Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kultur-, Bildungs- und Integrationszentrum „repariert“<br />
Spezieller Schutz für Kinder, direkte Ansprechpartner und insgesamt mehr Transparenz gefordert<br />
Eine Abänderung der Widmung „Mischfläche“ in „Sonderfläche<br />
Kulturzentrum“ wurde bei einem seit Jahren bestehenden<br />
türkischen Vereinslokal samt Anbauten Am Rofen in Imst nötig.<br />
Neben der Flächenwidmung sollte auch der Bebauungsplan entsprechend<br />
abgeändert und durch den Gemeinderat beschlossen<br />
werden. Damit sollte ein jahrelanger Streit sein vorläufiges, wenn<br />
auch diskussionsreiches Ende finden.<br />
Von Thomas Parth<br />
Die knackige Diskussion eröffnete<br />
gleich Norbert Praxmarer, der<br />
keinen Zweifel daran ließ, dass ihm<br />
der türkische Verein Am Rofen ein<br />
Dorn im Auge war und ist: „Ich war<br />
bereits im Bauausschuss mehrmals<br />
dagegen und werde weder dem Bebauungsplan<br />
noch einer Umwidmung<br />
zustimmen. Die Aufgaben<br />
dort unten sind bei weitem nicht gelöst!“<br />
Außerdem, so Praxmarer, habe<br />
es Ende April Anrainer-Gespräche<br />
gegeben. Danach, Mitte Mai, habe<br />
es eine Unterschriftenliste dieser<br />
Anrainer gegeben. Dies beweise,<br />
dass durch die vorangegangenen<br />
Gespräche die Anrainer-Probleme<br />
nicht gelöst worden seien. Praxmarer<br />
kritisiert verstärkte Geruchs-, Lärmund<br />
Verkehrsbelastung. Für ihn ist<br />
Am Rofen nicht der geeignete Ort.<br />
Korrektur mit Kontrolle.<br />
Seit 2005, 2010 und 2012<br />
und später habe es mehrere Anläufe<br />
gegeben, die Situation Am Rofen zu<br />
ändern, berichtet Vize-Bgm. Stefan<br />
Krismer: „Es gibt zwei Ansätze. Der<br />
erste ist, dass alles so bleibt wie es<br />
ist. Wenn wir die Widmung ,Mischgebiet‘<br />
so belassen, ignorieren wir<br />
aber, dass bereits etwas da ist. Das<br />
Zentrum gibt’s seit einem längerem<br />
Zeitraum. Die andere Seite ist, wenn<br />
wir nichts tun, wissen wir auch<br />
nicht, was geschieht. Wenn die übergeordneten<br />
Stellen erkennen, dass<br />
wir durch eine Verweigerung von<br />
Baubescheiden im Unrecht waren<br />
und eine Zulässigkeit erkennen, bekommen<br />
wir vielleicht eine Situation,<br />
die wir nicht so wollen. Deshalb<br />
ist der jetzige Ansatz der richtige!“<br />
In einem Bebauungsplan könne die<br />
Stadt Vorgaben geben. Einig sei man<br />
sich jedenfalls, dass der Platz Am<br />
Rofen ungeeignet für weitere Ausbauten<br />
ist, da dies von den Parkplätzen,<br />
Emissionen und Anrainern her<br />
nicht gehe.<br />
Keine EinbahnstraSSe.<br />
Grün-Gemeinderat Adem Küpeli<br />
bricht für die türkische Gemeinschaft<br />
in Imst eine Lanze: „Es hat<br />
schon seit langem keine Verkehrsbzw.<br />
Parkprobleme mehr Am Rofen<br />
gegeben, da die meisten Besucher<br />
auf dem Schwimmbad-Parkplatz<br />
parken. Oft wurde in der heutigen<br />
Gemeinderatssitzung über Barrierefreiheit<br />
gesprochen (Anm.: Vorher<br />
wurde die barrierefreie Bushaltestelle<br />
an der Arche Noah subventioniert).<br />
Genau darum geht es bei dem<br />
Umbau auch, dass die älteren Besucher<br />
die Räumlichkeiten barrierefrei<br />
besuchen können.“ In der weiteren<br />
Diskussion bekräftigten die Mandatare<br />
Brigitte Flür, Franz Haselwanter<br />
oder Gebhard Mantl und Doris<br />
