
ihn ebenso vorführen. Das<br />
Premiere geglückt: Das Musiktheater Hochtaunus hat mit der<br />
„Fledermaus“ seine Visitenkarte abgegeben. Foto: cap<br />
Verwechslungsspiel begann.<br />
Unter der Regie von Lucy<br />
Snyder gab das Ensemble<br />
nicht nur gesanglich sein<br />
Bestes. Auch das Schauspiel<br />
passte. Während im Vordergrund<br />
Prinz Orlofsky bekannt<br />
gab, „Ich lade gern mir<br />
Gäste ein“, bildete der Chor<br />
das Bankett, prostete sich zu<br />
und „plauderte“ miteinander.<br />
Und während der Auftritte<br />
für seine Gäste spielte der<br />
Prinz absolute Langeweile<br />
mit zeitweisem Einnicken.<br />
Auch Gabriel von Eisenstein<br />
hatte es zu dieser Zeit bereits<br />
auf die Bretter, die die Welt<br />
bedeuten, gelegt. Allerdings<br />
nicht aus Langeweile, sondern<br />
weil der Prinz ihm zuvor<br />
kräftig einen aus der Wodka-<br />
Flasche eingeschenkt hatte.<br />
An Auftritten während des<br />
ausschweifenden Festes gab<br />
es unter anderem den sterbenden<br />
Schwan von Ballerina<br />
Katrin Alexandrova zu sehen,<br />
La donna è mobile von Tenor<br />
Andreas Kattiker zu hören<br />
und im weiteren die Barcarolle,<br />
die von Valeria Dora und<br />
Kerstin Klein interpretiert<br />
wurde. In „Olympia“ zeigte<br />
Lucy Snyder wieder einmal<br />
ihr komisches Talent als<br />
7<br />
Aufziehpuppe, in der Polka<br />
brillierte Ferdinand Pastorek<br />
an der Geige. Im dritten Akt<br />
trat „Frosch“, der Gerichtsdiener<br />
auf, der ebenfalls dem<br />
Flachmann sehr zugeneigt<br />
war. Eine Glanzleistung, die<br />
Jevgeni Sarmont als betrunkener<br />
Gehilfe des Gefängnisdirektors<br />
hinlegte. Bei so viel<br />
Klasse und prächtiger Unterhaltung<br />
durften die Akteure<br />
auch erst nach der zweiten<br />
Zugabe von der Bühne.<br />
Die Aufführung war eine Premiere<br />
des erst vor gut einem<br />
halben Jahr gegründeten<br />
Musiktheater Hochtaunus,<br />
das von den Profis Claudia<br />
Appiani und Lucy Snyder<br />
unterstützt wird. Die Sänger<br />
kamen aus dem Hochtaunus,<br />
dem Rhein-Main-Gebiet<br />
und der Schweiz. Ziel sei es,<br />
weitere Sänger und Solisten,<br />
möglichst auch männliche, zu<br />
begeistern, berichtete Diana<br />
Schöneich, Vorsitzende des<br />
Musiktheaters Hochtaunus.<br />
Denn auch nächstes Jahr soll<br />
es wieder ein ambitioniertes<br />
Projekt geben: Die Hochzeit<br />
des Figaro. Mehr Infos unter<br />
Musikttheater-hochtaunus.<br />
de. (cap)<br />
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