pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.
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Es ist zu vermuten, dass auch das Erlöschen der<br />
Knoblauchkröten-Bestände seit den 80er-Jahren,<br />
als das Vorkommen in der Rheinaue Walsum zu<br />
den bedeutendsten im Rheinland zählte (KLEWEN<br />
1988), u. a. damit zusammenhängt.<br />
Bei der weiteren Entwicklung der Rheinaue sollte<br />
daher besonderer Wert auch auf die Förderung kleiner,<br />
flacher Gewässer gelegt werden.<br />
Abb. 14: Kreuzkröten nutzen zeitig im Frühjahr auch die überschwemmten<br />
Wiesen der Rheinaue – hier ein Männchen.<br />
f) Vögel<br />
Bei den Brutvogelarten in der Rheinaue Walsum<br />
wurde besonderes Augenmerk auf die Arten des<br />
Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie Eisvogel,<br />
Schwarzmilan und Wachtelkönig gelegt. Der Eisvogel<br />
konnte mit 2 Brutpaaren nachgewiesen werden,<br />
ein Brutvorkommen befindet sich im Norden des<br />
Gebietes, das andere an der ehemaligen Tongrube<br />
im zentralen Teil der Rheinaue.<br />
Wie in den Jahren zuvor konnte auch 2007 eines<br />
der rund 20 in NRW bekannten Brutpaare des<br />
Schwarzmilans am Kleverkamp erfolgreich brüten, 3<br />
Jungvögel kamen zum Ausflug. Im Deichvorland<br />
konnten 4 rufende Männchen des Wachtelkönigs<br />
angetroffen werden. Ferner konnten 6 Brutpaare der<br />
Rote Liste-Arten Knäkente (RL 1), 2 Paare mit Brutverdacht<br />
der Krickente (ebenfalls RL 1), 2 Paare mit<br />
Brutverdacht des Rotschenkel (RL 1N) und ein<br />
Brutpaar der Gebirgsstelze (RL R) nachgewiesen<br />
werden.<br />
g) Fledermäuse<br />
Nächtliche Begehungen im Frühjahr (März und<br />
April) erbrachten Nachweise von zahlreichen Wasserfledermäusen<br />
sowie einer Reihe nicht näher bestimmter<br />
Arten.<br />
h) Praktische Durchführung<br />
Die BSWR unterstützte den ehrenamtlichen Naturschutz<br />
bei der Durchführung von Pflegemaßnahmen<br />
in der Rheinaue Walsum. Speziell wurden<br />
Kopfbäume zur Erhaltung ihrer Vitalität und ihrer<br />
bioökologischen Funktionen geschnitten.<br />
7.2.2 FFH-Gebiet Mülheimer Ruhraue<br />
a) Monitoring eingesäter Ackerflächen zur<br />
Umwandlung von Acker- in Grünland<br />
Wenige Jahre nach der Umwandlung von Ackerflächen<br />
in Grünland ist im Gebiet „Kocks Loch“<br />
schon eine Entwicklung zu verhältnismäßig nährstoffarmem<br />
Auengrünland festzustellen. Das Verhältnis<br />
von Rot-Schwingel (Festuca rubra) zu Wiesen-Schwingel<br />
(Lolium pratense = Festuca pratensis)<br />
hat sich umgekehrt: War zuvor der Wiesen-<br />
Schwingel die dominierende Grasart der Monitoringflächen,<br />
so ist es jetzt Rot-Schwingel (mit Deckungsgraden<br />
zwischen 30 und 40 %), insbesondere<br />
in den trockeneren Bereichen. Der Rohr-<br />
Schwingel (Lolium arundinaceum = Festuca arundinacea),<br />
der zuvor ebenfalls verbreitet war, ist stark<br />
zurückgegangen. Von den Obergräsern ist nur das<br />
Wollige Honiggras (Holcus lanatus) in größerer<br />
Menge vorhanden, das als typische Art des Auenfeuchtgrünlandes<br />
zu werten ist. Seine Deckungsgrade<br />
erreichen etwa die Werte des Rot-<br />
Schwingels, an ausgesprochen feuchten Standorten<br />
dominiert es. Erstmals konnten neben der Rauen<br />
Segge (Carex hirta) auch andere Seggen nachgewiesen<br />
werden, vor allem die Hasenpfoten-Segge<br />
(Carex ovalis) erschien in größerer Zahl. In den<br />
feuchten bis nassen Abschnitten haben sich bereits<br />
ausgedehnte Flutrasen (Agrostion stoloniferae bzw.<br />
Agropyro-Rumicion) herausgebildet, die stellenweise<br />
zu Feuchtwiesengesellschaften (Calthion) im Pionierstadium<br />
überleiten (z. B. mit Wald-Simse, Scirpus<br />
sylvaticus).<br />
Die Wiesenpflege im Bereich Kellermanns Loch<br />
hat sich im Hinblick auf den Erhalt und das Potenzial<br />
von Magerwiesenelementen als günstig erwiesen,<br />
allerdings kann zum Erreichen einer weiteren Ausmagerung<br />
die Zahl der Schnitte erhöht werden. Die<br />
vollständige Abtragung des Mahdgutes ist gerade in<br />
diesen Auenwiesenbereichen unabdingbare Voraussetzung<br />
für eine Förderung von Arten der Magerwiesen.<br />
Eine dichtere Schnittfolge verhindert<br />
auch die Einnischung der Herkulesstaude (Heracleum<br />
mantegazzianum) in die Wiesen. Die Gehölz-<br />
16 Jahresbericht 2007