Reheis zwar, die rechtliche Situation<br />
bereinigen zu wollen, dass Integration<br />
jedoch keine „Einbahnstraße“<br />
sei. Die SP-Vertreter Reheis und Haselwanter<br />
etwa forderten einen direkten<br />
Ansprechpartner für die Stadt<br />
und dass speziell den Kindern im<br />
sog. „Schülerheim“ besondere Obhut<br />
zuteil werden solle. Reheis: „Ich<br />
freue mich, dass die türkische Community<br />
unserer Arbeit im Gemeinderat<br />
heute so zahlreich lauscht.<br />
Mein Problem ist die Benützung des<br />
Begriffes ,Schülerheim‘. Hier geht<br />
es um eine Prüfung der Gegebenheiten,<br />
ob sie auch kindgerecht sind.<br />
Dies möchte ich auch im Protokoll<br />
Norbert Praxmarer und Sandra Friedl-Dablander sowie Norbert Sailer und Helmuth<br />
Hirschegger stimmten gegen die „Reparatur“.<br />
RS-Fotos: Parth<br />
GR Adem Küpeli von den Imster Grünen vor dem türkischen Kulturzentrum am<br />
Rofen und dem „sanierten“ Schwarz- bzw. Rohbau: „Es gibt noch viel zu tun.“<br />
festgehalten wissen. Hier sind noch<br />
Modernisierungen zu leisten.“<br />
Schülerheim vs. Koranschule.<br />
Gänzlich gegen das<br />
Zentrum Am Rofen sprachen sich<br />
Verlust der Arbeit, Krankheit,<br />
zu wenig Einkommen: Wenn<br />
das Schicksal zuschlägt, dann<br />
hilft die AK mit ihrem Unterstützungsfonds.<br />
Immer mehr Tiroler Arbeitnehmerfamilien<br />
sind von Armut<br />
bedroht. Oft reicht das Geld gerade<br />
noch<br />
irgendwie.<br />
Kommen<br />
dann aber Arbeitslosigkeit<br />
oder schwere<br />
Erkrankung<br />
dazu, gerät<br />
das fragile Gefüge<br />
schnell<br />
ins Wanken. Gerade über die<br />
Feiertage werden Sorgen besonders<br />
bedrückend.<br />
Auch Petra und Stefan, die<br />
Eltern von zwei schulpflichtigen<br />
Kindern, wussten sich keinen Rat<br />
mehr. Obwohl beide in Vollzeit<br />
arbeiten, konnten sie sich die<br />
hohe Miete nicht mehr leisten.<br />
Und die Übersiedelung in eine<br />
günstigere Wohnung drohte an<br />
den Nebenkosten zu scheitern.<br />
FP-Mandatar Helmuth Hirschegger,<br />
Andreas Sailer, Norbert Praxmarer<br />
sowie Sandra Friedl-Dablander aus.<br />
Sailer stellte den Verdacht in den<br />
Raum, dass die „Schüler im Koran<br />
gedrillt“ würden. Praxmarer und<br />
Rasche Hilfe in Notfällen<br />
vom AK Unterstützungsfonds<br />
AntrAg. „Zum Glück haben<br />
wir vom Unterstützungsfonds der<br />
AK Tirol erfahren“, sind Petra und<br />
Stefan erleichtert. Sie schilderten<br />
ihre Situation und stellten einen<br />
Antrag auf finanzielle Hilfe.<br />
„Mit einem Zuschuss zur Kaution<br />
klappte der Umzug problemlos“,<br />
freut sich AK-Präsident Erwin<br />
Zangerl. Auf<br />
seine Initiative<br />
hin<br />
hatte Sozialethiker<br />
Dr. Lothar<br />
Müller den<br />
Unterstützungsfonds<br />
2009 umgesetzt.<br />
Seither wurden jährlich rund<br />
1.000 Anträge bearbeitet und allein<br />
heuer bis September schon 190.000<br />
Euro ausbezahlt. Die Mitarbeiter<br />
helfen persönlich Mo bis Fr von<br />
8 bis 12 Uhr im AK Gebäude in<br />
der Schöpfstraße 2 (Postadresse:<br />
Maximilianstraße 7), 6020 Innsbruck,<br />
telefonisch Mo bis Do von<br />
8 bis 16, Fr von 8 bis 12 Uhr unter<br />
0800/22 55 22 – 1111 oder<br />
per eMail an ufo@ak-tirol.com.<br />
Mehr auf ak-tirol.com ANZEIGE<br />
RUNDSCHAU Seite 4 29./30. Dezember 2015