pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.
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werden. Auch die Ufertümpel und der inzwischen<br />
stark eingewachsene „Heidetümpel“ konnten wieder<br />
freigestellt werden. So werden die entsprechenden<br />
Arten auch in den kommenden Jahren wieder einen<br />
ausreichenden Lebensraum am Haubachsee finden.<br />
Abb. 35: Am Haubachsee vor den Pflegeeinsätzen im Januar<br />
2007.<br />
Abb. 36: Am Haubachsee nach den Pflegeeinsätzen im Januar<br />
2008.<br />
7.4.2 NSG Rheinaue Friemersheim<br />
Da dieses Gebiet bereits im letzten Jahresbericht<br />
und in einer eigenen Ausarbeitung eingehend behandelt<br />
wurde, kann hier auf eine ausführliche Darstellung<br />
verzichtet werden. Das Grünlandmonitoring<br />
wurde 2007 fortgesetzt. Dabei wurde insbesondere<br />
auch das Vorkommen der Nelken-Sommerwurz kontrolliert.<br />
a) Nelken-Sommerwurz<br />
Von besonderer Bedeutung sind die Bestände der<br />
Nelken-Sommerwurz Orobanche caryophyllacea<br />
(Rote Liste NRW 3, NRT 2; siehe BUCH 2006a, b,<br />
BUCH & al. 2007a, b). Bei Orobanche-Arten handelt<br />
es sich um mehr oder weniger streng wirtsspezifische<br />
Vollparasiten, deshalb kann ein wichtiges Bestimmungsmerkmal<br />
das Vorkommen der entsprechenden<br />
Wirtspflanze am Standort sein. So parasitiert<br />
Orobanche caryophyllacea auf Galium-Arten,<br />
wie z. B. Galium album s. lat., welches am Fundort<br />
von O. caryophyllacea reichlich wächst. Natürlich ist<br />
das Verbreitungsmuster der Orobanche-Sippen eng<br />
an jenes der Wirtspflanzen gekoppelt. Da die Gattung<br />
Galium jedoch weit verbreitet ist, stellen die<br />
Wirtspflanzen bei Orobanche caryophyllacea zumindest<br />
in Nordrhein-Westfalen keinen limitierenden<br />
Faktor dar. Hinsichtlich des Standortes bevorzugt O.<br />
caryophyllacea in Wiesen vorkommende Galium-<br />
Arten wie G. album s. lat. und G. verum. Ein Blick<br />
auf die Zeigerwerte (ELLENBERG & al. 1992) verdeutlicht<br />
dieses ökologische Verhalten. Orobanche caryophyllacea<br />
wird als Halblicht- bis Volllichtpflanze<br />
beschrieben, zudem zeigt sie Trockenheit und ausgesprochene<br />
Stickstoffarmut bis Stickstoffarmut an,<br />
was am Standort mit dem Auftreten von Ranunculus<br />
bulbosus korreliert. Orobanche caryophyllacea besitzt<br />
ihr Hauptvorkommen in Trocken- und Halbtrockenrasen<br />
mit Nebenvorkommen in Frischwiesen<br />
und -weiden. Auf der NRW-Verbreitungskarte<br />
(HAEUPLER & al. 2003) werden ein Schwerpunkt in<br />
den Kalkgebieten der Eifel und eine Verbreitung entlang<br />
des Rheins deutlich. Möglicherweise werden<br />
ihre leichten, durch Wind ausgebreiteten Samen gut<br />
entlang des Rheintals transportiert, wo sie auf den<br />
basenreichen Auenböden an entsprechend trockenen<br />
und stickstoffarmen Standorten wachsen kann.<br />
Ihre Bestäubung erfolgt durch Insekten. Das Vorkommen<br />
auf einer artenreichen Glatthaferwiese der<br />
Rheinaue Friemersheim stellt einen Neufund dar.<br />
Fundpunkte aus benachbarten Rheinauen sind allerdings<br />
bekannt (HAEUPLER & al. 2003).<br />
Bei den im Jahre 2005 (BUCH 2006a, b) erstmals<br />
kartierten Beständen von Orobanche caryophyllacea<br />
konnte in den Folgejahren 2006 und 2007 eine leichte<br />
flächenmäßige Ausdehnung beobachtet werden. Dies<br />
geht einher mit der fortwährenden Ausmagerung der<br />
Grünlandbestände. Die Maßnahmen zur Ausmagerung<br />
begannen in den 90er Jahren, so dass davon<br />
auszugehen ist, dass Orobanche caryophyllacea erst<br />
in jüngerer Zeit aufgetreten ist. Daher ist auch in den<br />
nächsten Jahren auf eine weitere Ausdehnung der<br />
Bestände zu hoffen, die neben Orobanche caryophyllacea<br />
weitere Magerkeitszeiger wie Galium verum, sel-<br />
34 Jahresbericht 2007