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Schmerztherapie 1/2010 - Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft ...

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<strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>liga<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>liga vermittelt bei<br />

ihren umfangreichen Aktivitäten auch, wie<br />

wichtig für Patientinnen und Patienten die Mitarbeit<br />

in Selbsthilfegruppen ist: „Die Patienten<br />

müssen zum Spezialisten in eigener Sache<br />

und zum Manager ihrer Erkrankung werden“,<br />

betont Dr. Marianne Koch. „Denn dies macht<br />

sie zu kompetenten Partnern, die mit ihrem<br />

Arzt gut zusammenarbeiten können.“<br />

<strong>Schmerz</strong> messen ein Dauerbrenner<br />

Zu ihren erfolgreichsten Kampagnen gehört<br />

die Aktion „<strong>Schmerz</strong> messen“, die im Jahr 2002<br />

gestartet wurde und inzwischen – in verschiedenen<br />

Variationen – zu einem „Dauerbrenner“<br />

geworden ist. Dieser Aktion ist es mit zu verdanken,<br />

dass <strong>Schmerz</strong>en heute beispielsweise<br />

in einer steigenden Zahl von Kliniken wie andere<br />

Vitalzeichen – Blutdruck, Puls, Körper-<br />

<strong>Schmerz</strong>wünsche<br />

Die Aktion „<strong>Schmerz</strong>enswünsche“ war ein<br />

großer Erfolg. „Sie hat dem abstrakten Begriff<br />

„<strong>Schmerz</strong>“ Gesichter, Namen, Einzelschicksale<br />

zugeordnet und gezeigt, wie sehr chronischer<br />

<strong>Schmerz</strong> sich in das Leben von Betroffenen eingräbt“,<br />

sagt Dr. Marianne Koch, Präsidentin der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Schmerz</strong>liga. Zwischen März und September<br />

2009 trafen im Rahmen dieser Aktion<br />

3274 Wünsche bei der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schmerz</strong>liga<br />

ein, 2670 davon stammten von <strong>Schmerz</strong>patienten.<br />

Das Limburger Pharmaunternehmen Mundipharma<br />

spendete pro eingesandtem Wunsch<br />

einen Euro an die Patientenorganisation. Die<br />

Auswertung der Wünsche belegt, dass <strong>Schmerz</strong>patienten<br />

sich vor allem mehr Lebensqualität<br />

wünschen sowie eine bessere schmerztherapeutische<br />

Versorgung – und natürlich weniger<br />

<strong>Schmerz</strong>en.<br />

„Ich möchte gerne, dass meine Mutter wieder<br />

schmerzfrei ist, damit sie wieder mehr an unserem<br />

Leben teilhaben kann und auch mehr von<br />

ihrem Enkelkind hat.“ (Angehörige, 38 Jahre)<br />

„<strong>Schmerz</strong>krankheit soll ernster genommen<br />

werden und ins öffentliche Bewusstsein<br />

gelangen.“ (Ärztin, 29 Jahre)<br />

„Mein <strong>Schmerz</strong>enswunsch ist: mehr Zeit für<br />

Gespräche mit Patienten und mehr Zeit für den<br />

Austausch im Behandlerteam.“<br />

(Pflegerin, 53 Jahre)<br />

„Ich wünsche mir, dass alle Ärzte mehr über<br />

chronische <strong>Schmerz</strong>en und ihre Behandlung<br />

lernen.“ (Patientin, 42 Jahre)<br />

© Initiative <strong>Schmerz</strong> messen Bildarchiv<br />

temperatur – erfasst und dokumentiert werden.<br />

Die Patientenorganisation steht auch im<br />

Dialog mit Politikern, Krankenkassen und<br />

Ärzteorganisationen, um sich für jene Rahmenbedingungen<br />

stark zu machen, die eine<br />

adäquate Versorgung von Patienten mit chronischen<br />

<strong>Schmerz</strong>en überhaupt ermöglichen:<br />

Denn noch immer sind <strong>Schmerz</strong>therapeuten<br />

Mangelware, stehen rund 600 spezialisierte<br />

Einrichtungen zur Verfügung, obwohl 2000<br />

erforderlich wären. Dies hat mit den gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen zu tun,<br />

aber auch mit den Defiziten der Medizinerausbildung:<br />

„Weil die <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> nach<br />

wie vor kein Pflichtprüfungsfach in der Approbationsordnung<br />

ist, ist die Ausbildung der<br />

Ärzte im Bereich der <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> nicht<br />

ausreichend. Dies hat fatale Folgen für die<br />

Versorgung von <strong>Schmerz</strong>patienten“, kritisiert<br />

Marianne Koch. Es dauert noch immer in den<br />

meisten Fällen viele Jahre, bis Patienten zu<br />

einem Spezialisten kommen – dann, wenn<br />

Chronifizierungsprozesse bereits fortgeschritten<br />

sind.<br />

Gemeinsam gegen den <strong>Schmerz</strong><br />

So gehört die <strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>liga beispielsweise<br />

seit 2003 zur „Koalition gegen den<br />

<strong>Schmerz</strong>“, einem Bündnis, zu dem sich die<br />

großen <strong>Schmerz</strong>organisationen zusammengeschlossen<br />

haben. Allein oder in Kooperation<br />

mit anderen Organisationen machte die Pati-<br />

Marianne Koch und<br />

Gerhard Müller-<br />

Schwefe präsentieren<br />

die Ergebnisse der<br />

Aktion <strong>Schmerz</strong>enswunsch. <br />

entenorganisation immer wieder durch große<br />

Kampagnen und Unterschriftenaktionen auf<br />

die Versorgungsprobleme aufmerksam. Vor<br />

allem setzt sich die <strong>Schmerz</strong>liga dafür ein,<br />

dass ein Facharzt für <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> geschaffen<br />

wird.<br />

Nach jahrelangem Tauziehen wurde dem<br />

Recht auf <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> im Jahr 2005 von<br />

den politisch Verantwortlichen zwar erstmals<br />

Rechnung getragen: Seitdem haben alle gesetzlich<br />

Versicherten Anspruch auf eine qualifizierte<br />

<strong>Schmerz</strong>behandlung. Doch dies ändert<br />

nichts daran, dass <strong>Schmerz</strong>therapeuten fehlen<br />

und die wirtschaftliche Existenz bestehender<br />

Einrichtungen aufgrund gesundheitspolitischer<br />

Rahmenbedingungen gefährdet ist.<br />

<strong>Schmerz</strong>enswünsche<br />

Darum startete die <strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>liga im<br />

vergangenen Jahr die Aktion „<strong>Schmerz</strong>enswünsche“<br />

(siehe Kasten): „Unser Ziel war es,<br />

die Wünsche der <strong>Schmerz</strong>kranken in Worte zu<br />

fassen, ihren Leidensdruck zu dokumentieren<br />

und auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen«,<br />

erklärt Dr. Marianne Koch. Denn die<br />

zentrale Forderung der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schmerz</strong>liga<br />

bleibt: „Es gilt, den Millionen von <strong>Schmerz</strong>patienten<br />

in Deutschland zu ihrem Recht auf<br />

eine angemessene Behandlung zu verhelfen<br />

und die Chronifizierung von <strong>Schmerz</strong>en durch<br />

intelligente Versorgungskonzepte und eine<br />

frühzeitige Behandlung möglichst zu verhindern.“<br />

■<br />

20 SCHMERZTHERAPIE 1/<strong>2010</strong> (26. Jg.)

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