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IM KW 53

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Kultur-, Bildungs- und Integrationszentrum „repariert“<br />

Spezieller Schutz für Kinder, direkte Ansprechpartner und insgesamt mehr Transparenz gefordert<br />

Eine Abänderung der Widmung „Mischfläche“ in „Sonderfläche<br />

Kulturzentrum“ wurde bei einem seit Jahren bestehenden<br />

türkischen Vereinslokal samt Anbauten Am Rofen in Imst nötig.<br />

Neben der Flächenwidmung sollte auch der Bebauungsplan entsprechend<br />

abgeändert und durch den Gemeinderat beschlossen<br />

werden. Damit sollte ein jahrelanger Streit sein vorläufiges, wenn<br />

auch diskussionsreiches Ende finden.<br />

Von Thomas Parth<br />

Die knackige Diskussion eröffnete<br />

gleich Norbert Praxmarer, der<br />

keinen Zweifel daran ließ, dass ihm<br />

der türkische Verein Am Rofen ein<br />

Dorn im Auge war und ist: „Ich war<br />

bereits im Bauausschuss mehrmals<br />

dagegen und werde weder dem Bebauungsplan<br />

noch einer Umwidmung<br />

zustimmen. Die Aufgaben<br />

dort unten sind bei weitem nicht gelöst!“<br />

Außerdem, so Praxmarer, habe<br />

es Ende April Anrainer-Gespräche<br />

gegeben. Danach, Mitte Mai, habe<br />

es eine Unterschriftenliste dieser<br />

Anrainer gegeben. Dies beweise,<br />

dass durch die vorangegangenen<br />

Gespräche die Anrainer-Probleme<br />

nicht gelöst worden seien. Praxmarer<br />

kritisiert verstärkte Geruchs-, Lärmund<br />

Verkehrsbelastung. Für ihn ist<br />

Am Rofen nicht der geeignete Ort.<br />

Korrektur mit Kontrolle.<br />

Seit 2005, 2010 und 2012<br />

und später habe es mehrere Anläufe<br />

gegeben, die Situation Am Rofen zu<br />

ändern, berichtet Vize-Bgm. Stefan<br />

Krismer: „Es gibt zwei Ansätze. Der<br />

erste ist, dass alles so bleibt wie es<br />

ist. Wenn wir die Widmung ,Mischgebiet‘<br />

so belassen, ignorieren wir<br />

aber, dass bereits etwas da ist. Das<br />

Zentrum gibt’s seit einem längerem<br />

Zeitraum. Die andere Seite ist, wenn<br />

wir nichts tun, wissen wir auch<br />

nicht, was geschieht. Wenn die übergeordneten<br />

Stellen erkennen, dass<br />

wir durch eine Verweigerung von<br />

Baubescheiden im Unrecht waren<br />

und eine Zulässigkeit erkennen, bekommen<br />

wir vielleicht eine Situation,<br />

die wir nicht so wollen. Deshalb<br />

ist der jetzige Ansatz der richtige!“<br />

In einem Bebauungsplan könne die<br />

Stadt Vorgaben geben. Einig sei man<br />

sich jedenfalls, dass der Platz Am<br />

Rofen ungeeignet für weitere Ausbauten<br />

ist, da dies von den Parkplätzen,<br />

Emissionen und Anrainern her<br />

nicht gehe.<br />

Keine EinbahnstraSSe.<br />

Grün-Gemeinderat Adem Küpeli<br />

bricht für die türkische Gemeinschaft<br />

in Imst eine Lanze: „Es hat<br />

schon seit langem keine Verkehrsbzw.<br />

Parkprobleme mehr Am Rofen<br />

gegeben, da die meisten Besucher<br />

auf dem Schwimmbad-Parkplatz<br />

parken. Oft wurde in der heutigen<br />

Gemeinderatssitzung über Barrierefreiheit<br />

gesprochen (Anm.: Vorher<br />

wurde die barrierefreie Bushaltestelle<br />

an der Arche Noah subventioniert).<br />

Genau darum geht es bei dem<br />

Umbau auch, dass die älteren Besucher<br />

die Räumlichkeiten barrierefrei<br />

besuchen können.“ In der weiteren<br />

Diskussion bekräftigten die Mandatare<br />

Brigitte Flür, Franz Haselwanter<br />

oder Gebhard Mantl und Doris<br />

