pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.
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Hieraus ist erkennbar, dass insbesondere im<br />
Binsheimer Feld oftmals große Anzahlen an Gänsen<br />
häufig anzutreffen sind. Teilweise nutzen sie wie die<br />
arktischen Gänse Reste von Futterrüben, zum Teil<br />
werden sie aber auch durch Silageballen angelockt,<br />
die sie dann in großer Anzahl fressen. In den übrigen<br />
Gebieten, z. B. im Binsheimer Vorland oder in<br />
der Rheinaue Walsum, sind die hohen Zahlenwerte<br />
von mehr als 500 Gänsetagen weniger durch große<br />
Mengen, als durch eine fast permanente Anwesenheit<br />
zu erklären. In diesen Arealen ist die Nilgans<br />
Brutvogel, so dass sie hier in der Regel paarweise<br />
auftritt. Nilgänse brüten bei uns in Bäumen, in Gebüschen<br />
und stellenweise in Röhrichten. Insgesamt<br />
breitet sich die Nilgans weiter vom Rhein her z. B.<br />
die Ruhr flussaufwärts aus, und auch die Bestände<br />
am Rhein selber werden größer. Für die Abschätzung<br />
des derzeitigen Gesamtbestandes sind jedoch<br />
noch weiterführende Untersuchungen notwendig.<br />
Abb. 26: Nilgans mit Jungen auf der Ruhr am Raffelbergwehr.<br />
7.3.6 Beifuß-Ambrosie<br />
Die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia elatior = A. artemisiifolia),<br />
eine gebietsfremde, meist mit Vogelfutter<br />
eingeschleppte Pflanzenart aus Nordamerika, wird<br />
in den letzten Jahren intensiv in der Öffentlichkeit<br />
diskutiert, da es sich um einen Allergieauslöser<br />
handelt, dessen Allergenität in Deutschland allerdings<br />
noch nicht hinreichend sicher abgeklärt<br />
scheint. Nachdem in den Medien eine teilweise unseriöse<br />
Berichterstattung zur weiteren Diffamierung<br />
der Pflanze beigetragen hat, wobei unterstellt wird,<br />
dass die Art stark in Ausbreitung befindlich sei, wurde<br />
seitens der <strong>Biologische</strong>n <strong>Station</strong> 2006 ein Aufruf<br />
gestartet, alle bekannten Vorkommen der Ambrosie<br />
im westlichen <strong>Ruhrgebiet</strong> und Nachbarbereichen zu<br />
melden. Es trafen dann Meldungen aus ganz NRW<br />
ein, aber genau wie bei nahezu allen früheren Vorkommen<br />
erwiesen sich diese Nachweise als voraussichtlich<br />
unbeständig. 2007 wurden fast keine<br />
Neufunde mehr gemeldet, stattdessen wurde zu einigen<br />
der im Vorjahr angegebenen Vorkommen das<br />
Verschwinden der Pflanzen angegeben bzw. seitens<br />
der BSWR selbst beobachtet. Im Vergleich mit den<br />
historischen Angaben aus dem <strong>Ruhrgebiet</strong> lässt<br />
sich bis heute sagen, dass die Beifuß-Ambrosie nur<br />
sehr selten und lokal eingebürgert ist, während die<br />
überwiegenden Vorkommen als unbeständig gelten<br />
müssen. In den meisten Fällen entstehen Vorkommen<br />
jährlich neu, indem Vogelfutter ausgestreut<br />
wird. Damit ist die Beifuß-Ambrosie im <strong>Ruhrgebiet</strong><br />
nicht als invasive Pflanzenart einzustufen.<br />
Abb. 27: Beifuß-Ambrosie an einem ruderalen Standort in Oberhausen.<br />
Von einer Entfernung mutmaßlicher Ambrosien<br />
durch Nichtkenner wird dringend abgeraten, da<br />
leicht andere Pflanzenarten (insbesondere Beifußarten,<br />
wie auch Wermut oder Rainfarn) für Ambrosien<br />
gehalten werden können. Ein Beitrag zur Ambrosie<br />
im <strong>Ruhrgebiet</strong> wird in Band 41 der Floristischen<br />
Rundbriefe (Bochum) erscheinen.<br />
7.3.7 Biotopkartierung<br />
In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Natur,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) wurde die<br />
Biotopkartierung im Vereinsgebiet deutlich vorangetrieben.<br />
Die Daten liegen der LANUV vor.<br />
7.3.8 Planungsrelevante Arten<br />
Für die Stadtgebiete von Mülheim an der Ruhr<br />
und Oberhausen wurden alle der BSWR bekannten<br />
Fundpunkte planungsrelevanter Arten (vgl. bei<br />
BAUKLOH & al. 2007, KIEL 2007) zusammengestellt.<br />
Die Daten und Karten liegen den Städten vor.<br />
28 Jahresbericht 2007