Schweine-Welt-2015-Dezember-web-blaettertest
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Abbildung 2: Unterdrückung des Ebergeruchs durch die Impfung.<br />
körpereigene GnRF „neutralisieren“<br />
und damit auch die Produktion von<br />
Androstenon (und Testosteron) verhindern<br />
(Abbildung 2). Die erste Impfung<br />
erfolgt in der Praxis meist bei<br />
der Einstallung in die Mast (ab einem<br />
Alter von 8 Wochen und min. 4<br />
Wochen vor der zweiten Impfung)<br />
wobei die zweite Impfung ca. 5<br />
Wochen (zwischen 4-6) vor Ablieferung<br />
der ersten Tiere einer Partie<br />
erfolgen muss. Obwohl die Verhaltensreduktion<br />
nach der zweiten Impfung<br />
sehr schnell erfolgt, ist dieser<br />
Abstand erforderlich um einen<br />
Abbau von im Fettge<strong>web</strong>e eingelagerten<br />
Geruchsstoffen zuverlässig zu<br />
gewährleisten. Nach der Ablieferung<br />
der ersten Tiere verbleibt dann ein<br />
Fenster von ca. 5 Wochen um den<br />
Rest der Partie abzuliefern. Es darf<br />
kein Tier später als 10 Wochen nach<br />
der zweiten Impfung des Schlachthof<br />
erreichen, um nicht Gefahr zu laufen,<br />
dass „Stinker“ auftreten. Der Impfstoff<br />
wird dabei nach einer Schulung<br />
(durch den jeweiligen Tierarzt) mit<br />
einem Sicherheitsinjektor (Abbildung<br />
3) appliziert und bietet somit auch<br />
eine sehr hohe Anwendersicherheit.<br />
Erwähnenswert ist, dass im Gegensatz<br />
zu ungeimpften Ebern am<br />
Schlachtband keine Geruchsprüfung<br />
von sämtlichen Tieren erforderlich<br />
ist, sondern nur ggf. einzelne auffällige<br />
Tiere geprüft werden müssen 14<br />
(Abbildung 4). Auch die geimpften<br />
Tiere weisen im Vergleich zu Kastraten<br />
eine verbesserte Futterverwertung<br />
und hohe Zunahmen in der<br />
Endmast auf. Die Schlachtkörperqualität<br />
(z. B. die Fettbeschaffenheit)<br />
unterscheidet sich im Vergleich zu<br />
den intakten Ebern weniger stark<br />
gegenüber der Schlachtkörperqualität<br />
von Kastraten 13 .Zuletzt noch ein<br />
Wort zur Verbraucherakzeptanz: Hier<br />
zeigen Umfragen, dass die Mehrheit<br />
der Verbraucher die Impfung gegen<br />
Ebergeruch gegenüber der chirurgischen<br />
Kastration bevorzugt 15 .<br />
Fazit:<br />
Aus heutiger Sicht scheint sich ein<br />
Ausstieg aus der betäubungslosen<br />
Ferkelkastration schon zum 01. Januar<br />
2017 abzuzeichnen, somit verkürzt<br />
Abbildung 3: Sicherheitsinjektor für die Applikation der<br />
Impfung gegen Ebergeruch.<br />
Abbildung 4: Vergleich zwischen geimpften und<br />
ungeimpften Ebern am Schlachtband.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2015</strong> 13