Reheis zwar, die rechtliche Situation<br />

bereinigen zu wollen, dass Integration<br />

jedoch keine „Einbahnstraße“<br />

sei. Die SP-Vertreter Reheis und Haselwanter<br />

etwa forderten einen direkten<br />

Ansprechpartner für die Stadt<br />

und dass speziell den Kindern im<br />

sog. „Schülerheim“ besondere Obhut<br />

zuteil werden solle. Reheis: „Ich<br />

freue mich, dass die türkische Community<br />

unserer Arbeit im Gemeinderat<br />

heute so zahlreich lauscht.<br />

Mein Problem ist die Benützung des<br />

Begriffes ,Schülerheim‘. Hier geht<br />

es um eine Prüfung der Gegebenheiten,<br />

ob sie auch kindgerecht sind.<br />

Dies möchte ich auch im Protokoll<br />

Norbert Praxmarer und Sandra Friedl-Dablander sowie Norbert Sailer und Helmuth<br />

Hirschegger stimmten gegen die „Reparatur“.<br />

RS-Fotos: Parth<br />

GR Adem Küpeli von den Imster Grünen vor dem türkischen Kulturzentrum am<br />

Rofen und dem „sanierten“ Schwarz- bzw. Rohbau: „Es gibt noch viel zu tun.“<br />

festgehalten wissen. Hier sind noch<br />

Modernisierungen zu leisten.“<br />

Schülerheim vs. Koranschule.<br />

Gänzlich gegen das<br />

Zentrum Am Rofen sprachen sich<br />

Verlust der Arbeit, Krankheit,<br />

zu wenig Einkommen: Wenn<br />

das Schicksal zuschlägt, dann<br />

hilft die AK mit ihrem Unterstützungsfonds.<br />

Immer mehr Tiroler Arbeitnehmerfamilien<br />

sind von Armut<br />

bedroht. Oft reicht das Geld gerade<br />

noch<br />

irgendwie.<br />

Kommen<br />

dann aber Arbeitslosigkeit<br />

oder schwere<br />

Erkrankung<br />

dazu, gerät<br />

das fragile Gefüge<br />

schnell<br />

ins Wanken. Gerade über die<br />

Feiertage werden Sorgen besonders<br />

bedrückend.<br />

Auch Petra und Stefan, die<br />

Eltern von zwei schulpflichtigen<br />

Kindern, wussten sich keinen Rat<br />

mehr. Obwohl beide in Vollzeit<br />

arbeiten, konnten sie sich die<br />

hohe Miete nicht mehr leisten.<br />

Und die Übersiedelung in eine<br />

günstigere Wohnung drohte an<br />

den Nebenkosten zu scheitern.<br />

FP-Mandatar Helmuth Hirschegger,<br />

Andreas Sailer, Norbert Praxmarer<br />

sowie Sandra Friedl-Dablander aus.<br />

Sailer stellte den Verdacht in den<br />

Raum, dass die „Schüler im Koran<br />

gedrillt“ würden. Praxmarer und<br />

Rasche Hilfe in Notfällen<br />

vom AK Unterstützungsfonds<br />

AntrAg. „Zum Glück haben<br />

wir vom Unterstützungsfonds der<br />

AK Tirol erfahren“, sind Petra und<br />

Stefan erleichtert. Sie schilderten<br />

ihre Situation und stellten einen<br />

Antrag auf finanzielle Hilfe.<br />

„Mit einem Zuschuss zur Kaution<br />

klappte der Umzug problemlos“,<br />

freut sich AK-Präsident Erwin<br />

Zangerl. Auf<br />

seine Initiative<br />

hin<br />

hatte Sozialethiker<br />

Dr. Lothar<br />

Müller den<br />

Unterstützungsfonds<br />

2009 umgesetzt.<br />

Seither wurden jährlich rund<br />

1.000 Anträge bearbeitet und allein<br />

heuer bis September schon 190.000<br />

Euro ausbezahlt. Die Mitarbeiter<br />

helfen persönlich Mo bis Fr von<br />

8 bis 12 Uhr im AK Gebäude in<br />

der Schöpfstraße 2 (Postadresse:<br />

Maximilianstraße 7), 6020 Innsbruck,<br />

telefonisch Mo bis Do von<br />

8 bis 16, Fr von 8 bis 12 Uhr unter<br />

0800/22 55 22 – 1111 oder<br />

per eMail an ufo@ak-tirol.com.<br />

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RUNDSCHAU Seite 4 29./30. Dezember 2015

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