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pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.

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auf um die 400 Individuen. Der Extremwert im Februar<br />

2003 von fast 1000 Reiherenten ist möglicherweise<br />

auf eine relativ späte Frostperiode zurückzuführen,<br />

bei der sich die bereits auf dem Heimzug befindlichen<br />

Tiere auf der nicht vereisten Ruhr stauten,<br />

weil sie frostbedingt nicht weiter nach Nordosten<br />

ziehen konnten. In den meisten Jahren lag das Maximum<br />

der Reiherentenzahlen dagegen im Dezember<br />

oder Januar. Die langfristige Zunahme der Reiherenten<br />

korrespondiert mit der für ganz NRW festgestellten<br />

(SUDFELD et al. 2000), wobei diese jedoch<br />

via. bis Mitte der 1990er Jahre stattfand.<br />

Abb. 16: Männliche Reiherente am Flora-Wehr in Mülheim an der<br />

Ruhr.<br />

Für NRW wird ein Wasservogel-Rastgebiet als<br />

landesweit bedeutend angesehen, wenn in der<br />

Mehrzahl der Beobachtungsjahre ein artspezifischer<br />

Schwellenwert erreicht wird. Für die Reiherente liegt<br />

dieser Wert bei 250 Tieren (SUDFELD et al. 2000).<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre wurde er an der Mülheimer<br />

Ruhr fast durchgängig überschritten.<br />

Eisvogel<br />

Im FFH-Gebiet „Mülheimer Ruhraue“ kam der Eisvogel<br />

2007 mit drei Brutpaaren vor. Ein Brutpaar<br />

konnte im Bereich von Kocks Loch im Süden des<br />

FFH-Gebietes nachgewiesen werden, ein weiteres<br />

Brutpaar war wie in den Jahren zuvor am Mühlenbach-Nord<br />

zugegen. Das dritte Paar kam im Bereich<br />

des mittleren Mühlenbaches etwa zwischen Kahlenbergsweg<br />

und Holunderweg vor. Ob dieses Brutpaar<br />

an einer weiteren bekannten Steilwand brütete,<br />

konnte trotz Nachsuche nicht festgestellt werden –<br />

Eisvögel wurden hier nicht angetroffen, so dass<br />

möglicherweise dieses dritte Paar einen alternativen<br />

Brutplatz gefunden hat. Im Winter waren regelmäßig<br />

Eisvögel am Scherrers Loch zu beobachten; hierbei<br />

handelt es sich vermutlich um das Brutpaar aus<br />

dem angrenzenden Kocks Loch<br />

Fledermäuse<br />

Im Jahr 2007 kartierte die BSWR im FFH-Gebiet<br />

„Mülheimer Ruhraue“ die Fledermäuse in jeweils einem<br />

kompletten Durchgang im Frühjahr, Sommer<br />

und Herbst. Hierfür wurde das Gebiet jeweils an vier<br />

Abenden begangen und die jagenden Fledermäuse<br />

mit Hilfe zweier Batdetektoren erfasst. Die meisten<br />

Rufe waren im Gelände direkt zu bestimmen, einige<br />

wurden aufgezeichnet und anschließend am Computer<br />

ausgewertet. Da die Fledermäuse teils weite<br />

Bereiche zur Jagd abfliegen, kann eine exakte Anzahl<br />

der Tiere nicht bestimmt werden, dennoch ist<br />

eine Abschätzung vor Ort gut möglich.<br />

Es konnten fünf Arten sicher festgestellt werden<br />

(Arten und Rote-Liste-Status s. Abb. 17). Wie alle<br />

heimischen Fledermäuse werden diese Arten im<br />

Anhang IV der FFH-Richtlinie (streng geschützte Arten)<br />

geführt.<br />

Auffällig war, dass sowohl die räumliche Verteilung<br />

der Fledermäuse als auch die Anteile der Arten<br />

zu den einzelnen Jahreszeiten sehr unterschiedlich<br />

waren. Exemplarisch ist in Abb. 18 die Verbreitung<br />

im Frühsommer, d. h. während des Durchgangs Ende<br />

Mai / Anfang Juni für den nordwestlichen Teil um<br />

Kellermanns Loch und Mühlenbach dargestellt.<br />

Dabei wird die Konzentration der Fledermäuse am<br />

Ruhrufer deutlich. Im Frühjahr war dieser Schwerpunkt<br />

weniger ausgeprägt, im Herbst bestand er<br />

überhaupt nicht. Im Frühjahr waren insbesondere<br />

am südlichen Teil des Kellermanns Loch sehr viele<br />

Fledermäuse zu beobachten, hier jagten mindestens<br />

25 Zwergfledermäuse, 7 Rauhautfledermäuse<br />

und 6 Große Abendsegler zugleich. Ähnliches gilt<br />

für das Kocks Loch, wo im Frühjahr, wo im Frühjahr<br />

und Herbst jeweils mindestens 10 Fledermäuse auf<br />

engem Raum jagten, während im Sommer dort nur<br />

ein Tier zu beobachten war. Eine mögliche Erklärung<br />

für diese räumliche Verschiebung kann die<br />

Temperatur sein. Im Frühjahr und Herbst ist die offene<br />

Ruhr zu kalt für Insekten, die sich dann über<br />

den engen Altwässern konzentrieren.<br />

Generell war erwartungsgemäß zu beobachten,<br />

dass die meisten Fledermäuse entlang von Strukturen<br />

wie Wegen, Hecken oder Uferlinien jagten. Lediglich<br />

die Großen Abendsegler flogen vielfach frei<br />

über das Gelände, so z. B. über die Wiese südwestlich<br />

vom Kellermanns Loch.<br />

Während der Kartierung im Sommer wurden im<br />

gesamten FFH-Gebiet gut 100 Zwergfledermäuse<br />

18 Jahresbericht 2007

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