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pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.

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der Farn- und Blütenpflanzen, eine Darstellung der<br />

Fundorte der bedeutendsten nachgewiesenen<br />

Pflanzenarten sowie weiterer bemerkenswerter und<br />

gefährdeter Organismenarten. Zu allen herangezogenen<br />

Strukturen und Organismengruppen erfolgen<br />

Bewertungen des Ist-Zustandes hinsichtlich der naturschutzfachlichen<br />

Relevanz. Hieraus ergibt sich<br />

eine Übersicht der naturschutzfachlich bedeutsamsten<br />

Flächen, denen bei der zukünftigen Umsetzung<br />

von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen vorrangige<br />

Bedeutung zukommt. Auf der anderen Seite<br />

konnte der naturschutzfachliche Wert zahlreicher<br />

außerhalb des NSG gelegenen Flächen erstmalig<br />

ermittelt und dargestellt werden.<br />

Abb. 44: Die großräumigen Ackerflächen sind im Bereich von<br />

Bergsenkungen trotz der Pumpanlagen stellenweise versumpft –<br />

hier ein Bereich mit Rohrkolben-Röhricht.<br />

Im Untersuchungsgebiet wurden im Rahmen der<br />

vorliegenden Studie insgesamt 600 Gefäßpflanzensippen<br />

nachgewiesen. Hinzu kommen weitere 10<br />

Arten, die zu früheren Zeitpunkten in der Binsheimer<br />

Rheinaue festgestellt werden konnten (nach Biotopkataster<br />

NRW und HECKMANNS & KOLSHORN 1997),<br />

jedoch bei den Kartierungen 2007 nicht gefunden<br />

worden sind. Von den 600 Sippen sind 21 auf der<br />

Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen<br />

in Nordrhein-Westfalen (WOLFF-STRAUB & al.<br />

1999) als landesweit gefährdet oder in einer höheren<br />

Kategorie eingestuft, 24 sind in der Großlandschaft<br />

Niederrheinisches Tiefland entsprechend kategorisiert.<br />

Im Ballungsraum Rhein-<strong>Ruhrgebiet</strong> sind<br />

sogar 55 Sippen, also fast 10 % aller nachgewiesenen<br />

Taxa, auf der Roten Liste verzeichnet. Weitere<br />

7 Arten sind Bestandteile der Vorwarnliste. Zusätzlich<br />

sind 62 Arten als teils stark zurückgegangen<br />

bzw. zurückgehend für das <strong>Ruhrgebiet</strong> anzusehen.<br />

Zusammen mit 32 weiteren kleinräumig oder standörtlich<br />

zurückgehenden Sippen sind damit insgesamt<br />

200 Sippen der Farn- und Blütenpflanzen als<br />

zurückgehend bis vom Aussterben bedroht einzustufen,<br />

somit etwa ein Drittel der nachgewiesenen<br />

Arten.<br />

Die naturschutzfachlich bedeutsamsten Arten im<br />

Untersuchungsgebiet sind (Gefährdungseinstufungen<br />

nach WOLFF-STRAUB & al. 1999):<br />

- Acker- und Roggen-Trespe (Bromus arvensis<br />

und B. secalinus): Beide Arten wachsen an Ackerrändern<br />

am Rheinuferweg. Sie sind beide sehr stark<br />

an Ackerstandorten zurückgegangen, die Roggen-<br />

Trespe ist generell im westlichen <strong>Ruhrgebiet</strong> nahezu<br />

verschollen, die Acker-Trespe tritt noch – allerdings<br />

vereinzelt und selten – an Ruderalstandorten auf.<br />

Die Acker-Trespe gilt allerdings im Niederrheinischen<br />

Tiefland als ausgestorben oder verschollen,<br />

im <strong>Ruhrgebiet</strong> wie auch landesweit ist sie als stark<br />

gefährdet eingestuft. Bei der Roggen-Trespe wurde<br />

die Kategorie ausgestorben oder verschollen für das<br />

Rhein-<strong>Ruhrgebiet</strong> gewählt, während sie im Niederrheinischen<br />

Tiefland vom Aussterben bedroht und<br />

landesweit stark gefährdet ist.<br />

- Quirliges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum),<br />

das in der Blauen Kuhle im Mischbestand mit<br />

dem Ährigen Tausendblatt (M. spicatum) vorkommt.<br />

Das Quirlige Tausendblatt ist landesweit stark gefährdet,<br />

ebenso in der Großlandschaft Niederrheinisches<br />

Tiefland, im Ballungsraum Rhein-Ruhr gilt die<br />

Art nach WOLFF-STRAUB & al. (1999) sogar als ausgestorben<br />

oder verschollen.<br />

- Nelken- und Kleine Sommerwurz (Orobanche<br />

caryophyllacea und O. minor), beide am Rheindeich<br />

unweit der Blauen Kuhle in einigen Exemplaren vorhanden,<br />

die erstgenannte Art ist landesweit gefährdet,<br />

im Niederrheinischen Tiefland und Rhein-<br />

<strong>Ruhrgebiet</strong> ist sie als stark gefährdet eingestuft,<br />

während die Kleine Sommerwurz in allen drei Räumen<br />

– soweit auch landesweit – als stark gefährdet<br />

bewertet wird.<br />

- Schwarz-Pappel (Populus nigra), vereinzelt am<br />

Rheinufer in verschiedenen Altersstufen wachsend.<br />

Die Art ist landesweit wie im Niederrheinischen Tiefland<br />

und im Ballungsraum als stark gefährdet eingestuft.<br />

Die Individuen wachsen gemeinsam mit<br />

Hybriden (insbesondere P. ×canadensis) und sich<br />

nicht immer deutlich zu trennen, zumal auch einige<br />

Rückkreuzungen vorhanden sein werden.<br />

- Wiesen-Rossfenchel (Silaum silaus), findet sich<br />

nur noch einzeln im Bereich des Deichvorlandes<br />

42 Jahresbericht 2007

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