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Schmerztherapie 1/2010 - Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft ...

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© Prof. Dr. med. H. S. Füeßl, München<br />

niken in der <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong>. Über die Anästhesie<br />

hat die Sonografie in den letzten Jahren<br />

einen deutlich höheren Stellenwert bei Punktionstechniken<br />

und Nervenblockaden erhalten.<br />

Sie ist eine Methode, die eine höhere Sicherheit<br />

für den Patienten bietet und auch für<br />

schmerztherapeutische Blockaden infrage<br />

kommt. Dies können zum einen Stellatumblockaden<br />

sein, aber auch Blockaden im Bereich<br />

des Plexus axillaris oder der das Bein<br />

versorgenden Nerven. Sonografisch lassen<br />

sich die Leitstrukturen darstellen und Gefäßverletzungen<br />

vermeiden. Zusätzlich sind in der<br />

Regel geringere Konzentrationen und Volumina<br />

der Arzneimittel notwendig, um den gewünschten<br />

Blockadeeffekt zu erreichen. Inwieweit<br />

sonografische Blockaden auch bei Punktionen<br />

im wirbelsäulennahen Bereich eine Hilfestellung<br />

sein können, wird sich in Zukunft<br />

zeigen.<br />

Neue <strong>Therapie</strong>optionen für die<br />

Zosterneuralgie<br />

Auch neue Behandlungsoptionen der postherpetischen<br />

Neuralgie sind ein Symposiumsthema.<br />

Eine Zosterneuralgie kann vom akuten<br />

über ein chronifiziertes subkutanes Neuralgiestadium<br />

nach einem Verlauf von ca. drei<br />

Monaten zu einer postzosterischen Neuralgie<br />

werden. Hier sind frühzeitige <strong>Therapie</strong>optionen<br />

zur Vermeidung der Chronifizierung besonders<br />

wichtig. Neben opioidhaltigen Analgetika wie<br />

z.B. Oxycodon/Naloxon können Antikonvulsiva<br />

wie Gabapentin/Pregabalin und Antidepressiva<br />

wie das Amitriptylin zum Einsatz kommen. Neben<br />

physikalischen Maßnahmen ist eine virostatische<br />

<strong>Therapie</strong> zu berücksichtigen. Bei<br />

einem chronifizierten Stadium können aber<br />

auch topische Substanzen wie das Lidocain-<br />

Gel in Pflasterform oder Capsaicin-Salbe zum<br />

Einsatz kommen. Eine innovative Applikationsart<br />

steht nun mit einem transdermalen System<br />

SCHMERZTHERAPIE 1/<strong>2010</strong> (26. Jg.)<br />

zur Verfügung, über das Capsaicin appliziert<br />

werden kann.<br />

Aufklärung und Kommunikation im<br />

Fokus<br />

Ein weiteres Weiterbildungsthema des <strong>Schmerz</strong>tages<br />

ist die bessere Aufklärung und Kommunikation<br />

der Patienten. Insbesondere der mündige,<br />

kooperationsbereite Patient kann pharmakotherapeutische<br />

Konzepte anders nachvollziehen<br />

und gewissenhaft durchführen. Erst wenn ärztliche<br />

Aufklärung den Patienten mit einbezieht,<br />

kann ein gemeinsames therapeutisches Konzept<br />

sowie ein gemeinsam erfasstes individuelles<br />

Behandlungsziel im Team Arzt/Patient ein<br />

zufriedenstellendes Ergebnis erreichen.<br />

Leitlinen oder Leidlinien?<br />

Eine leidenschaftliche Diskussion ist zur Entwicklung<br />

von neuen Leitlinien zu erwarten. Im<br />

Augenblick ist noch nicht abzusehen, inwieweit<br />

die neue Leitlinie für neuromodulative Verfahren<br />

zum Zeitpunkt des Kongresses schon vorliegen<br />

wird. Insbesondere beim Failed-backsurgery-Patienten<br />

ist die Spinal-Cord-Stimulation<br />

eine bedeutende <strong>Therapie</strong>option, die noch<br />

zu wenig zum Einsatz kommt. Patientenauswahl<br />

und Selektion sind ebenfalls beim Einsatz<br />

neuer Substanzen wie dem Ziconotide grundlegend.<br />

Hier können Leitlinien deutliche Hilfestellungen<br />

geben.<br />

Umstritten: LONTS<br />

Ein weiteres Thema wird sicherlich die Leitlinie<br />

zur Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht<br />

tumorbedingten <strong>Schmerz</strong>en sein. Besonders<br />

hier ist zu fragen, inwieweit Leitlinien den Arzt<br />

wirklich in der <strong>Therapie</strong> leiten und ob sie halten,<br />

was sie versprechen, wenn sie sinnvolle,<br />

in der Praxis erprobte <strong>Therapie</strong>verfahren zeitlich<br />

befristen und keine Alternativen aufzeichnen.<br />

Der <strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>­ und Palliativtag <strong>2010</strong><br />

Typisches Hautbild eines Herpes zoster. Eine entspannte Gesprächssituation schafft Vertrauen.<br />

© bilderbox/fotolia.com<br />

Fortbildung für Pfleger<br />

Fortbildungsangebote für Pflegekräfte und medizinische<br />

Assistenzberufe bestehen. Ein<br />

Workshop befasst sich mit dem Thema Wundmanagement.<br />

Dieses bietet eine aktive Möglichkeit<br />

zur direkten <strong>Schmerz</strong>linderung und<br />

-vermeidung durch eine professionelle Vorgehensweise.<br />

Weitere Themen werden die Betreuung von<br />

Patienten mit internen und externen Pumpen<br />

durch speziell weitergebildetes Personal sein<br />

sowie die verschiedenartigen Applikationsformen<br />

von Opiaten, u.a. auch in der Pflege<br />

palliativmedizinischer Patienten. Hier lässt sich<br />

im Team individuell für den jeweiligen Patienten,<br />

insbesondere mit einer Durchbruchschmerz-<br />

Symptomatik, das auf die individuelle Situation<br />

am besten angepasste <strong>Therapie</strong>schema entwickeln.<br />

Eine hervorragende Möglichkeit für einen<br />

Überblick über verschiedene Themen bietet die<br />

Posterausstellung und Diskussion. Auch in diesem<br />

Jahr wurde ein Posterpreis ausgelobt.<br />

Weiterbildung für den Nachwuchs<br />

Am letzten Tag des <strong>Schmerz</strong>tages werden<br />

auch Medizinstudenten die Möglichkeit haben,<br />

eine umfassende curriculare schmerztherapeutische<br />

Weiterbildung zu absolvieren. Hier<br />

bietet die DGS seit mehreren Jahren eine Veranstaltungsreihe,<br />

die es engagierten Medizinstudenten<br />

erlaubt, Kenntnisse in dem wichtigen<br />

Bereich der <strong>Schmerz</strong>- und Palliativmedizin zu<br />

erlangen, so wie sie leider im Studium immer<br />

noch nicht ausreichend angeboten werden.<br />

Schon diese begrenzte Themendarstellung<br />

zeigt die fachübergreifende und interdisziplinäre,<br />

aber auch gesundheitspolitische Bedeutung<br />

dieses Kongresses. ■<br />

Thomas Cegla, Wuppertal<br />

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